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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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„Ein Name bezeichnet eine Person, damit man sie von den anderen unterscheiden kann.“ Das klang zwar holprig und unvollständig, aber im Augenblick fiel ihm nichts Besseres ein.
    „Wie seltsam!“ Das merkwürdige Lächeln fand seinen Weg auf das Gesicht des Fremden zurück. „Wir sind sieben. Aber wir können uns ohne Schwierigkeiten voneinander unterscheiden. Ich weiß immer, wer ich bin und wer die anderen sechs sind.“
    Lars, Mike, Hans und Salvatore wechselten erneut beunruhigte Blicke. Der Kerl war doch wohl verrückt? Nur Pietrino war durch den Weißgekleideten nicht beunruhigt.
    „Folgt mir, ich zeige euch die Anderen und den Anderen zeige ich euch.“ Der Fremde wandte sich um. Augenblicklich kam Bewegung in die fünf Gefährten.
    „Halt, warte!“, rief Salvatore entsetzt.
    „Müssen wir etwa da hinein?“, fragte Lars und wies auf den Bogen, der zur kugelförmigen Halle führte. Auch die Miene von Hans drückte deutliches Unbehagen aus. Mike rieb sich den Magen und gab ein leises Rülpsen von sich. Nur Pietrino blickte gleichgültig drein.
    Der Fremde strich mit Daumen und Zeigefinger über seinen langen Bart und bedachte seine Gäste wieder mit diesem schwer zu deutenden Blick. „Ihr mögt die Verteilerkugel nicht?“
    Hans machte erneut den Versuch einer Erklärung. „Wir sind an die physikalischen Zustände außerhalb dieses Reiches gewöhnt. Der Raum dort drüben“ – er wies auf die halbkreisförmige Öffnung – „bringt uns sehr durcheinander.“
    Der Bärtige schien langsam ungeduldig zu werden. „Wirklich sehr ungewöhnlich! Aber gut! Alles, was uns neu ist, ist unterhaltsam. Wenigstens für eine gewisse Zeit! – Wir können hier entlang gehen!“
    Mit Verblüffung sahen sie zu, wie der Weißgekleidete eine Hand auf die Wand neben das Fenster, durch das sie eingetreten waren, legte. Es schloss sich mit einem leisen Zischen. Als es sich eine Sekunde später erneut öffnete, befand sich dahinter ein Raum mit einer steinernen Treppe, die steil abwärts führte.
    „Au Mann, das glaube ich jetzt einfach nicht!“, stöhnte Lars auf.
    Mike schüttelte ungläubig den Kopf. „Wie kann dort eine Treppe nach unten gehen? Da war erstens eben noch draußen und zweitens müsste die Treppe in den Hügel führen!“
    „Ich find´s lustig“, meinte Pietrino sorglos und unbeschwert.
    „Heilige Mutter Gottes“, flüsterte Salvatore, dem Schweiß auf der bleichen Stirn stand. „Das kann nur bedeuten, dass wir in der Hölle gelandet sind. Wir sind verloren!“
    Hans versuchte seine Gefährten zu beruhigen, indem er Besonnenheit und Zuversicht demonstrierte. „Keine voreiligen Schlüsse, bitte! Geben wir uns doch vorläufig damit zufrieden, dass hier die Gesetze unserer Naturwissenschaften ad absurdum geführt werden.“
    „Folgt mir bitte!“, hallte die Stimme des Fremden die Treppe hinauf, die er schon hinunter lief. Und diesmal klang seine Stimme sehr ungeduldig.
    Es war schwierig und unbequem die Treppe abwärts zu gehen, denn die Stufen waren steil und hoch. Hans brummte etwas vor sich hin, dass sie wohl nicht für normalwüchsige Menschen gebaut worden sei. Wieder war es hell, ohne dass jemand hätte sagen können, woher die Helligkeit kam. Sie hatten bald ihren seltsamen Gastgeber eingeholt, der am Fuß der Treppe wartete. Eine Wasserfläche begann hier; das Wasser war kristallklar, die Tiefe nicht abzuschätzen. Da, wo der Grund sein musste, schien ebenfalls rosa und türkis schimmernder Stein den Boden zu bilden.
    Am Ende der Treppe lag ein Boot, das aus demselben Material wie Boden, Decken und Wände zu bestehen schien. Ein Boot aus Stein? Wieso ging das nicht unter?
    Der Fremde trat ohne Zögern in das Boot, das nicht eine Spur schwankte. Mit einer Handbewegung forderte er seine Gäste auf, es ihm gleich zu tun. Pietrino schien alle Angst verloren zu haben und folgte der Einladung. Die Anderen hatten Bedenken. Wenn das steinerne Boot nun auch noch ihr Gewicht tragen musste, dann würde es doch wohl gewiss sinken?
    „Worauf wartet ihr denn jetzt?“ Der Weißgekleidete schien für das Zögern seiner Gäste nicht das geringste Verständnis zu haben.
    Vorsichtig stieg Mike mit einem Bein ins Boot, wobei er sicherheitshalber mit einer Hand bei Lars Halt suchte.
    „Ach, natürlich, ich vergaß!“ Der Fremde zeigte ein knappes Lächeln, das vielleicht eine Spur Geringschätzung erkennen ließ. „Ihr vertraut immer noch den Regeln der Welt außerhalb. Das Boot wird euch nicht nur

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