Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)
drehten sich um, wollten einen letzten Blick auf den merkwürdigen und irgendwie erschreckenden Kegel werfen – er war weg! Vom Reich der Sieben war keine Spur mehr zu sehen.
„Wo ist der Kegel geblieben?“, rief Lars verblüfft.
„Weg!“ Mike kratzte sich am Kopf. „Einfach verschwunden! Unglaublich!“
„Geister sind immer unglaublich“, meinte Salvatore dazu. „Sie tauchen aus dem Nichts auf und verschwinden genau so wieder. Ich hoffe, sie kommen nicht zurück.“
Pietrino bohrte in der Nase. „Ich glaube nicht, dass sie böse sind.“
Hans zuckte die Achseln. „Wie auch immer! Interessant wäre nun zu wissen, wie wir endgültig von hier weg kommen.“
„Fällt euch nichts auf?“, fragte Lars plötzlich. „Seht mal auf unsere Schatten. Die sind ziemlich lang. Als wir diese Welt betreten haben stand die Sonne hoch am Himmel. Es war also Mittag. Jetzt ist es entweder Spätnachmittag oder früher Vormittag. Dabei waren wir aber doch gar nicht so lange Zeit bei den Sieben!“
Hans sah sich kurz um und nickte zustimmend. „Gut beobachtet! Es ist auch nicht so fürchterlich heiß wie zu dem Zeitpunkt, als wir diese Halle betraten. Offensichtlich haben uns die Sieben nicht nur an einem anderen Ort, sondern auch zu einem anderen Zeitpunkt abgesetzt.“
Lars ergänzte den Gedanken. „Dann könnte es aber auch sein, dass sie uns an einem ganz anderen Tag hier abgesetzt haben. Einem Tag, der, gemessen am Zeitpunkt unseres Betretens dieser Welt, in der Zukunft oder in der Vergangenheit liegt. Vielleicht haben sie einen ganz bestimmten Zeitpunkt für uns aussuchen wollen.“
Daran hatte Mike seine Zweifel. „Warum hätten sie das tun sollen?“
„Um uns zu helfen“, antwortete Lars.
„Geister, die helfen?“ Salvatore schüttelte den Kopf. „Nein, ausgeschlossen!“
Hans sah sich nach Pietrino um. „He, was machst du denn da?“
„Ich glaube, ich habe einen Schatz entdeckt“, rief der Kleine.
Hans ging zu dem Jungen, der damit beschäftigt war, eine Kiste auszugraben, die vom Sand halb verschüttet war. Hans half ihm. Innerhalb kürzester Zeit ließ sich der Deckel öffnen. Neugierig hoben sie ihn an und spähten gespannt ins Innere. Auch die anderen waren näher gekommen.
Auf den ersten Blick war der Inhalt der Kiste allerdings enttäuschend. Im Inneren fand sich lediglich ein gutes Dutzend gleichartiger Flaschen. Alle waren mit einem Korken verschlossen. Innen schien ein undefinierbarer Gegenstand in einer grobkörnigen Substanz zu stecken.
Lars nahm eine der Flaschen zur Hand und hielt sie gegen die schräg stehende Sonne. „Merkwürdig, was soll das sein?“
Hans warf einen Blick in den Deckel der Kiste. „Interessant! Hier befindet sich eine Art Bedienungsanleitung für die Flaschen: Als Signal, dass jemand an Bord meines Schiffes mitfahren möchte, bitte eine Flasche entkorken und vorsichtig ins Meer werfen .“
„Welchen Sinn sollte das machen?“, wunderte sich Mike. „Eine Flaschenpost kann doch nur funktionieren, wenn die Flasche verschlossen bleibt. Sie geht doch sonst unter.“
„Außerdem könnte ziemlich viel Zeit vergehen, bis die Botschaft angekommen ist.“ Lars betrachtete immer noch unschlüssig die Flasche in seiner Hand. „Wir sollten schon mal eine Flasche auf die Reise schicken, denke ich.“
Hans nickte zustimmend. „Wer ist der beste Werfer von uns?“
Es wurde beschlossen, dass der kräftige Salvatore eine verschlossene Flasche so weit wie möglich ins Meer schleudern sollte. Lars gab ihm die, die er der Kiste entnommen hatte. Salvatore wog sie in der Hand, holte weit aus und warf dann mit aller Kraft. Fünf Augenpaare verfolgten wie gebannt die Flugbahn des Gegenstandes, fünf Leute bangten, als die Flasche mit einem Aufklatschen im Wasser landete und unterging, sie atmeten auf, als sie wieder auftauchte und in den kleinen Wellen vor sich hin dümpelte. So, und jetzt? In welche Richtung würde die Flasche treiben? Würde sie zurück an den Strand gespült werden? Oder würde sie ins offene Meer treiben? Würde sie den Empfänger erreichen, wer immer das sein mochte?
Es dauerte nicht einmal zwei Minuten, da war die Reise schon beendet. Etwas sehr Großes und Dunkles schnitt durch die Wasseroberfläche, ein gewaltiges Maul mit einer Unzahl scharfer Zähne wurde aufgerissen - schon war die Flaschenpost verschluckt.
Die Enttäuschung und Wut der fünf Gefährten war unbeschreiblich. Salvatore stieß ein paar derbe Flüche aus, Pietrino stampfte mit
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