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Die Hand von drüben

Die Hand von drüben

Titel: Die Hand von drüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Wissenschaftler sein, dem es gelingt.»
    Professor Constable nickte nachdenklich zustimmend, und dann sagte er, von neuem zu Hero gewandt: «Ich nehme den Beweis dieser Hand an, meiner Hand.» Und er legte sie auf den Tisch. Und mit unangreifbarer Würde sagte er zu den anderen im Raum: «Ich werde Sie morgen im Laboratorium sehen, meine Herren.» Als er hinausging, kam er an dem Glaskasten vorüber, warf aber nicht einmal einen Blick auf Mary Constables Hand.
    «Du lieber Gott», stöhnte Saul Wiener und drückte damit aus, was sie alle empfanden. «Mein Lieber, es ist Ihnen mit knapper Not geglückt. Worauf hatten Sie gesetzt? Auf den Mann?»
    «Nein», erwiderte Hero, «auf den Wissenschaftler. Haben Sie das nicht bemerkt? Er betet immer noch den großen Gott Q.E.D. an.»
    Dr. Ferguson war deutlich anzumerken, wie erleichtert er war, und er zeigte wieder seine gewohnte Höflichkeit, aber zugleich auch spürte Hero einen Rest seiner Feindseligkeit von vorhin, und tatsächlich war etwas davon auch den anderen anzumerken, jetzt, da die Sache vorüber war.
    Dr. Ferguson kam zu Hero herüber, nahm einen nach dem anderen die Gegenstände von dem Tablett, darunter die Wachshandschuhe der Hände von Vater und Tochter und murmelte: «Wie einfach! Es war sehr klug von Ihnen, mein Lieber, daß Sie das erkannt haben. Ich wußte, mein Vertrauen würde nicht enttäuscht werden. Vermutlich wollen Sie jetzt schnell zu Ihrer eigenen Arbeit nach London zurück. Aber vergessen Sie nicht, mir vorher Ihre Rechnung zu schicken und natürlich auch eine Aufstellung aller Ihnen entstandenen Unkosten. Ich muß jetzt gehen. Wenn Sie noch etwas Zeit erübrigen können, ehe Sie zurückfliegen, rufen Sie mich an. Vielleicht könnten wir zusammen zu Mittag essen.» Er verließ den Raum.
    General Augstadt sagte zu Wiener, aber so laut, daß Hero es hören konnte: «Verflucht noch mal, wenn wir diese Bande verhaftet hätten, wie ich es wollte, hätten wir schon vor Monaten selber hinter all das kommen können. Es war wirklich kein Kunststück.»
    Auch Philbrick kam herüber, betastete die Gegenstände, blickte Hero an, wollte etwas sagen, hielt es dann aber offenbar für besser, zu schweigen, denn er schloß seine dünnen Lippen wieder.
    Wiener argwöhnte, daß sein Vorgesetzter nicht allzu glücklich über die ganze Sache war, selbst jetzt, da die Gefahr vorüber. Jetzt, da der Trick entlarvt war, schien das plötzlich kaum all die Risiken wert zu sein, die sie eingegangen waren. Irgendwie fühlte er sich gezwungen, Hero herauszufordern. «Warum», fragte er, «hat Constable das von Ihnen hergestellte Duplikat der Hand seiner Tochter nicht als Beweis anerkannt, wohl aber das seiner eigenen?»
    «Weil», antwortete Hero, «sein innerer Widerstand es ihm nicht erlaubte, anders zu handeln. Denken Sie daran, wo es um das Kind ging, litt er Folterqualen.»
    «Und wenn er sich nun geweigert hätte, Ihr letztes Beweisstück anzuerkennen, und aus der Operation Fingerhut ausgeschieden wäre? Und warum haben Sie kein einziges Mal die Kommunisten oder die Morde erwähnt?»
    «Weil das Ihre Sache ist», antwortete Hero. «Die meine war es, zu demonstrieren, wie die Hand gemacht worden ist. Dennoch», und die bedeutungsvolle Pause, die er einlegte, ließ alle sich umdrehen und ihn ansehen, «wenn es nicht geklappt hätte, ich hatte da noch ein anderes Beweisstück in Reserve.»
    «Ich würde gern sehen, was es ist», sagte Philbrick. Er hoffte, es war etwas, das ihn dazu bringen würde, mehr Respekt vor Heros seltsamem Beruf zu haben.
    «Wenn Sie mit mir kommen, werde ich es Ihnen zeigen», sagte Hero. «Ich schlage vor, dreien von Ihnen. Ihnen, Mr. Philbrick, Saul und General Augstadt.»
    Ferris verstand den Wink und sagte: «Sullivan und ich werden draußen warten.»
    Hero zog die Vorhänge des Kabinetts auf und streckte den Finger aus: «Das», sagte er. Denn es hatte keinen Sinn mehr, zu sagen: . Der Kopf des Russen war nach hinten gefallen, und man konnte in die Nasenlöcher wie in zwei Tunnel hineinsehen. Sein Gesicht war verfärbt. Die Muskeln in seinem Nacken traten wie Stricke hervor. Er atmete nicht mehr. Er war unbezweifelbar tot.
    Saul Wiener und General Augstadt sagten beide zugleich: «Jesus Christus.» Aber Philbrick, der wie immer kühl blieb, schwieg, und nachdem er den Mann gründlich untersucht hatte, fragte er: «Wer, zum Teufel, ist das? Und wie ist er hergekommen?»
    «Ich glaube, Sie werden herausbekommen, daß dies der Kerl ist,

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