Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
Vom Netzwerk:
wirkte nun ziemlich verlegen. „Also, um ehrlich zu sein: Das Reisetagebuch ist etwas schwierig zu lesen, teilweise zumindest. Die Schrift ist altertümlich, außerdem hat er sich einer Sprache bedient, die vor einigen Ewigkeiten gesprochen wurde. Daher habe ich nur soviel verstanden, dass er in dieser Halle vor lauter Hunger eine ihm unbekannte Frucht gegessen hat, und darauf wurde ihm der Weg in die Halle des maßlosen Reichtums und des immerwährenden Glücks gewiesen.“
    Während Brutus die Umgebung betrachtete verlor Hans ein wenig die Geduld. „Das darf doch wohl nicht wahr sein! Du verlangst allen Ernstes von uns, dass wir hier unbekannte Früchte essen? Dabei riskieren wir doch eine lebensgefährliche Vergiftung!“
    „O nein!“, verteidigte sich der Seemann. „Immerhin habe ich dem Text eine sehr deutliche Beschreibung der Frucht entnommen. Und gefunden habe ich sie auch schon einmal.“
    „Und was geschah?“, fragte Mike.
    „Nichts!“, sagte Jonathan mit der größten Selbstverständlichkeit. „Ich habe mich nicht getraut hinein zu beißen.“
    Hans verdrehte die Augen. „Daran hast du vermutlich gut getan.“
    „Vielleicht könnte ich helfen“, sagte Salvatore. „Ich kenne als Koch einiges von Früchten. Beschreibe oder zeige sie mir. Wer weiß, am Ende ist mir dieses Obst bekannt.“
    „Gern“, sagte Jonathan, nun wieder lächelnd. „Es ist etwa kokosnussgroß und ist außen voller feiner Pflanzenfasern, die wie dunkle Haare aussehen. Der Reisende sprach daher von einer Bartbeere.“
    Erwartungsvoll sahen nun alle auf Salvatore. „Kenne ich nicht“, sagte der nur kurz.
    „Mir fällt etwas auf“, sagte Brutus. „Hört euch doch das ganze Geschrei und Gekreische an. Ich sehe aber keinen einzigen Vogel oder sonst ein Tier. Ich sehe nur grüne Pflanzen, sonst nichts.“
    „Merkwürdig!“, sagte Lars. „Und es ist auch nirgends eine Blüte zu sehen.“
    Hans nickte grimmig. „Und Früchte sehe ich auch keine. Ist vielleicht auch besser so. Tolle Idee!“
    „Aber wir müssen von dieser Frucht essen, anders kommen wir nicht zum Ziel“, sagte Jonathan achselzuckend. „Den Schriften des Reisenden habe ich eindeutig entnommen, dass auch er nur mit Hilfe der Frucht die Halle des maßlosen Reichtums und des immerwährenden Glücks fand.“
    Hans brummte: „Wenn wir davon Durchfall bekommen oder eine ähnliche Erkrankung ist die Sache noch harmlos ausgegangen.“
    Jonathan, der sich unverstanden fühlte und vor sich hinschimpfte, begann auf den Dschungel zuzugehen. Er suchte die ersten Baumstämme nach der gesuchten Bartbeere ab, bog dabei Gräser zur Seite, forschte zwischen Wurzeln nach. „Immerhin bin ich der einzige, der schon mal vom Weg zu Hallgard gelesen hat. Und diese Frucht habe ich auch schon gefunden. Aber mir vertraut ja keiner! Von mir aus sucht doch allein nach eurem Heimweg oder nach einer anderen Halle, in der ihr auf Dauer leben könnt. Wenn ihr meint, dass ich nichts anderes im Sinn habe, als euch zu vergiften, dann seht doch zu, wie ihr allein zurecht kommt!“
    Brutus ging Jonathan nach, wobei er sich für einen Moment Kühlung mit seinem Hut zuwedelte. „Ich schlage vor, wir folgen unserem Seemann. Wenn ich es richtig verstanden habe ist er der einzige von uns, der auch nur eine Idee hat, wie wir diese Halle mit ihrer schwülwarmen Luft wieder verlassen können.“
    Also machten sich auch die übrigen Gefährten auf den Weg, Pietrino, Lars und Mike neugierig und abenteuerlustig, Hans brummend, Salvatore fürchterlich schwitzend. Er zog ein riesiges Tuch aus der Hosentasche und polierte damit seine Glatze. Bevor er das Tuch wieder einstecken konnte musste er es auswringen. Der Stoff schien einen guten Liter Wasser abzugeben.
    Das Marschieren durch den Urwald wurde für alle sehr bald beschwerlich. Die Luft machte das Atmen schwer und die kleinste Bewegung zur Anstrengung. Dazu kam, dass Jonathan, der immer noch voran ging, bereits nach wenigen Metern einen Weg durch dichtes Gestrüpp und Buschwerk bahnen musste. Das meiste Grün fiel allerdings unmittelbar hinter ihm wieder zusammen, sodass die nachfolgenden vor der gleichen Aufgabe standen. Alle Nasen lang stolperte jemand über eine Wurzel, die von Gräsern verborgen war, immer wieder wischte einem ein Zweig durch das Gesicht und hinterließ einen roten Striemen. Die Abenteuerlust und Neugierde der Jungen war sehr bald verflogen.
    „Jonathan!“, rief Hans, „Wann findest du endlich die verdammte

Weitere Kostenlose Bücher