Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)
Augen.
Eine weiche, schmale Hand berührte unendlich behutsam und sanft sein Gesicht, über das nun Tränen liefen. „Nein“, wiederholte Hans. „Nein, das geht über meine Kräfte. Geh weg!“
Nun rollten auch Tränen aus den Augen der Frau. „Tatsächlich, du bist es.“
Und während Hans langsam und kraftlos zu Boden sank, fing die Frau seinen Sturz ab, so gut sie es vermochte, dann kniete sie neben ihm und bedeckte seinen Oberkörper und sein Gesicht mit dem ihren.
Acht Gefährten
Die Jungen und Männer standen da und waren unschlüssig, was nun zu tun sei. Sollten sie das Wesen, das sowohl eine Frau als auch ein Dämon sein konnte, von Hans trennen? Oder lieber dort belassen, wo es gerade war? Wenn es eine Frau war, wer war sie überhaupt? Nur Lars und Mike konnten sich denken, dass es sich um die Ehefrau von Hans Lubronski handeln musste, die dann offensichtlich doch nicht tot war. Aber wie konnte das sein?
In diesem Moment begann sich Salvatore zu regen. Er bäumte sich auf, immer noch ohne Bewusstsein, und krümmte sich. Er keuchte und stöhnte und litt offensichtlich Schmerzen. Pietrino begann wieder zu weinen. „Armer Salvatore!“, klagte er.
Lars ergriff die Initiative. „Wir müssen uns um ihn kümmern. Wir tun jetzt das, was Hans vorgeschlagen hat: Salzwasser einflößen.“
Sie hoben mit vereinten Kräften den schweren Oberkörper des Kochs, öffneten seinen Mund, versuchten ihn dazu zu bringen, das Salzwasser zu schlucken, das sie ihm mit einem Glas in den Mund schütteten. Eine geringe Menge genügte schon, und plötzlich brach es aus Salvatore sintflutartig hervor. Lars musste sich abwenden, als der Koch all das, was er in sich gestopft hatte, wieder von sich gab. Brutus und Jonathan bogen den Mann so zur Seite, dass der Segen sich nicht auf seine Kleidung ergoss. Mike hatte von einem der Tische eine leere Schüssel genommen und hielt sie Salvatore unter das Gesicht. Seine Miene verriet, dass er von dieser Aufgabe nicht gerade begeistert war.
Endlich öffnete der Koch die Augen, röchelte zwar, kam aber offensichtlich wieder zu Bewusstsein. Geschwächt, aber erkennbar wieder er selbst, erhob er sich langsam von dem Tisch, bewegte sich ein wenig zur Seite, ging dort auf die Knie nieder und gab den letzten Rest der Gifte von sich, die noch in ihm steckten. Mit einem Tischtuch, das Brutus ihm reichte, säuberte er sich. Mit trübem Blick sah er zu seinen Gefährten hin.
„Was ist los?“, fragte er schließlich erschöpft. „Wieso bin ich krank?“
„Du hast von dem giftigen Wein getrunken“, antwortete Pietrino. „Davon bist du sehr böse und irgendwie anders geworden. Weißt du das nicht mehr?“
Salvatore runzelte die Stirn und wischte sich erneut über das Gesicht. „Was denn für ein giftiger Wein?“
Pietrino stand neben dem Koch, der sich immer noch auf den Knien befand. „Wir hatten Hunger und Durst und haben uns an einen Tisch gesetzt. Alles war in Ordnung, bis du diesen Wein getrunken hast. Monte die Indoktornatione, oder was Hans gesagt hat. Von da an warst du furchtbar. Ich hatte Angst um dich, aber auch Angst vor dir.“
Das Gesicht Salvatores wurde aufgrund dessen, was der Junge ihm erzählte, eher noch betrübter. „Du hattest Angst vor mir? Heilige Mutter Gottes, wieso denn nur? Und wieso weiß ich überhaupt nichts davon?“
Mühsam erhob sich der Mann auf einen Stuhl, ließ sich ein Glas Wasser reichen und betrachtete dann seine Gefährten. Die berichteten dem Koch, was sich zugetragen hatte. Der schüttelte nur den Kopf. „Ich erinnere mich an nichts mehr davon. Was ist das doch hier für ein heimtückischer Ort, der solche bösartigen Fallen stellt. Ein Mann, der Hunger und Durst hat, wird vergiftet! Pfui Teufel! – Wo ist denn Hans?“
Das erinnerte nun die anderen an die seltsame Frau, die plötzlich aufgetaucht war und Hans um den Verstand zu bringen schien. Als sich die Gefährten umsahen, erblickten sie die beiden, wie sie auf dem Boden einander gegenüber knieten, bei den Händen hielten und sich anstarrten.
„Du kannst nicht Andrea sein“, sagte Hans gerade kopfschüttelnd. „Ich habe mit ansehen müssen, wie du in einer Halle, die einen riesigen Dschungel beherbergte, ums Leben gekommen bist. Du bist einen Wasserfall hinunter gestürzt und nicht wieder aufgetaucht. Das kannst du doch nicht überlebt haben!“
Geduldig erwiderte die Frau: „Ich hab es dir eben schon erklärt. Was in der Dschungelhalle wie ein Wasserfall aussah,
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