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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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Gewalt am Essen zu hindern? Und vor allem: Der Vorrat des Weins, den Salvatore so argwöhnisch bewachte, war so gut wie aufgebraucht. Der Koch begann sich bereits nach vollen Flaschen dieser Marke umzusehen, fand nichts davon und wurde äußerst übellaunig.
    Nun trank er den letzten Schluck. Die Flaschen mit dem Etikett „Monte di Indoktrinatione“ waren leer, das Glas ebenso; Salvatores Miene wurde finster. Er warf das Glas über die Schulter, ohne sich darum zu kümmern, dass er jemanden treffen könnte. „Wein!“, grollte er mit einer Stimme, die nicht die seine zu sein schien.
    Schnell schob ihm Lars ein Glas hin und füllte es mit einem anderen Wein, doch der Koch wischte es mit einer schnellen Handbewegung vom Tisch. „Doch nicht diesen Wein“, brüllte Salvatore, „ich will den anderen. Ich will den richtigen Wein!“
    Gerade wollte Brutus sich erheben und eine Hand auf Salvatores Unterarm legen, da erschien Hans wieder auf der Bildfläche, das vermeintlich ruhige Lächeln auf dem Gesicht, zwei Weinflaschen schwenkend. „Schau mal, alter Junge“, rief er Salvatore zu, „was ich hier für dich gefunden habe!“
    Mit leuchtenden Augen sah der Koch den beiden Flaschen entgegen, den Mann, der sie trug, beachtete er nicht. Er griff gierig danach und glotzte benommen auf das Etikett. Wenn er es auch nicht lesen konnte, so erkannte er doch, dass es sich bei den Flaschen um die handelte, die er bisher geleert hatte und nach deren Inhalt es ihn verlangte.
    Lars wollte ihm gerade ein weiteres Glas zuschieben, doch Salvatore benötige keines. Er setzte einfach die Flasche an den Hals und trank sie auf einen Zug halbleer. Hans beobachtete die Handlungen des Kochs. Sein Lächeln war deutlich abgeschmolzen. Er warf kurz den Gefährten einen Blick zu und zwinkerte. Dann behielt er wieder aufmerksam den Koch im Auge, der offensichtlich dem bösartigen Getränk verfallen war.
    Salvatore senkte die Flasche, stutzte einen Moment, starrte den Inhalt an, den er durch das grün-gläserne Material sehen konnte, dann stierte er auf das Etikett. Nach einer halben Minute schienen seine Zweifel beseitigt, der Koch vertilgte ein kleines Stück Braten, dann setzte er die Flasche wieder an. Nun war sie geleert. Salvatore gab ein donnernd-rollendes Rülpsen von sich. Sein Verhalten hatte sich geändert. War er bisher abweisend und aggressiv, aber stocknüchtern gewesen, so wurden jetzt seine Augen klein. Ein leichtes Schwanken ging durch seinen Oberkörper. Er ließ die leere Flasche fallen, griff sich die volle und setzte sie an den Mund. Er trank drei Schlucke, dann nahm er sie ab und betrachtete erneut das Etikett. Nach einer Minute angestrengten Starrens schüttelte er ein wenig den Kopf. Als sehe er sie zum ersten Mal, seit sie am Tisch saßen, starrte er nun seine Gefährten an, deren Hunger längst gestillt war und die nur noch besorgt und beunruhigt Salvatore anstarrten. Dann zog ein dummes Grinsen auf seine Züge und der dicke, große Koch begann leise zu lachen.
    „Trink noch ein bisschen was, Salvatore“, ermunterte Hans den Koch, sehr zum Befremden der anderen Gefährten. Das ließ sich Salvatore kein zweites Mal sagen. Er setzte die Flasche an, wobei er zunächst den Mund nicht genau mit dem Flaschenhals in Verbindung bringen konnte, weshalb sich der Koch großzügig bekleckerte. Der Geruch von starkem Alkohol drang in die Nasen von Lars und Mike. Die warfen überraschte Blicke auf Hans, der darauf mit höchst unschuldiger Miene die Schultern hob und wieder fallen ließ.
    „Das is nisch der – hick – derselbe Wein“, lallte Salvatore. Darauf kicherte er erneut. Dennoch hob er wieder die Flasche. Dann blubberte er vor sich hin: „Ich hab keinen Hunger mehr. Hupps!“ Und dann kippte er vom Stuhl und landete dröhnend auf dem Boden.
    Sofort sprangen die Gefährten hinzu und hoben mit vereinten Kräften den großen und schweren Mann auf. Salvatore war völlig weggetreten.
    „Was hast du mit ihm gemacht, Hans?“, fragte Lars, während Brutus den Tisch leer fegte, indem er kurzerhand die Decke von der Tafel riss. Auf den nunmehr blanken Tisch legten sie den Koch.
    „Habt ihr euch mal das Etikett des Giftes angesehen, dem Salvatore verfallen ist?“, fragte Hans. „Die Namensgebung hat mich direkt misstrauisch gemacht. Monte di Indoktrinatione, dass ich nicht lache!“
    „Was ist denn damit?“, fragte Jonathan ahnungslos. Auch die anderen sahen Hans verständnislos an.
    Das Lächeln kehrte auf seine Züge

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