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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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Don Bartolo erhalten, der sie für den Transport angeheuert hatte. Sie grüßten nicht, als sie das Schiff verließen und gingen fort, ohne die an Bord Bleibenden eines Blickes zu würdigen. Einer löste die Leinen, mit der das Schiff an der Mole vertäut war, als könne er es nicht erwarten, dass die Unterwassergaleere ablegte und LaGranata verließ. Brutus entlockte dieser Umstand ein bitterböses Lächeln.
    „Offensichtlich habe ich Euch mit meinem Makel angesteckt“, sagte er. „Da ihr mich in eurer Mitte aufgenommen habt, seid auch ihr jetzt unantastbar. Ich hoffe, dass euch das nicht unangenehm ist.“
    „Spielt für mich keine Rolle“, äußerte Hans freimütig seine Meinung. „Ich werde ohnehin höchstwahrscheinlich diese Halle nie mehr betreten. Schon deshalb kann´s mir egal sein.“
    Jonathan sagte dazu: „Die Kaufleute können es sich nicht leisten, auf mich herabzusehen, denn immerhin bin ich ein Geschäftspartner. Davon abgesehen kann ich Donnerstein auch in anderen Städten kaufen als in LaGranata. Es muss nicht unbedingt in deiner Heimatstadt sein.“
    Brutus schnaubte verächtlich. „Heimatstadt! Das ist sie nie gewesen. Ich bin hier nur verachtet worden, habe nie irgendwo dazu gehört.“
    „Jetzt gehörst du dazu“, sagte Lars. „Und zwar zu uns!“
    Brutus lächelte Lars freundlich an, was auf seinem Gesicht irgendwie fremd wirkte. „Ja, das stimmt wohl. Aber diese Gemeinschaft kann nur von kurzer Dauer sein.“
    „Richtig“, sagte Hans. „Wir suchen nach Hallgard und der Halle der zerbrochenen Träume, und dort hofft jeder von uns sein Ziel zu finden. So haben wir uns mit dir geeinigt, Brutus.“
    „Ja, und das ist vollkommen in Ordnung“, sagte der Schwarzgewandete. „Danach suche ich mir eben eine neue Gemeinschaft.“
    „Und was soll das für eine sein?“, fragte Mike ganz ungeniert.
    „Du wirst lachen“, antwortete Brutus, „aber davon habe ich bereits ganz genaue Vorstellungen.“
    „Dann erzähl doch mal davon“, forderte Mike.
    Ein verträumtes Lächeln erschien auf den Lippen von Brutus, der in die Ferne blickte. „Allzu lange habe ich hinnehmen müssen, als der letzte Dreck angesehen zu werden. Dafür will ich einen gerechten Ausgleich. Zukünftig will ich in der Gemeinschaft von Fürsten und Königen leben, will einer von ihresgleichen sein. Ich will selbst ein Edelmann, ein Fürst, ein König sein. Wisst ihr was? Selbst das ist mir nicht genug. Ich will ein Kaiser sein. Mindestens das, besser noch ein Halbgott!“
    „Na, du willst ja hoch hinaus“, sagte Lars mit einem Seitenblick.
    „Das klingt ein bisschen so, als genügte dir unsere Gesellschaft nicht!“, sagte Mike ganz offen. „Wir sind dir wohl schon nicht mehr fein genug!“
    „Aber nein, so war das nicht gemeint“, wehrte Brutus schnell ab. Scheinbar war er erschrocken, wie seine unbedacht geäußerten Worte aufgefasst wurden. „Das dürft ihr nicht denken. Ihr seid die ersten Menschen, die mich ebenfalls als Menschen behandeln, und das werde ich euch nie vergessen. Es ist eben nur so, dass ich aufgrund meines bisherigen Lebens verbittert bin.“
    „Schwamm drüber und anderes Thema“, sagte Hans, nicht zuletzt, um keinen Ärger aufkommen zu lassen. „Jonathan, wie geht´s jetzt weiter?“
    „Mit einem Tauchgang“, antwortete der Seemann, der die Unterseegaleere von der Mole abstieß. „Geht schon mal unter Deck.“
    Die Gefährten gingen die Treppe hinunter in den Bereich, wo sich die Steuerung des Schiffes befand, die Jonathan benutzte, wenn er unter Wasser fuhr. Hier befanden sich bereits Salvatore und Pietrino. Als der Junge des Henkers ansichtig wurde, suchte er die Nähe Salvatores.
    Der Seemann schloss noch oben die Luke, dann kam er ebenfalls nach unten. „Also, wir brauchen jetzt nur ganz kleine Fahrt zu machen, denn das Gewässer, in dem wir auftauchen werden, ist ebenfalls ein See“, begann Jonathan seine Ausführungen. Dabei drehte er an einigen Ventilen und am Steuerrad. Die Galeere bewegte sich langsam. Dann zog er an einem Griff, der an einer Kette hing, um die Galeere sinken zu lassen. „So, das ist tief genug, denke ich. - Die Strömung ist dort so gering wie hier. Der See hat keinen Namen, denn die Halle dort ist nicht von Menschen bewohnt.“
    „Das ist ja eine spannende Sache“, meinte Hans nach kurzem Nachdenken. „Wenn dort keine Menschen sind, wie sollen wir dann den richtigen Weg finden?“
    Jonathan ging zum Strömungsverzerrer und schaltete das Gerät ein.

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