Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
Innenseite eine Klinke hatte.
Dann rannte er die Betontreppe auf den Fußballen hoch, um das Geräusch seiner Schritte zu dämpfen. Auf der beigefarben gestrichenen Stahltür stand mit schwarzer Farbe die römische Ziffer III. Langsam drückte McAuliff die Klinke hinunter und öffnete die Tür zum Korridor der dritten Etage.
Der Flur war leer. Unten hatten die nächtlichen Spiele begonnen. Die Teilnehmer würden in den Wettkampfarenen bleiben, bis die Preise gewonnen oder verloren oder im Alkohol ertränkt worden waren. Er mußte nur auf Nachzügler oder Überängstliche achten wie den Kerl im zweiten Stock, der von der mädchenhaften Mulattin mit bewundernswerter Genauigkeit zu seinem Zimmer dirigiert worden war. Er versuchte, sich daran zu erinnern, vor welcher Tür der Mann mit dem gelben Hemd gestanden hatte. Es war ziemlich weit
hinten, aber nicht ganz am Ende des Korridors oder in der Nähe der Treppe, sondern etwa im zweiten Drittel. Auf der rechten Seite. Der Mann hatte sein Jackett mit der rechten Hand zurückgeschlagen, was bedeutete, daß er nicht in einem der Zimmer sein konnte, die zur Linken Alexanders lagen. Er drehte sich um und musterte die drei — nein, vier — in Frage kommenden Türen links von sich, angefangen mit der zweiten Tür von der Treppe aus gesehen, die etwa ein Drittel des Korridors von den Fahrstühlen entfernt war.
Welche?
McAuliffs Schritte waren auf dem dicken Teppich nicht zu hören. Er hielt sich dicht an der linken Wand. Jedesmal, wenn er an einer Tür vorbeiging, blieb er kurz davor stehen. Sein Kopf fuhr hin und her, seine Augen blickten sich suchend um, angestrengt lauschte er auf den Klang von Stimmen, auf das Klirren von Glas. Auf irgendeinen Laut.
Nichts.
Stille. Überall.
Er sah sich die Zimmernummern aus Messing an — 218, 216, 214, 212. Vielleicht auch 210. Alles, was noch weiter weg lag, paßte nicht mehr zu dem Bild in seiner Erinnerung.
Als er den Korridor zur Hälfte hinter sich hatte, blieb er stehen und drehte sich um. Vielleicht wußte er schon genug. Genug, um mit Westmore Tallon darüber zu sprechen. Alison hatte erzählt, daß bei elektronischen Wanzen die Entfernung zwischen dem Ort, an dem sie versteckt wurden, und dem Empfänger höchstens einhundert Meter betragen konnte. Diese Etage und dieser Teil des Hotels lagen eindeutig innerhalb des genannten Bereiches. Hinter einer dieser Türen befand sich ein Tonbandgerät, davor saß ein Mann mit Kopfhörer vor einem Lautsprecher.
Vielleicht genügte es, Tallon einfach die Zimmernummern zu melden. Warum sollte er noch weiter suchen?
Aber er wußte, daß er weitersuchen würde. Jemand hatte sich die Freiheit genommen, in sein Leben einzudringen, und zwar auf eine Art und Weise, die ihn mit Abscheu erfüllte. Nur wenige Ereignisse provozierten eine heftige Reaktion in ihm. Die Verletzung seiner Privatsphäre — beabsichtigt oder
unbeabsichtigt — gehörte dazu. Und Habgier. Habgier von Menschen, akademischen Institutionen, Unternehmen.
Ein Mann namens Craft hatte seinen Helfern befohlen, McAuliffs Privatleben zu stören — aus Habgier.
Alexander Tarquin McAuliff war wütend. Sehr wütend.
Er drehte sich um und ging wieder auf die Treppe zu, den gleichen Weg zurück, den er gekommen war. Eng an die Wand gedrückt, noch enger vor jeder Tür, an der er regungslos stehenblieb und lauschte.
212, 214, 216, 218 ...
Und noch einmal zurück. Es war nur eine Frage der Geduld. Hinter einer dieser Türen war ein Mann mit einem gelben Hemd. Diesen Mann wollte er finden.
Und dann hörte er ein Geräusch.
Zimmer 214.
Es war ein Radio. Oder ein Fernsehgerät. Jemand hatte einen Fernseher lauter gestellt. Die einzelnen Worte konnte er nicht verstehen, wohl aber die Aufregung hinter den rasch aufeinanderfolgenden Dialogsalven aus einem dumpf dröhnenden Lautsprecher, der zu laut eingestellt war und deshalb verzerrt klang.
Plötzlich hörte er das scharfe, metallische Knacken eines Türriegels. Nur wenige Zentimeter von ihm entfernt hatte jemand den Türriegel zurückgeschoben und war dabei, die Tür zu öffnen.
Alex rannte zur Treppe. Als er auf den schwach beleuchteten Absatz der Betontreppe schlitterte, konnte er es nicht mehr vermeiden, Lärm zu machen; er versuchte, ihn wenigstens auf ein Minimum zu reduzieren. Dann schoß er herum und stieß die schwere Stahltür zu, so schnell und leise, wie er nur konnte. Hastig legte er die Finger seiner linken Hand auf den Rahmen, um zu verhindern, daß sich die
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