Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
Kollegen als Alison Booth bekannt. Niemand interessierte sich für ihren zweiten Vornamen.
Ihr Lächeln war so natürlich, wie McAuliff es bis jetzt nur selten gesehen hatte. Es war eher ein angedeutetes Lächeln —
man könnte es sogar als maskulin bezeichnen, doch ihre vollkommene Weiblichkeit strafte dieses Wort Lügen. Sie hatte blaue lebendige Augen — die Augen eines Profis. Ihr Händedruck war fest wie der eines Profis. Ihr langes hellbraunes Haar glänzte seidig und war leicht gewellt — ausgiebig gebürstet für dieses Gespräch, vermutete Alex. Ihr Alter lag irgendwo zwischen Ende Zwanzig bis Mitte Dreißig. Aufgrund ihres Aussehens war das unmöglich abzuschätzen. Nur um ihre Augenwinkel herum bemerkte er kleine Lachfältchen.
Alison Booth war nicht nur gut und eine Frau, sondern auch — zumindest dem ersten Eindruck nach — ein sehr netter, offener Mensch. Während sie sich unterhielten, mußte McAuliff häufig an das Wort >Profi< denken.
»Rolly — Dr. Ralston — mußte mir versprechen, Ihnen nicht zu sagen, daß ich eine Frau bin. Seien Sie ihm deswegen bitte nicht böse.«
»Waren Sie so fest davon überzeugt, daß ich etwas gegen Frauen habe?«
Sie hob die Hand und strich sich das lange seidige Haar aus dem hübschen Gesicht. »Nicht von vornherein, Dr. McAuliff. Ich bin mir lediglich der praktischen Hindernisse bewußt. Es gehört zu meinem Job, Sie davon zu überzeugen, daß ich qualifiziertbin.« Als wäre ihr die mögliche Zweideutigkeit dieses Satzes plötzlich bewußt geworden, hörte Alison Booth auf zu lächeln und strich sich den Rock glatt. Wie ein Profi.
»Was die Arbeit im Gelände und im Labor anbelangt, bin ich mir sicher, daß Sie qualifiziert sind ...«
»Alle anderen Erwägungen sind doch wohl irrelevant«, erwiderte sie mit einem leichten Anflug englischer Reserviertheit.
»Nicht unbedingt. Die Umgebung ist problematisch. Sie müssen sich auf körperliche Unannehmlichkeiten einstellen, wenn nicht sogar Strapazen.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, daß Jamaika es in dieser Hinsicht mit Zaire oder dem Outback von Australien aufnehmen kann. In diesen Ländern habe ich Vermessungen durchgeführt. «
»Ich weiß ...«
»Rolly hat mir erzählt«, unterbrach Alison Booth Alex, »daß Sie keine Referenzen von anderen Projekten sehen wollten, bevor Sie nicht mit uns gesprochen haben.«
»Gruppenisolation führt in der Regel zu fehlerhaften Beurteilungen, unerträglichen Beziehungen. Ich habe schon gute Mitarbeiter verloren, weil andere gute Mitarbeiter aus den falschen Gründen negativ auf sie reagiert haben.«
»Und was war mit den Frauen?«
»Mit >Mitarbeiter< waren auch Frauen gemeint.«
»Ich habe sehr gute Referenzen, Dr. McAuliff. Und zwar aus den richtigen Gründen.«
»Ich werde Sie später darum bitten.«
»Ich habe sie dabei.« Alison machte die große Lederhandtasche auf ihrem Schoß auf, holte zwei große Umschläge hervor und legte sie auf den Rand von McAuliffs Schreibtisch. »Meine Referenzen, Dr. McAuliff.«
Alex lachte, als er nach den Umschlägen griff. Er sah Alison Booth an, und ihre Blicke trafen sich. »Warum ist diese Vermessung für Sie so wichtig, Miß Booth?«
»Weil ich gut und für den Job die Richtige bin«, antwortete sie einfach.
»Sie arbeiten an der Universität, nicht wahr?«
»Auf Teilzeitbasis. Vorlesungen und Labor. Ich bin nicht fest angestellt — ich wollte es so.«
»Dann geht es also nicht um Geld.« McAuliff hatte das nicht als Frage gemeint.
»Ich könnte es natürlich gebrauchen, aber ich bin nicht in Schwierigkeiten.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie irgendwo auf der Welt in Schwierigkeiten geraten könnten«, sagte Alex mit einem kleinen Lächeln. Da bemerkte er — er glaubte wenigstens, es zu bemerken -, wie sich ein Schleier über die Augen des Mädchens legte, ein Anflug von Besorgnis, der so schnell wieder ging, wie er gekommen war. Instinktiv wollte er mehr wissen. »Aber warum gerade diese Vermessung? Mit Ihren Qualifikationen könnten Sie doch sicher einen anderen Job bekommen, der vielleicht interessanter ist, ganz gewiß besser bezahlt.«
»Der Zeitpunkt ist günstig«, erwiderte sie nach einem Augenblick des Zögerns leise. »Aus persönlichen Gründen, die nichts mit meinen Qualifikationen zu tun haben.«
»Gibt es einen Grund dafür, warum Sie längere Zeit auf Jamaika verbringen möchten?«
»An Jamaika liegt es nicht. Sie könnten genausogut die Äußere Mongolei vermessen.«
»Ich
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