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Die Hand von drüben

Die Hand von drüben

Titel: Die Hand von drüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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«Ein ehemaliger Sträfling.»
    In säuerlichem Ton sagte Wiener: «Sie erstaunen mich, mein lieber Holmes.» Dennoch machte er Sullivan mit dem Kopf ein Zeichen, der darauf zum Telefon ging. Zu Hero sagte er fast begütigend: «Es ist wohl besser, Sie setzen sich, alter Knabe. Es ist verständlich, daß Sie einen Schock erlitten haben. Wir haben das nebenbei auch, und ich bin verdammt froh, Sie hier vor mir zu sehen. Von jetzt an werden wir Sie auch nicht einen Augenblick unbewacht lassen. Wir werden diese Bande ausräuchern, und vielleicht könnten Sie uns alles von Anfang an erzählen.»
    Wieners wohlwollender Ton tat Heros gepeinigten Nerven wohl, und es freute ihn fast, daß er ihm noch einen Schlag versetzen konnte. «Noch nicht. Das muß noch warten. Wir kümmern uns besser erst einmal um die Bessmers — wenn sie noch leben...»
    Wiener starrte ihn an. «Die Bessmers...»
    «Sie sind die nächsten auf der Liste. Haben Sie einen Wagen da?»
    «Jesus», sagte Wiener entsetzt.
    Sullivan legte den Hörer auf, in den er leise, die Hand vor den Mund haltend, gesprochen hatte. «Ich habe mit der Mordkommission gesprochen. Polizist Snyder hat gemeldet, er habe heute morgen um fünf Uhr dreißig über einem Zauberladen in der Cedar Street 43 a zwei Leichen entdeckt. Den Besitzer und seine Tochter, namens Cryder. Die Autopsie wird gerade vorgenommen. Man vermutet Mord durch Vergiftung mit Zyankali. Ein gleicher Fall ist heute morgen um sieben Uhr gemeldet worden. In einer schäbigen Pension in der Forsythe Street hat die Wirtin einen Mann tot aufgefunden, dessen Namen sie nicht wußte. Aber als ich anrief, hatte man auf Grund der Fingerabdrücke soeben festgestellt, um wen es sich handelt. Ein gewisser Polianski, alias William Pole, ein Graveur. Seine Spezialität war, Zwanzig-Dollar-Noten zu fälschen. Er ist gefaßt worden und hat fünfzehn Jahre in Leavenworth abgesessen.»
    Saul Wiener blickte Hero an, als sähe er ihn zum erstenmal in seinem Leben, und etwas wie Bewunderung spiegelte sich in seinem Gesicht. «Nun, ich will verdammt sein. Kommen Sie. Sie können mir alles im Auto erzählen. Es ist besser, wir verschwenden keine Zeit mehr.»
    «Kann, bevor wir gehen», fragte Hero, «Mr. Sullivan noch einmal anrufen und bitten, daß man die Abdrücke der Handfläche des Mädchens abnimmt?»
    «Die Abdrücke der Handfläche! Ihre Fingerabdrücke werden sie bereits abgenommen haben.»
    «Ja, bestimmt», sagte Hero. «Ich glaube, sie werden entdecken, daß sie genau mit denen auf dem Warnzettel, den ich Ihnen gegeben habe, übereinstimmen. Aber ich brauche jetzt die Abdrücke ihrer Handfläche.»
    Wiener sagte zu seinem Assistenten: «Tun Sie, was Mr. Hero verlangt, Sully. Wir werden unten im Auto auf Sie warten.»
    Hero hatte kaum seine Geschichte von den Ereignissen am frühen Morgen zu Ende erzählt, als sie mit heulenden Polizeisirenen vor dem Hause in der West 91. Street angebraust kamen. «Wissen Sie», sagte Wiener grimmig, «wenn diese beiden Vögel tot sind, werden Sie viel auf dem Gewissen haben. Die Cryders, Polianski... Wenn Sie doch nur den Mund aufgemacht hätten!»
    «Sachte, mein lieber Wiener», sagte Hero kurz. «Versuchen Sie nicht, mich damit zu belasten. Ihre Leute sind doch angeblich Spionefänger. Sie waren durch Woodmanstons Berichte davon überzeugt, daß in dem Seancezimmer allerlei Hokuspokus vorging. So etwas verlangt eine besondere Ausrüstung. Warum haben Sie nicht zunächst einmal alle Quellen, aus denen diese Ausrüstung kommen konnte, nachgeprüft? Mein Gewissen ist rein.»
    Wiener antwortete nicht, sondern blickte Hero nur wieder seltsam an. Sie stiegen aus und eilten die Stufen zu dem Hause hinauf. Die Vögel waren aber nicht tot, sondern nur davongeflogen.
    Als sich auf das Klingeln niemand meldete, zog Sullivan die notwendigen Dietriche heraus, mit denen sich die Tür öffnen ließ. Nicht nur die Bessmers, auch die Dienstboten waren auf und davon. Man sah den Schlafzimmern an, daß man hastig, fast in Panik aufgebrochen war. An den herausgezogenen Schubfächern, den geöffneten Schranktüren, den verstreuten, zurückgelassenen Sachen war auf den ersten Blick erkennbar, daß man in wilder Eile gepackt hatte. Von der Platte eines kleinen Schreibtischs nahm Hero ein grünes Lederetui, aus dem er eine Stahlbrille mit dicken, leicht irisierenden Gläsern zog. «Mutter hat ihre Brille hiergelassen», sagte er. «Sie muß halb verrückt vor Angst gewesen sein.» Er steckte sie in seine

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