Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
Vom Netzwerk:
„Dafür!“
    Ungläubig starrte Brutus seine Gäste an, die alle bis auf Pietrino eine Hand in die Luft erhoben hatten. Eine einzelne Träne rann über sein Gesicht.

Die Bartbeere
     
     
    Mit aller Vorsicht brachten Männer aus Unterstadt Donnerstein zur Mole, an der die Unterseegaleere vertäut lag. Das explosive Mineral war in wasserdichte Säcke verpackt, damit es auch ja nur trocken blieb. Dennoch wäre möglicherweise eine Katastrophe entstanden, wenn einer der Männer unachtsam gewesen wäre und ihm seine Last von der Schulter gerutscht und ins Wasser gefallen wäre. Deshalb überwachte Jonathan den Ladevorgang mit nervösen Augen. Er stand an Bord seines Schiffes und ließ die Männer die Säcke einen nach dem anderen auf Deck stapeln. Von dort wurden sie anschließend nach unten in einen Laderaum gebracht.
    „Warum hast du eigentlich bei Don Bartolo gekauft?“, fragte Hans, der neben Jonathan stand. „Ich hätte schwören mögen, dass du nach der Art und Weise, wie er uns auf dem Patronatsfest hat abblitzen lassen, mit ihm nichts mehr zu tun haben wolltest.“
    „Stimmt schon“, gab Jonathan zu. „Andererseits hatte ich ein Fass Wein von der Sorte an Bord, die Don Bartolo am liebsten trinkt. Ich wusste ganz genau, dass er mir für diesen Wein eine Menge Treibstoff der besten Qualität liefern würde, wenn ich nur ein wenig verhandelte. Bei geschäftlichen Dingen müssen eben Sympathien und Antipathien bei Seite geschoben werden.“
    Aus Unterstadt näherten sich Mike und Lars. Sie brachten ihre Schlafsäcke zurück an Bord. Beide machten Gesichter, als hätten sie soeben etwas höchst Unangenehmes erlebt.
    „Was ist denn mit euch los?“, fragte Hans, der ihre Mienen schon auf hundert Schritt Entfernung bemerkt hatte. „Man könnte glauben, ihr hättet gerade eine ganze Menge Gespenster gesehen.“
    Lars schluckte trocken, Mike sagte stockend: „Wir haben Brutus gesehen, wie er seine toten Hunde streichelte.“
    Jonathan und Hans wechselten einen überraschten Blick, dann fragte Hans: „Wieso sind die denn tot?“
    „Er hat sie selbst umgebracht“, antwortete Lars. „Er hat ihnen vergiftete Fleischbrocken hingeworfen.“
    Hans war sprachlos, aber in seinen Augen war zu erkennen, dass er sich den Grund dafür denken konnte. Jonathan fragte: „Warum hat er das getan?“
    „Ist doch klar!“, sagte Mike. „Er kann sie nicht mitnehmen, aber laufen lassen kann er sie auch nicht, denn sie wären eine Gefahr für die Leute, die hier leben. Es hätte aber auch niemand die Hunde gekauft oder geschenkt genommen, weil es eben die Hunde des Henkers sind. Also blieb ihm keine andere Wahl. So hat er es uns erklärt, und ich habe ihm angesehen, dass es ihm nicht leicht fiel, die Hunde zu töten.“
    Hans schluckte schwer, Jonathan sagte nachdenklich: „Ich glaube, vor einem so konsequent handelnden Mann müssen wir uns sehr in Acht nehmen. Um sein Ziel zu erreichen ist er bereit, über Leichen zu gehen. Ich hoffe, wir haben keinen Fehler gemacht, als wir beschlossen, ihn in unsere Reisegesellschaft aufzunehmen.“
    Hans winkte ab. „Jetzt ist es zu spät, wir können keinen Rückzieher mehr machen. Lass uns erst gar nicht damit anfangen, über vergossene Milch zu weinen.“
    Wenig später kam auch Brutus aus Richtung Unterstadt anmarschiert. Wie üblich ging ihm jeder aus dem Weg. Einsam kam seine schwarze Gestalt daher, das Schwert, mit dem er den General bedroht hatte, an der Seite, die Kiste mit den Goldmünzen unter dem Arm. Mit entschlossenen Schritten strebte er der Galeere zu. Hans und Jonathan beschlossen, die Sache mit den Hunden nicht zur Sprache zu bringen und Salvatore und erst recht Pietrino gegenüber zu verschweigen.
    Der Schwarzgewandete blieb auf der Mole stehen. „Ich bitte, an Bord kommen zu dürfen.“
    „Bitte gewährt“, sagte Jonathan und brachte mit etwas Mühe ein Lächeln zustande. „Willkommen an Bord!“
    Brutus marschierte über die Laufplanke und zeigte auf seine Schatzkiste. „Gibt es hierfür einen sicheren Aufbewahrungsort?“
    „Na klar!“ Jonathan zuckte die Achseln. „Mein Schiff! Ich glaube nicht, dass einer von uns stiehlt.“
    Brutus senkte beschämt den Blick. „Ja, das ist wohl wahr. Ich glaube, ich bin dabei, mich nicht eben gut in eure Gesellschaft einzuführen.“
    „Schon in Ordnung“, sagte Hans mit freundlichem Lächeln.
    Endlich war das Laden des Donnersteins beendet. Die Männer aus Unterstadt gingen von Bord. Ihre Bezahlung würden sie von

Weitere Kostenlose Bücher