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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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Winkel seiner Seele erschreckt zu werden.
    „Nach einer gewissen Zeit hörte der Erste auf, sich zu bewegen. Schließlich lagen alle so da, wie ihr sie jetzt seht. Und dann begann sich ihr Aussehen zu verändern.“
    „Woher hatten sie denn Nahrung?“, fragte Lars zaghaft, da er die Antwort schon ahnte.
    „Was ist Nahrung?“, fragte der Chor.
    „Na, Essen und Trinken eben!“, warf Mike ein, der sich über die Frage nach so etwas Selbstverständlichem nur wundern konnte.
    Die sieben Weißgekleideten sahen ihre Gäste nur verständnislos an. „Mit diesen Worten können wir nichts anfangen.“
    „Das habe ich befürchtet!“, murmelte Lars mit zitternder Stimme. In seinen Augen lag Entsetzen. „Die Landsknechte und Priester sind verhungert und verdurstet.“
    Hans versuchte ebenfalls das Grauen, das ihn beschlich, zu unterdrücken und sagte: „Um unsere Existenz zu erhalten müssen bestimmte Grundbedürfnisse befriedigt werden. Das Wichtigste ist Atemluft. Ohne das Gas Sauerstoff würden wir ersticken. Dann müssen wir Flüssigkeit zu uns nehmen und Speisen, sonst Verhungern und Verdursten wir. Unsere Körper kommen ohne stoffliche Nahrung nicht aus, da wir daraus unsere Lebensenergie beziehen. Zu guter Letzt brauchen wir bestimmte Ruhephasen, die wir Schlaf nennen. Werden diese Grundbedürfnisse nicht befriedigt, sterben wir, das heißt, unsere Existenz endet. Freiwillig tut das aber kein Mensch. Wir sind von unserer Natur her so gemacht, dass wir unser Leben zu erhalten trachten.“
    Die Sieben reagierten auf diese Erklärung mit Betroffenheit. Sie sahen sich untereinander an und die Blicke drückten so etwas wie Bestürzung aus. „Dann haben wir diese Wesen erst durch unser Aussehen verschreckt, und dann endete ihr Leben, weil wir keine Nahrung für sie hatten!“, sagte einer.
    Ein Anderer antwortete darauf: „Das bedeutet aber auch, dass wir diese fünf Wesen ihrer Wege ziehen lassen müssen, wenn wir nicht auch ihre Existenz beenden wollen. Dass sie das nicht wünschen, hat einer schon klar gesagt. Schade!“
    „Also bleibt es bei unserer Langeweile“, sagte ein Dritter. „Die Hoffnung, dass die fünf Wesen uns unterhalten könnten, ist dahin.“
    Behutsam fragte Lars: „Braucht ihr denn keine Nahrung?“
    Die Antwort kam wieder im Chor. „Da unsere Existenz ohne stoffliche Körper auskommt benötigen wir keine Nahrung in eurem Sinne. Unsere Existenz wird erhalten durch das Verarbeiten von Informationen. Wir sind daher stets auf der Suche nach Neuem. Die Fakten, die uns bereits bekannt sind, kauen wir mittlerweile seit ewigen Zeiten durch. So langsam ist das richtig öde und fad.“
    „Wie lange lebt ihr schon?“, fragte Mike nach.
    „Wir vermuten, dass sich deine Frage auf die bisherige Dauer unserer Existenz bezieht“, antwortete der Chor. „Wir existieren immer schon. Wie und wann wir entstanden sind wissen wir nicht. Ob unsere Existenz jemals enden wird, und wenn ja, wann das sein wird, ist uns ebenfalls nicht bekannt.“
    Salvatore hatte einmal mehr aufgehört zu beten und starrte die Sieben nur an. Pietrino tat das auch; er hatte von dem, was gesprochen worden war, kaum etwas verstanden. Lars, Mike und Hans vermuteten, dass den Sieben Begriffe wie Gut und Böse unbekannt waren; mit Sicherheit hatten sie den Tod der Priester und Landsknechte nicht beabsichtigt.
    Hans besann sich einen Augenblick, dann sagte er: „Wir sind auf der Reise durch die Hallen der Unendlichkeit. Wenn euch die Langeweile plagt, dann schließt euch uns an. Da draußen gibt es neue Informationen in Hülle und Fülle.“
    Der Chor antwortete: „Wir danken für das Angebot, das wir aber leider nicht annehmen können. Es ist uns nicht möglich, diesen Palast, der Teil unserer Existenz ist, zu verlassen.“
    Lars und Mike atmeten unauffällig auf, denn die Vorstellung, diese merkwürdigen Wesen auf längere Zeit um sich zu haben, behagte ihnen ganz und gar nicht. Hans fragte leicht zögernd: „Ihr sagtet gerade, dass ihr diese Gestalten angenommen habt, um uns nicht zu erschrecken. Wie sieht euer Normalzustand aus?“
    Das Lächeln der Sieben wurde etwas intensiver. Dann begannen ihre Konturen zu verschwimmen. Die weißen Gewänder begannen zu leuchten und zu strahlen, Haare und Bärte wurden ebenfalls weiß. Innerhalb weniger Sekunden saßen den Gefährten sieben schimmernde Lichtreflexe gegenüber.
    Hans nickte verstehend. „Das dachte ich mir. Reine Energie!“
    Salvatore stammelte: „Was bedeutet das? Sind es

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