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Die Hand von drüben

Die Hand von drüben

Titel: Die Hand von drüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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der die Cryders und Polianski ermordet und zweimal versucht hat, mich um die Ecke zu bringen. Das erste Mal in meinem Zimmer, als ich zum Glück aus war, das zweite Mal heute abend hier im Kabinett. Und was das betrifft, wie er hier hereingekommen ist, sie hatten eine Möglichkeit in dies Haus zu gelangen und es zu verlassen, hinter die wir noch nicht gekommen sind. Ich bezweifle aber nicht, daß Sie das herauskriegen werden. Er war ihr Exekutor. Glücklicherweise hatte ich meine Fesseln gelockert, ehe er hereinkam, sonst würden Sie mich dort jetzt tot sitzen sehen.»
    Wiener starrte Hero an und sagte: «Was ist passiert?»
    Schlicht erwiderte Hero: «Ich fürchte, ich habe ihn getötet.»
    General Augstadt quollen die Augen aus dem Kopf, während Philbrick nicht mit der Wimper zuckte, aber Wiener konnte nicht den bewundernden Ton in seiner Stimme unterdrücken: «So etwas, Sie kaltblütiger Bastard! Da habe ich einmal geglaubt, Sie seien ein Schwächling.»
    Hero dachte einen Augenblick über den Toten nach und sagte dann: «Nun, kaltblütig kann man es nicht eigentlich nennen. Er war gekommen, um mich zu töten, und andererseits war es auch kein fair play. Ich konnte sehen, und er konnte es nicht. Ich hatte Mutter Bessmers Brille auf der Nase. Man könnte es vielleicht Notwehr nennen, aber für mich war es mehr eine Exekution, durch die er seine Verbrechen büßte.»
    Endlich ließ sich Philbrick vernehmen: «Wie?»
    Hero hob den schlaffen rechten Arm der Leiche und spreizte die noch nicht durch den Eintritt der Leichenstarre steif gewordenen Finger und zeigte den Ring, die Nadel und den Kork. «Sie werden wahrscheinlich wollen», sagte er, «daß das im Laboratorium untersucht wird. Aber gehen Sie dabei vorsichtig vor.» Er wandte sich an Wiener: «Ich vermute, daß dies die Waffe war, die man Tina Cryder gegeben hatte. Man hatte ihr befohlen, sie gegen mich zu benutzen, wenn ich das nächste Mal in das Kabinett kam, um Ruth Lesley zu begegnen. Sie hat vielleicht gewußt, daß es tödlich war, vielleicht aber auch nicht. Sie hat es riskiert und mir die warnenden Zeilen geschrieben. Wenn ich die Warnung befolgte, konnte sie berichten, ich hätte es mir anders überlegt und sei nicht in das Kabinett gegangen. Wenn ich sie nicht befolgte und hineinging, nun...» Er zuckte die Schultern und fügte dann hinzu: «Der Fall sähe dann jetzt ganz anders aus.»
    «Sie haben wahrscheinlich das Haus beobachtet», sagte Wiener. «Als sie Sie mit mir herauskommen sahen, haben sie angenommen, sie habe ihren Befehl nicht ausgeführt, und haben ihr keine Möglichkeit zu einer Erklärung gegeben.»
    Zu den anderen gewandt, sagte Hero: «Ich glaubte, Sie würden es vorziehen, daß darüber nichts verlautete, und darum habe ich es nur Ihnen dreien gesagt. Sie werden gewiß wollen, daß er, ohne daß es jemand sieht, von hier fortgebracht und irgendwo verscharrt wird.»
    Es war jetzt an Philbrick, Hero verwundert anzusehen. «Ist das die Art, wie ihr das da drüben macht?» fragte er.
    «Ich weiß es nicht», erwiderte Hero. «Es würde mich aber nicht überraschen, wenn immer noch Menschen hin und wieder verschwänden. Sie taten es während des Krieges. Es erscheint mir praktisch, und die Staatsanwaltschaft könnte in ihrem Bericht sagen, die Cryders seien an einer Lebensmittelvergiftung gestorben. Niemand wird nach diesem hier fragen. Ich möchte sagen, er war hundertprozentig entbehrlich.»
    General Augstadt sagte: «Ich meine immer noch, wir hätten die Bessmers verhaften sollen, solange wir die Möglichkeit hatten. Jetzt sind sie verduftet.»
    Wiener blickte Hero an. «Was, glauben Sie, hat sie gewarnt?» fragte er.
    «Die Angst», antwortete Hero. «Sie können von Glück sagen, daß sie nicht tot sind. Sie hatten Angst, und es ist ihnen gelungen, sich noch rechtzeitig aus dem Staube zu machen. Sie hatten Ihren kleinen schwarzen Kasten entdeckt, der ihre Besucher registrierte. Aber wahrscheinlich hatten sie vor den Russen Angst. Es war blöde von ihnen, wissen Sie, und nur die Geldgier hat sie dazu getrieben, einen Fremden zu der Seance zuzulassen. Der Anfang vom Ende war, daß sie Tina Cryder Ruth Lesley spielen ließen. Sie wußten wahrscheinlich, daß die Russen es herausbekommen hatten.» Und zu Augstadt gewandt, fügte er hinzu: «Sie werden sie verhaften können, wenn Ihnen wirklich etwas daran liegt. Sie müssen irgendwo wieder auftauchen, wenn sie nicht Hungers sterben wollen. Sie haben angedeutet, sie würden nach

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