Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
Vom Netzwerk:
sein, dass dort oben ein Ungeheuer haust“, sagte Mike verdrießlich. „Ich bitte zu beachten, dass die Jungs offensichtlich nicht mit nach oben gehen wollen. Das sollen wir schön allein tun.“
    Lars verdrehte die Augen, blieb aber stumm.
    Die kleinen Männer hoben die rechte Hand zum Gruß und gingen davon. Schon nach kürzester Zeit hatte der Dschungel sie verschluckt.
    „Falls wir hier geopfert werden sollen, dann scheinen uns unsere Fremdenführer nicht an der Flucht hindern zu wollen“, sagte Lars.
    Mike widersprach. „Woher weißt du denn, dass die nicht im Gebüsch lauern? Wenn wir jetzt nicht hier hinauf latschen, sondern uns im Dschungel verdrücken wollen, werden sie uns mit ihren Pfeilen perforieren.“
    Lars zog eine Grimasse. „Du bist manchmal kaum zu ertragen, weißt du das?“
    „Ich bin nur nicht so blauäugig wie du“, gab Mike grantig zurück.
    „Hört auf zu streiten“, sagte Jonathan. „Ich bin sicher, dass wir unserem Ziel näher sind als je zuvor. Lasst uns hinauf gehen.“
    „Guter Gedanke“, meinte Hans. „Lasst uns nachsehen, was uns dort oben erwartet.“
    Das war allerdings leichter gesagt als getan. Die Stufen, die sie zu erklimmen hatten, waren fast anderthalb Meter hoch. Die Männer und Jungs mussten also immer wieder ihre Handflächen auf den Rand der nächst höheren Stufe legen, in den Stütz springen und dann die Beine seitwärts nach oben schwingen. Hans, Jonathan und Brutus wechselten sich dabei ab, Salvatore zu unterstützen, der Pietrino von Stufe zu Stufe hob. Nach kurzer Zeit schon waren die Gefährten wieder nass von Schweiß. Noch bevor sie die Hälfte des Höhenunterschiedes bewältigt hatten, legten sie eine Pause ein.
    „Hat der Reisende auch von dieser Plackerei geschrieben?“, fragte Mike mit einem unfreundlichen Seitenblick auf Jonathan. Der Angesprochene schüttelte nur stumm den Kopf.
    „Ich glaube, bevor diese Reise zu Ende ist und wir ein neues Heim gefunden haben, habe ich viel Gewicht verloren“, sagte Salvatore. „Hoffentlich kann ich bald wieder in einer gemütlichen Küche arbeiten und kochen. Wie lange schon habe ich keine Pizza mehr gebacken!“
    „Ja, das stimmt“, sagte Pietrino traurig und leckte sich die Lippen. „So eine richtig gute Pizza, mit Oregano, Knoblauch, Schinken, Tomaten und viel, viel Käse!“
    „Nur Mut“, sagte Hans lächelnd. „In meiner Welt bezahlen die Leute viel Geld dafür, um durch körperliche Bewegung Gewicht zu verlieren.“
    „Aber warum denn?“, fragte Salvatore erstaunt und wischte sich mit seinem Taschentuch über den Kopf. Danach wrang er es aus und schien wieder einen Liter Wasser daraus hervorzupressen. „Ich meine, warum sollte jemand daran Interesse haben, seine gute Figur zu ruinieren? Da, wo ich herkomme, haben nur die Armen keine Bäuche. Ein reicher Mann in den besten Jahren ohne dicken Bauch wird als nicht formvollendet angesehen.“
    Hans lachte leise. „Da kann man mal sehen, wie unterschiedlich die Meinungen sind!“

Ein gereimtes Wort als Preis
     
     
    Die Gefährten kletterten weiter. Jonathan sah nach oben zu dem steinernen Würfel. „Merkwürdig“, sagte er. „Von dieser Seite aus ist der Eingang gar nicht zu sehen. Er muss auf einer anderen Seite liegen.“
    „Hoffentlich gibt es ihn überhaupt“, sagte Brutus. „Wenn er nicht existierte, wäre das viel schlimmer, als wenn wir nur um den Quader herum gehen müssten.“
    Endlich war die letzte Stufe erklommen. Die Gefährten verschnauften einen Augenblick, dann gingen sie gemeinsam auf der obersten Stufe um den Würfel herum. Und wirklich: Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich der Eingang. Mike warf einen Blick die Pyramide hinunter.
    „Seht euch das an!“, sagte er dann grimmig. „Wir hätten es auch einfacher haben können.“
    Auf der Seite, an der der Eingang in den Würfel lag, war eine bequem zu ersteigende Treppe in die großen Stufen gearbeitet worden. Natürlich hätte auch dieses Treppensteigen Mühe gemacht, aber gewiss nicht so viel wie der Weg, den die Gefährten hinter sich gebracht hatten.
    „Die braunen Wilden wälzen sich jetzt im Dschungel auf dem Bauch vor Lachen“, grollte Mike. „Die haben doch garantiert die ganze Zeit zugesehen, wie wir uns auf der anderen Seite abgemüht haben.“
    Hans begann schallend zu lachen und schlug Mike freundschaftlich auf die Schulter. Als der sah, dass auch Lars, Salvatore, Jonathan und sogar der düstere Brutus in das Lachen einstimmten, wurde er noch

Weitere Kostenlose Bücher