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Die Hand von drüben

Die Hand von drüben

Titel: Die Hand von drüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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hinzugefügt: , aber er beherrschte sich, eilte aus der Tür, und Dr. Hofstetter, dem die Lust am Singen vergangen war, konnte nur den Kopf schütteln.
    Auf der ganzen Fahrt im Taxi in die Stadt hinunter war Hero in größter Erregung über seine Entdeckung. Er hatte vierundzwanzig Stunden dafür verlangt, zwölf waren noch nicht verstrichen, und er hatte die Lösung fast in den Händen. Am Broadway, dort, wo die 66 . Street den Central Park kreuzt, und ein Stück weiter südwärts im großen Verkehrsstrom der Park Avenue, überlegte er die Einzelheiten des Verfahrens, wog ab, verwarf, verfeinerte im Geist die Methode, schuf Hindernisse und überwand sie dann, bis er befriedigt feststellte, daß nicht eine Lücke blieb. Wenn man ihm das zur Herstellung Notwendige gab, würde er unter Seancebedingungen ein Duplikat der Hand Mary Constables herstellen können. Und dann kam ihm noch ein anderer Gedanke, der ihn einen lauten Ruf ausstoßen und ihn mit der Faust der einen Hand erregt auf die Handfläche der anderen schlagen ließ. Es war etwas, das ein Hammerschlag sein würde, der die letzte Illusion, die Professor Constable nach der Demonstration noch hegen mochte, zerschmetterte. Er fragte sich, was Wiener sagen würde, wenn er es ihm berichtete, und er sonnte sich schon in seinem Triumph. Wiener würde zugeben müssen, daß die Briten vielleicht ihre eigenen Methoden hatten, aber mit ihnen ans Ziel kamen. Er grinste über den Chauvinismus, als das Taxi vor dem hielt, und war so ganz unvorbereitet auf den Empfang, der ihn dort erwartete.
    Ein Polizist stand auf dem Gehsteig unter der Markise Wache und schrieb die Nummer von Heros Taxi auf, ehe es davonfuhr. Ein anderer stand in der Halle mit zwei stämmigen Männern, offensichtlich Kriminalbeamten. Als Hero an der Empfangstheke stehenblieb, um zu fragen, ob Post für ihn da sei oder jemand etwas für ihn bestellt habe, kam der Direktor heraus, starrte ihn mit kreideweißem Gesicht an und sagte: «Mein Gott, Mr. Hero. Man sucht Sie schon überall. Gehen Sie schnell in Ihr Zimmer hinauf.»
    Im Flur des 18. Stocks und in seinem Zimmer waren noch mehr Männer. Einige suchten nach Fingerabdrücken. Saul Wiener kam aus dem Badezimmer, musterte Hero wie ein Gespenst und sagte: «Wo, zum Teufel, sind Sie gewesen?»
    Hero, der immer noch wie vor den Kopf geschlagen war, antwortete: «Habe mir einen Zahn behandeln lassen.»
    «Was, um halb fünf morgens?»
    «Nicht um die Zeit. Da war ich im Kino.»
    «Ach, Mann», sagte Wiener bitter. «Sie sind mir ein Prachtexemplar. Erst machen Sie Sullivan verrückt —» er deutete auf den großen Mann, der offenbar der war, mit dem Hero telefoniert hatte — «und dann melden Sie sich nicht, wie wir es vereinbart hatten. Ich habe Ihre Nachricht von Sully heute morgen um sechs auf dem Bahnhof erhalten. Ich habe Sie angerufen, aber es hieß, in Ihrem Zimmer melde sich niemand. Wir sind daraufhin hergeeilt. An der Rezeption sagte man uns, Sie seien gegen drei Uhr zurückgekommen. Sully sagte, um die Zeit hätten Sie bei ihm angerufen, und die Telefonistin bestätigte, daß Sie es von hier aus getan hätten. Aber niemand hat Sie Weggehen sehen.»
    «Aber der Liftboy hat mich doch gesehen», sagte Hero.
    «Wer?» fragte Wiener.
    «Er meint den Fahrstuhlführer», erklärte Sullivan.
    «Der hat heute seinen freien Tag», sagte Wiener, «und hat zu Hause kein Telefon. Er ist irgendwohin zum Angeln gefahren. Wir haben versucht, ihn zu erreichen.»
    «Ich verstehe nicht», sagte Hero. «All diese...» Und er deutete auf die Männer in dem Zimmer.
    Mit schneidendem Sarkasmus erwiderte Wiener: «Ach, gar nichts, ganz und gar nichts ist passiert, es ist nur jemand, nachdem Sie von hier ins Kino gegangen sind, hereingekommen —» er machte eine Pause, um die Wirkung noch zu verstärken — «mit der Absicht, Sie umzubringen.»
    «Was?»
    Wiener blickte zu einer Gruppe hinüber, die in der Nähe der Tür stand, und winkte einen alten Mann mit weißem Haar und Schnurrbart heran, der eine Art Bandelier über Schultern und Brust trug, das in einen kleinen, seltsam aussehenden Apparat an seiner Hüfte endete. «Erzählen Sie es ihm, Joe.»
    Der alte Mann kam auf Hero zugeschlurft und legte dabei einen Augenblick seine Hand aufs Kinn. «Ich bin hier der Nachtwächter, Mr. Hero», sagte er und klopfte auf die Scheibe an seiner Seite, die Hero jetzt als den Apparat erkannte, den solche Männer benutzen, um ihre Runden zu

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