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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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Frucht?“
    „Warum fragst du?“, rief Jonathan über die Schulter zurück. „Du willst sie ja doch nicht essen.“
    Hans blieb stehen und rang nach Atem. Auch ihm lief jetzt der Schweiß in Strömen. „Mittlerweile würde ich sogar von der verdammten Frucht essen und das Risiko auf mich nehmen, mich daran zu vergiften, Hauptsache, ich komme hier weg. Bleib stehen, ich brauche eine Pause.“
    Jonathan erfüllte die Bitte nur zu gern und blieb ebenfalls stehen. Seinen Kittel hatte er ausgezogen, er trug ihn zusammengeknüllt in der Hand. Allerdings war ihm das nicht viel weniger lästig. „Du hast ja Recht. Mir geht diese Wanderung auch an die Substanz.“
    „Wie genau sieht denn die Frucht, nach der wir suchen, aus?“, fragte plötzlich Pietrino. „Etwa so?“
    Jonathan ging zu dem kleinen Jungen, der aus seiner Perspektive unter einen Zweig sehen konnte und dort etwas entdeckt hatte. Der Seemann bückte sich und stellte fest, dass er tatsächlich an einer Bartbeere vorbei gelaufen war, ohne sie zu sehen.
    „Ja!“, sagte er gedehnt. „Sehr gut, Pietrino! Das dürfte tatsächlich eine sein!“
    Er versuchte das kinderkopfgroße Ding, dass über und über mit Pflanzenfasern behangen war, abzupflücken. Er bemühte sich vergebens, bis Brutus einen Dolch aus dem Stiefelschaft zog und ihm damit zu Hilfe kam.
    Hans, Lars und Mike, aber auch Salvatore betrachteten das Ding misstrauisch.
    „Und das soll ich essen?“, fragte Mike mit einer Miene, die seinen Ekel verriet. „Ist das auch gewiss kein Schrumpfkopf?“
    Jonathan war offensichtlich kurz davor, sehr böse zu werden. „Du kannst es ja sein lassen und hier bleiben!“ Mit Brutus´ Dolch schnitt er zunächst die Fasern ab, bis schließlich darunter die Schale zum Vorschein kam. Sie war graubraun und hart. Der Seemann bemühte sich hartnäckig, aber er bekam die Schale nicht geknackt.
    „So wird das nichts!“, sagte Brutus nach einer Weile ungeduldig. „Leg die Frucht auf den Boden! Geht alle einige Schritte weit weg.“
    Als seinen Wünschen entsprochen worden war zog Brutus sein Schwert. Aus dem Handgelenk ließ er die Klinge kreisen und schlug dann mit elegantem Schwung auf die Bartbeere. Ein Knacken ertönte. Brutus schob sein Schwert zurück in die Scheide, hob die Frucht auf und hielt sie Jonathan unter die Nase. Die Schale war aufgebrochen.
    „Na also!“, sagte Hans munter, denn die kleine Pause hatte genügt, ihn etwas zu Atem kommen zu lassen. Er betrachtete die hellroten Fruchtstücke, die von der Form her dem Inneren einer Orange ähnelten und in der Schale ruhten. „Jetzt kannst du ja probieren.“
    „Wer? Ich?“, fragte Jonathan mit ehrlicher Überraschung in Stimme und Gesichtsausdruck. „Wieso denn ich?“
    „Du hast doch gesagt, dass wir ohne die Frucht nicht weiter kommen“, rief ihm Hans in Erinnerung. „Also nun iss auch davon!“
    Jonathan hob abwehrend beide Hände. „Augenblick, bitte! Ich habe tatsächlich gesagt, dass wir die Bartbeere finden müssen. Aber woher weiß ich denn, dass dies auch eine Bartbeere ist? Ich habe nie behauptet, dass ich mich freiwillig als Vorkoster melden werde.“
    „Aber irgendeiner von uns muss doch die Frucht als erster probieren“, protestierte Hans aufgebracht.
    „Gut! Warum nicht du?“ Jonathan hielt nun Hans die Frucht hin.
    Hans wurde ärgerlich. „Verdammt noch mal, ich habe von Anfang an dieser Sache misstraut. Da sehe ich nicht ein, dass ich auch noch das Versuchskaninchen spielen muss.“
    „Salvatore, was ist ein Versuchskaninchen?“, fragte Pietrino.
    Salvatore bemühte sich, nicht zu sehr in den Vordergrund zu treten und bedeutete dem Jungen mit Gesten zu schweigen.
    „Bevor wir hier noch eine Ewigkeit herumstehen und dummes Zeug reden esse ich als erster von der Frucht!“, sagte Brutus und griff nach der aufgebrochenen Fruchtschale, hob ein Stück heraus und betrachtete es kurz. „Ich habe schon so oft den Tod gesehen, dass ich ihn nicht mehr fürchte. Glaubt mir, die Angst davor ist schlimmer als die Sache selbst.“ Und damit steckte er sich das Stück in den Mund. Nach drei Sekunden verzog er anerkennend das Gesicht und begann mit Genuss zu kauen. „Hmmmm, na also, wer sagt´s denn? Schmeckt angenehm erfrischend, ein wenig nach Erdbeere, würde ich sagen.“
    „Und jetzt weißt du, wie wir in die nächste Halle kommen?“, fragte Pietrino allen Ernstes.
    Lars und Mike grinsten breit und amüsierten sich über Pietrinos Naivität, doch der behielt Brutus im

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