Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
über den Strand gerannt, einen Ausdruck verwirrter Panik auf dem Gesicht. Er hatte, erzählte er, einen riesigen Molluskenfarn zum Ursprung seiner Wurzeln verfolgt und war dabei auf einen felsigen Abhang oberhalb des Strandes geraten. Er war inmitten der überhängenden Schlingpflanzen gewesen, als eine Art Schwingung — nur eine Schwingung zunächst — seinen Körper zum Zittern gebracht hatte. Dann war ein gellendes, durchdringendes Kreischen ertönt, ein hoher, aber gleichzeitig voller Ton, der einen unerträglichen Schmerz in seinen Ohren hervorgerufen hatte.
Er hatte sich an den Schlingpflanzen festhalten müssen, um nicht den Abhang hinunterzustürzen.
In panischer Angst war er nach unten auf festeren Boden geklettert und zu den anderen zurückgerannt.
James war kaum einhundert Meter von den anderen entfernt gewesen. Und doch hatte niemand sonst den grauenhaften Laut gehört.
Whitehall erlebte den Schrecken in anderer Form. Der schwarze Wissenschaftler war am Ufer der Bengal Bay entlanggewandert, das teils aus Strand, teils aus Wald bestand. Es war ein kleiner Morgenspaziergang gewesen. Er hatte kein konkreteres Ziel als die Spitze der Bucht gehabt. Ungefähr anderthalb Kilometer östlich vom Strand des Hotels
machte er eine kurze Pause und setzte sich auf einen Felsen, der aufs Wasser hinausragte. Weil er hinter sich ein Geräusch hörte, drehte er sich um. Er hatte erwartet, einen Vogel oder einen Mungo zu sehen, der sich in den Wald davonmachte.
Aber er sah nichts.
Er drehte sich wieder zum Meer, das unter ihm gegen den Felsen schlug, als er plötzlich einen ohrenbetäubenden Knall hörte — anhaltend, dumpf, eine dissonante Kakophonie des Windes. Ganz plötzlich hörte es wieder auf.
Whitehall hielt sich am Felsen fest und starrte in den Wald. Er konnte nichts sehen, aber er spürte einen furchtbaren Schmerz hinter seinen Schläfen.
Doch Charles war Wissenschaftler, und Wissenschaftler waren Skeptiker. Er war zu der Schlußfolgerung gelangt, daß irgendwo im Wald ein riesiger, von seinem Standort aus nicht sichtbarer Baum aus Altersschwäche in sich zusammengebrochen war. Im Fallen hatten die zersplitternden Holzmassen, die im Inneren des enormen Stammes aufeinanderkrachten, dieses Phänomen verursacht.
Die anderen überzeugte das nicht.
Während Whitehall seine Geschichte erzählte, beobachtete McAuliff ihn. Er hatte nicht den Eindruck, daß Charles selbst an seine Erklärung glaubte. Etwas Unerklärliches war geschehen. Sie alle waren Wissenschaftler, die sich mit dem Konkreten beschäftigten, dem Erklärbaren. Vielleicht beruhigte Whitehalls Theorie der Schallschwingungen sie. Alexander hoffte es. Sie konnten sich nicht damit aufhalten. Es lag noch viel Arbeit vor ihnen.
Unterschiedliche Ziele.
Alison dachte, sie hätte etwas entdeckt, und mit Floyds und Lawrences Hilfe führte sie eine Reihe von Tiefbohrungen in einem weiten Bogen um den Strand und die Korallenbänke herum durch. Ihre Proben zeigten, daß das Kalksteinbett auf dem Meeresboden von einzelnen Schichten mit Weichbraunkohle durchzogen war. Geologisch war dies leicht zu erklären: Vor Hunderttausenden von Jahren hatten vulkanische Störungen ganze Landflächen aus Holz und Schlamm verschlungen. Trotz dieser Erklärung würden die
Bauunternehmen die Träger für die Fundamente erheblich verstärken müssen, wenn geplant war, Pfahlroste für Piers oder sogar großflächige Docks zu versenken.
Alisons Konzentration auf ihre Arbeit war eine Erleichterung für McAuliff. Sie nahm sie völlig in Anspruch, und so beklagte sie sich auch nicht mehr so oft über die Einschränkungen, die er ihr auferlegte. Was noch wichtiger war: Er konnte Floyd und Lawrence dabei beobachten, wie sie für ihren Schutz sorgten. Die beiden Schwarzen waren außerordentlich gründlich. Und sehr diskret. Wann immer Alison über den Strand oder hinauf in die grasbewachsenen Dünen ging, kam einer oder beide mit — neben ihr, vor ihr oder hinter ihr. Sie sahen aus wie Panther auf der Pirsch, die kurz vor dem Sprung waren, und doch lenkten sie die Aufmerksamkeit nie auf sich selbst. Sie schienen natürliche Anhängsel geworden zu sein. Ständig trugen sie etwas mit sich herum — Ferngläser, Kisten für die Bodenproben, Klemmbretter, was immer gerade zur Hand war -, um erst gar nicht den Eindruck zu erwecken, sie hätten noch eine andere Aufgabe.
In den Nächten gab es eine zusätzliche Sicherheit, die McAuliff weder verlangt noch erwartet hatte: Floyd und
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