Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
er sich schon eine Entschuldigung ausgedacht hatte, falls Warfield ihn fragen sollte. Er würde sagen, er habe versucht, Alison Booth anzurufen und eine Verabredung zum Mittagessen für den folgenden Tag abzusagen. Die Verabredung zum Mittagessen gab es wirklich, allerdings hatte er nicht die Absicht, sie abzusagen. Es war genug Wahres an der Geschichte, um sie glaubwürdig erscheinen zu lassen.
Bauen Sie auf einem Teil der Wahrheit auf ... Einstellung und Reaktion. MI5.
Schließlich hob ein Mann Hammonds Telefon ab und teilte ihm ungerührt mit, daß der Agent bei einem späten Abendessen sei.
Ein spätes Abendessen! Großer Gott! Weltumspannende Kartelle, internationale Geheimabsprachen auf höchster Ebene, Verschwörungen in der Finanzwelt — und ein spätes Abendessen.
Unbeeindruckt von McAuliffs besorgter Stimme erklärte ihm der Mann kühl, man werde Hammond verständigen.
Alex genügte dies nicht. Er bestand darauf, daß Hammond sich neben sein Telefon setze — und wenn er die ganze Nacht warten müsse -, bis er, Alex, nach seinem Treffen mit Warfield anrufe.
Es war Viertel vor zwölf. Immer noch kein St. James Rolls-Royce. Alex warf einen Blick auf die wenigen Fußgänger auf der High Holborn, die durch den dichten Nebel gingen, und fragte sich, welcher von ihnen ihn beobachtete — wenn es einer von ihnen war.
Der Käfig der Angst.
Dann dachte er über Alison nach. Sie waren jetzt den dritten Abend hintereinander zusammen essen gegangen. Sie hatte gesagt, daß sie noch eine Vorlesung vorbereiten müsse, und so war der heutige Abend mit ihr recht kurz ausgefallen. Angesichts der dann auftretenden Komplikationen war ihm dies gar nicht so ungelegen gekommen.
Alison war ein merkwürdiges Mädchen. Ein Profi, der seine Verletzbarkeit ausgezeichnet verbergen konnte und niemals zu weit aus dem Kreis ruhiger Gelassenheit hervortrat, von dem er geschützt wurde. Das angedeutete Lachen, die warmen blauen Augen, die langsamen, anmutigen Bewegungen ihrer Hände waren ihre Schutzschilde.
Alex hatte keine Probleme damit, sich einzugestehen, daß sie seine Wunschkandidatin war — professionell betrachtet. Sie war bei weitem die überzeugendste Bewerberin. Er hielt sich selbst für einen der besten Experten für Gesteinsschichten auf beiden Kontinenten, aber er wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen, seine Fachkenntnisse mit den ihren zu messen. Alison Gerrard Booth war wirklich gut.
Außerdem war sie schön.
Er wollte sie in Jamaika dabeihaben.
Er hatte sich auf eine Auseinandersetzung mit Warfield vorbereitet, falls Dunstones verdammte Sicherheitscomputer etwas gegen sie einzuwenden hätten. Die endgültige Freigabe der ausgewählten Kandidaten war der Zweck ihres Treffens in dieser Nacht.
Wo war dieses verdammte schwarze Schiff von Auto? Es war zehn Minuten vor Mitternacht.
»Entschuldigen Sie bitte, Sir«, sagte plötzlich eine tiefe, fast heisere Stimme hinter McAuliff.
Alex drehte sich um und bemerkte einen Mann in einem braunen Mantel vor sich, der ungefähr so alt war wie er selbst und wie ein Hafen- oder ein Bauarbeiter aussah.
»Ja?«
»Sir, ich bin zum erstenmal in London und habe mich, glaube ich, verlaufen.« Der Mann deutete auf das Straßenschild, das im trüben, nebelverhangenen Lampenschein kaum zu erkennen war. »Da steht Chancery Lane, und das soll in der Nähe von einem Platz sein, der Hatton heißt, und da will ich meine Freunde treffen. Aber ich kann das nicht finden, Sir.«
Alex deutete nach links. »Das ist zwei oder drei Straßen weiter.«
Der Mann deutete in die Richtung, die McAuliff ihm gezeigt hatte, wie es ein normaler Passant tun würde. »Da hoch, Sir?«
»Richtig.«
Der Mann fuchtelte mit der Hand in der Luft herum, als müßte er sich erneut nach der Richtung erkundigen. »Sind Sie sicher, Sir?« Plötzlich senkte er die Stimme und sprach sehr schnell. »Lassen Sie sich bitte nichts anmerken, Mr. McAuliff. Tun Sie, als würden Sie mir die Richtung zeigen. Mr. Hammond wird sich in Soho mit Ihnen treffen. Es gibt dort einen Nachtclub, der durchgehend geöffnet hat, The Owl of Saint George. Dort wird er auf Sie warten. Setzen Sie sich an die Bar, er wird auf Sie zukommen. Machen Sie sich keine Gedanken wegen der Zeit ... Er will nicht, daß Sie noch weitere Telefonanrufe machen. Sie werden beobachtet.«
McAuliff schluckte, wurde blaß und deutete mit der Hand - ein wenig zu offensichtlich, wie er befürchtete — in Richtung Hatton Garden. Auch er sprach jetzt
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