Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
Vom Netzwerk:
Blick. Dies taten auch Jonathan, Hans und Salvatore.
    Brutus ließ immer noch keine Anzeichen erkennen, dass ihm etwa schlecht werde. Im Gegenteil, er schien sich immer wohler zu fühlen. „Sonderbar“, sagte er, „die Hitze macht mir plötzlich nicht mehr so viel aus. Es kommt mir tatsächlich so vor, als sei es um einiges kühler und weniger feucht geworden.“
    Doch plötzlich riss er die Augen auf, sein Blick wurde starr, er bewegte ruckartig den Kopf.
    „Brutus, was ist los?“, fragte Hans besorgt. „Hast du Schmerzen? Sag doch etwas!“
    Doch Brutus drehte sich um sich selbst, sein Blick irrte hierhin und dorthin. Er benahm sich wie jemand, der plötzlich Gespenster sieht. Langsam legte er die Hand auf den Griff seines Schwertes, als wolle er es jeden Augenblick aus der Scheide ziehen.
    Hans versuchte Brutus´ Blick zu folgen, doch er sah nichts Beunruhigendes. Was war mit dem Mann los? „Ich glaube, er hat Halluzinationen. Das kann nur von der Frucht kommen. Ich hab´s ja gewusst.“
    Brutus heftete seinen Blick auf etwas, was nur er sehen konnte. Und dann begann er zu sprechen: „He, du! Freund oder Feind?“
    Lars und Mike waren entsetzt. Auch Salvatore wich langsam von Brutus zurück, als fürchte er, dieser könne plötzlich Amok laufen und mit dem Schwert um sich schlagen. Jonathan wurde so blass wie sein Kittel.
    „Ich sage doch, er hat Halluzinationen!“, sagte Hans mit einem Anflug von Panik in der Stimme. „Wenn er Unüberlegtes tut, was ihm oder uns Schaden zufügen kann, müssen wir ihn überwältigen und fesseln. Und wir müssen zusehen, wo wir ein Gegengift herbekommen. Jonathan, hast du Medikamente an Bord?“
    „Unfug! Überwältigen oder Gegengift sind nicht notwendig“, sagte Brutus heftig. „Wir sind die ganze Zeit beobachtet worden. Kostet doch mal von der Bartbeere, ihr werdet euch wundern, was wir bisher alles nicht gesehen haben. – He, du! Sag mir, ob du uns übel gesonnen bist oder nicht! Nun?“
    „Niemand nimmt von diesem giftigen Ding, es ist mehr als genug, dass einer von uns Wahnvorstellungen hat.“ Hans nahm vorsichtig die Schale und machte Anstalten, sie samt Inhalt in das dampfende Grün des Urwaldes zu werfen. Doch dann hielt er inne. Alle vernahmen plötzlich die leicht quäkende Stimme eines Mannes, der in einem nasalen Singsang sprach, den keiner verstand.
    „Wo zum Teufel kam das denn her?“, fragte Lars verblüfft. Mike drehte nun, wie vorhin Brutus es getan hatte, den Kopf in alle Richtungen, doch den Fremden, der da gesprochen hatte, sah er nicht. Salvatore und Pietrino bekamen es mehr und mehr mit der Angst zu tun.
    „Hans!“, sagte Brutus scharf. „Er zeigt auf dich. Ich verstehe zwar seine Sprache nicht, aber er scheint etwas dagegen zu haben, dass du die Frucht wegwirfst.“
    „Wer denn? Ich sehe niemanden!“ Hans war verwirrt, wütend und ängstlich zugleich.
    Brutus schien ebenso zornig zu werden. Mit drängender Stimme sagte er: „Nun nimm doch endlich von der Frucht! Du wirst sehen, dir passiert nichts. Im Gegenteil, dir werden im wahrsten Sinne des Wortes die Augen aufgehen.“
    Hans betrachtete zweifelnd die aufgebrochene Bartbeere, dann sah er auf Brutus, dann wieder suchte er den Mann, den er hatte reden hören. Schließlich zuckte er die Achseln. „Was soll´s, die Halluzinationen habe ich ja sowieso schon. Ich höre jemanden reden, ohne ihn zu sehen. So etwas passiert mir normalerweise nur beim Telefonieren.“ Und er nahm ein Stück der Frucht zwischen Daumen und Zeigefinger, betrachtete es noch einen Moment unschlüssig, dann biss er hinein.
    „Na endlich!“, sagte Brutus mit Erleichterung in der Stimme. „Und jetzt die anderen!“
    Mit Spannung sahen die Gefährten Hans an, wie er sich nun wohl verhalten werde. Nach einigen Sekunden begann er ebenfalls überraschte Blicke um sich zu werfen, dann reichte Hans die Schale weiter. „In Ordnung, esst alle ein Stück. Es ist unbedenklich.“
    Mike und Lars waren die Letzten, an die die Schale gereicht wurde. Mike biss ohne Zögern zu, Lars fragte sich bang, was ihn wohl erwarten werde. Der Geschmack hatte nichts Beunruhigendes, im Gegenteil. Die Frucht war aromatisch, kühl, als sei sie auf Eis gelagert worden, wohlschmeckend …
    Was war denn das? War eben noch der Dschungel nichts als ein dichtes, undurchdringliches Grün gewesen, so sah er plötzlich die tollsten Schattierungen dieser Farbe. Und überall saßen auf einmal Blüten auf den Pflanzen, in allen Größen, Formen und

Weitere Kostenlose Bücher