Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
stand. Er konnte seine Aufmerksamkeit nicht so leicht anderen Dingen zuwenden. Er wollte es auch nicht.
Schon bald werden Sie ein Gespür dafür entwickeln. Es wird Ihnen in Fleiseh und Blut übergehen. Sie werden in einen Rhythmus fallen. Er wird das Bindeglied zwischen Ihren beiden unterschiedlichen Zielen. Sie werden es erkennen und dadurch ein gewisses Maß an Zuversicht entwickeln.
Hammond.
Aber nicht während der ersten paar Tage. Er empfand keine nennenswerte Zuversicht. Immerhin mußte er zugeben, daß die Angst nachließ — langsam, kaum wahrnehmbar. Er vermutete, daß es an der ständigen körperlichen Anstrengung lag. Und an der Tatsache, daß er sich auf Männer wie Sam und Barak Moores >Sondereinheit< verlassen konnte, wenn es darum ging, Alison zu beschützen. Er mußte sich nur umdrehen, und da war sie — am Strand, in einem kleinen Boot. Sie klopfte Steine ab und zeigte einem Mitglied des Teams, wie man mit einem Bohrhammer umging.
Aber war all das nicht schon eine Art Gespür? Und war das Nachlassen der Angst nicht ein Zeichen dafür, daß er Zuversicht entwickelte? R. C. Hammond. Dieser hochmütige Mistkerl. Der Mann, der die Fäden in der Hand hält. Der Verkünder der Wahrheit.
Aber nicht der ganzen Wahrheit.
Das Gebiet um Braco Beach war nicht ganz ungefährlich. Korallenbänke zogen sich Hunderte von Metern ins Meer hinaus. McAuliff und Sam Tucker krochen über die rasiermesserscharfen kleinen Hügel aus Seepolypen und stellten die Geodimeter und Kameras auf. Beide Männer hatten mit unzähligen winzigen Schnitten, Muskelkater und Rückenschmerzen zu kämpfen.
Der heutige Tag — der dritte der Vermessung — brachte eine angenehme Überraschung. Alison hatte es irgendwie geschafft, das Flachboot eines Fischers zu ergattern, und ihnen zusammen mit ihren beiden >Begleitern< einen Picknickkorb mit kaltem Hühnchen auf das Riff hinausgebracht. Es war eine erholsame Mittagspause auf dem ungemütlichsten Picknickplatz, den man sich nur vorstellen konnte.
Der schwarze Revolutionär Floyd, der das Boot auf den unsicheren Anlegeplatz zwischen den Korallen manövriert
hatte, bemerkte treffend, daß es am Strand flacher und nicht so naß sei.
»Aber dann hätten sie wieder den ganzen Weg hier herauskriechen müssen«, erwiderte Alison, die ihren breitrandigen Sonnenhut aus Stoff festhielt.
»Mann, Sie haben eine gute Frau!« Diese Bemerkung kam von Floyds Freund, dem riesigen, schweigsamen Jamaikaner Lawrence.
Die fünf kauerten — man konnte es nicht anders nennen — auf der höchsten Stelle des Korallenbettes. Die Gischt, die vom Fuß des Riffs aus in die Höhe schoß, brach sich im leichten Dunst in den Farben des Regenbogens. Weit draußen auf dem Wasser zogen zwei Frachter aneinander vorbei, der eine auf das offene Meer hinaus, der andere in Richtung der Bauxitdocks östlich der Runaway Bay. Einige hundert Meter vor ihnen durchschnitt ein luxuriöser Kabinenkreuzer, der fürs Tiefseefischen ausgerüstet war, die Wellen. Verwundert deuteten die Passagiere mit dem Finger auf die fünf Menschen, die auf einem Riff ein Picknick veranstalteten.
McAuliff beobachtete, wie die anderen auf die Überraschung der Gäste des Kreuzers reagierten.
Sam Tucker stand auf, deutete auf die Korallen und schrie: »Diamanten!«
Floyd und Lawrence, deren muskulöse schwarze Körper bis zur Taille entblößt waren, brüllten vor Lachen, als sie Sam hörten. Lawrence riß ein Korallenstück los und hielt es in die Höhe, dann warf er es Tucker zu, der es auffing.
»Zwanzig Karat!« rief Sam.
Alison, deren Jeans und leichte Bluse von der Gischt durchnäßt waren, machte bei dem Unsinn mit. Mit einer übertriebenen Geste nahm sie das Korallenstück entgegen, das Sam ihr reichte, und legte es auf ihre ausgestreckte Hand, als wäre es ein Ring mit einem wertvollen Stein. Da fegte ein kräftiger Windstoß über das Riff, und Alison ließ den Stein fallen, um ihren Hut festzuhalten, dessen Rand vom Wind erfaßt worden war, aber es war zu spät. Der Hut wurde weggerissen und über einen kleinen Hügel aus Korallen gewirbelt. Bevor Alex aufstehen und ihm nachlaufen konnte, war
Lawrence auf den Beinen und rannte sicheren Schrittes über die Felsen und zum Wasser hinunter. Innerhalb von wenigen Sekunden hatte er den Hut erwischt, der jetzt triefnaß war. Ohne jede Anstrengung machte er einen Satz zu ihnen hinauf und gab ihn Alison.
Das Ganze hatte weniger als zehn Sekunden gedauert.
»Setzen Sie ihn lieber auf,
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