Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
Vom Netzwerk:
war in Wirklichkeit ein Tor zu einer anderen Halle. Ich bin kurz untergetaucht, war zwar nass, aber stand im nächsten Augenblick in einer Halle, die ich noch nicht kannte.“
    Jonathan, der wie die anderen zugehört hatte, begann: „Ich erlaubte mir schon öfters zu bemerken, dass Wasser das ideale Medium zum Wechseln zwischen den Hallen ist …“, da wurde er von Lars in die Seite geknufft und verstummte.
    Hans war nicht überzeugt. Er wollte zwar gerne glauben, dass seine Frau nie gestorben war und unter den Lebenden weilte, aber er konnte es nicht. „Dann beschreibe mir die Halle, in der du gelandet bist“, verlangte er.
    „Es war eine Welt, die ein wenig an die Landschaft des Mittelmeeres der Erde erinnert“, sagte die Frau. „Eine Inselwelt in einem warmen Ozean. Freundliche, hilfsbereite Leute, die starken Kaffee, Wein und gute Küche lieben. Weiße Häuser unter einem fast immer blauen Himmel. Seit ich dort gelandet bin reise ich von Halle zu Halle und versuche in unsere Bibliothekshalle zurückzukehren. Dort wollte ich dann den Moment abwarten, in dem du einmal wieder das Tor aktivierst. Hans, ich war nie tot! Vielmehr suche ich seit Ewigkeiten den Weg nach Hause. Aber wie kommst du überhaupt hier her?“
    Hans betrachtete Andrea. Sie trug die Kleidung, in der er sie den Wasserfall hatte hinunter fallen sehen. Aber mittlerweile war diese Kleidung abgetragen und sehr mitgenommen. „Aber deine Haare! Du hast immer Kurzhaarfrisuren getragen, und jetzt ist deine Mähne schulterlang. Du kannst es also doch nicht sein!“
    Nun verzog die Frau das Gesicht zu einem spöttischen Lächeln. „Du bist ein Dummkopf, weißt du das? Wo hätte ich denn in den Hallen der Unendlichkeit einen Friseur finden sollen, der mir die übliche Frisur schneidert? Hast du hier schon mal Männer oder Frauen mit Frisuren gesehen, wie sie bei uns üblich sind? Typisch mein Hans!“
    Hans begann zu lachen. Andrea fiel mit ein. Die beiden strahlten sich an.
    „Bist du es wirklich?“, fragte Hans leise.
    „Ja, ich bin es wirklich“, sagte sie. „Hab keine Angst und keine Zweifel mehr. Von jetzt an sind wir beide wieder zu Hause, denn wir sind zusammen. Der Rest wird ein Kinderspiel.“
    Lars wandte verlegen den Blick ab, als die beiden sich küssten. Mike grinste von Osten bis Westen, die anderen lächelten ebenfalls. Nur Brutus beobachtete die Szene mit einem Gesicht, das deutlich seinen Neid erkennen ließ.

Der Irrtum
     
     
    Als die Gruppe nun gemeinsam wieder die Suche nach dem Ausgang fortsetzte wurde es Lars plötzlich klar, dass sich etwas Entscheidendes verändert hatte.
    Sie waren nun acht Gefährten!
    Die Gedanken jagten durch den Kopf des Jungen. Sollte er die anderen auf diesen Tatbestand hinweisen? Oder dachten die sowieso schon daran? Und außerdem: Inwiefern waren sie jetzt angreifbarer? Wie würden jetzt die Bedrohungen aussehen?
    Während Lars diesen Überlegungen nachhing betraten sie Saal um Saal. Überall ähnliche, um nicht zu sagen identische Bilder. Abgesehen von der immer ein wenig differierenden Einrichtung Menschen oder Wesen, die wie Menschen aussahen, die in kleinen Gruppen zusammen standen oder vor sich hin schritten, dabei immer ein geistesabwesendes Lächeln zur Schau trugen.
    „Leute, bleibt doch bitte einmal stehen“, rief Jonathan einmal.
    Die Gefährten kamen seiner Bitte sofort nach und sahen ihn erwartungsvoll an. Hatte er vielleicht eine Entdeckung gemacht?
    Tatsächlich schien der Seemann alle Mühe zu haben, seine Aufregung zu unterdrücken. „Habe ich das richtig in Erinnerung, dass hier bisher sämtliche Türen offen standen und uns nirgendwo der Zutritt verweigert wurde?“
    Die anderen nickten. „Das ist richtig“, bestätigte Hans. „Warum fragst du das?“
    Mit dem gestreckten Daumen wies Jonathan über seine Schulter. „Werft doch mal unauffällig einen Blick an das Ende des Saales. Wenn mich nicht alles täuscht, befindet sich dort eine Tür mit zwei Flügeln, die erstens geschlossen ist und zweitens auch noch von zwei Männern in Landsknechtsuniformen bewacht wird. Die beiden sind sogar bewaffnet. Wirst ihr, was das bedeuten könnte?“
    Sofort suchten sieben Augenpaare in der angegebenen Richtung nach dem, was der Seemann beobachtet hatte. Aber sie befanden sich zur Zeit in einem ziemlich großen Saal, der noch dazu dichter bevölkert zu sein schien als es die übrigen waren. Und dennoch entstand einmal eine Lücke in dem Gewoge der hin und her wandernden Gestalten, so

Weitere Kostenlose Bücher