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Die Hand von drüben

Die Hand von drüben

Titel: Die Hand von drüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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verschwenden, wenn...?»
    Ohne General Augstadt oder Wiener zu antworten, sagte Dr. Ferguson zu Hero: «Zum Glück ist es mir bis jetzt gelungen, diese Herren davon zu überzeugen, daß sie geduldig sein müssen und nichts Derartiges tun dürfen. Wenn Beamte des FBI den Seancen beiwohnten, würden sie doch nichts erfahren und könnten Gefahr laufen, entlarvt zu werden. Jeder Versuch, Professor Constables Kontakt mit seiner Tochter zu beenden oder seine Illusion brutal zu zerschlagen, würde bedeuten, daß wir ihn verlören. Er würde uns das nie verzeihen. Es wäre das Ende der Operation Fingerhut.»
    Den Kopf auf seinem kurzen Hals merkwürdig verrenkend und den Mund bitter verziehend, sagte General Augstadt: «Und wenn er alles den Russen verrät, wird das das Ende der freien Welt sein. Darauf können Sie wetten!»
    Diese Bemerkung zitterte vor ihnen allen wie ein Wetterleuchten des Verhängnisses, aber Dr. Ferguson setzte sich nur bequemer, winkte mit seinem Kneifer zu Hero hin und sagte milde: «Sie sehen, mein Lieber, es ist ein schweres Problem, das Sie in den Händen haben, und warum ich mir die Freiheit herausgenommen habe, Sie zu bitten, herzukommen.»

Viertes Kapitel

    «Was soll ich nun eigentlich tun?» fragte Hero Dr. Ferguson.
    Sie waren jetzt allein, standen am Fenster seines Privatbüros und blickten auf die in der strahlenden Frühlingssonne liegenden Fifth Avenue hinunter und die ebenso belebte Kreuzung der 42. Street und das halbhypnotische Anhalten und Fließen des Verkehrs, je nachdem die Ampeln rot oder grün wurden.
    Die Besprechung war mit dem nur widerwilligen Einverständnis der Anwesenden beendet worden, daß Hero die Gelegenheit gegeben werden sollte, die Seancen der Bessmers unter die Lupe zu nehmen, denn sie hatten zugeben müssen, daß, wie Dr. Ferguson gesagt hatte, ein gewöhnlicher Kriminalbeamter einfach nicht in der Lage war, das, was vorging, zu verstehen oder zu beurteilen. Hero war auf dieser Seite des Ozeans ein völlig Unbekannter; er war der erfahrenste Rechercheur okkulter Phänomene hier sowohl als auch in Europa und konnte seine Arbeit ungehindert durchführen. Dr. Ferguson hatte den drei anderen angedeutet, er habe vor, Hero zu tarnen, und dieser hatte dem zugestimmt. Es war eine sehr geschickte Tarnung, weil sie mit einigem Glück ihn direkt zu Constable führen würde. Inzwischen würden die Armee ebenso wie der FBI Constable noch schärfer bewachen und alle nur möglichen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, ohne ihn zu reizen oder zu beunruhigen. Hero sollte der Sicherheit halber täglich um acht Uhr morgens und acht Uhr abends telefonisch Wiener unmittelbar berichten, falls die Dinge sich so entwickelten, daß er allein ihrer nicht mehr Herr werden konnte. Die Art, wie Saul Wiener diese letzte Bedingung gestellt hatte, bewies, wie Hero nicht bezweifelte, daß er ihm sehr wenig vertraute. Dennoch waren sie alle hilflos und wußten nicht ein und aus. Es gab im Augenblick nichts anderes, was sie tun konnten.
    Dr. Ferguson ließ Heros Frage einen Augenblick lang unbeantwortet, während er weiter auf die vibrierende, von Leben wimmelnde Avenue hinunterblickte, die den Problemen des Todes so fern war, und als er sich schließlich umdrehte, um etwas zu erwidern, bemerkte Hero, daß sich der unpersönliche Leiter der Besprechung, der noch vor wenigen Minuten so kühl den Fall geschildert hatte, in einen Mann mit einer ganz persönlichen Sorge verwandelt hatte. «Ich möchte meinen Freund retten», sagte er.
    «Ach», sagte Hero und überlegte rasch, welche weiteren Fallen sich in dieser neuen Entwicklung verbergen konnten.
    «Sam Constable ist seit dreißig Jahren mein Freund. Als Wiener mir das erste Mal von den Bessmers und den Seancen berichtete, denen Constable beiwohnte, wußte ich bereits davon und was dort geschah. Wenn ich sie hätte tun lassen, was sie tun wollten — nun, Sie haben sie ja gehört —, hätten sie ihn vernichtet. Darum habe ich Sie gebeten, zu kommen.»
    Die Sekretärin erschien in der Tür. «Mr. Woodmanston ist eben gekommen, Dr. Ferguson.»
    «Gut. Sagen Sie ihm, er möchte so freundlich sein und warten. Wir sind gleich fertig.» Als sich die Tür wieder geschlossen hatte, fuhr Dr. Ferguson fort, wobei er Hero bekümmert anblickte: «Ich möchte, daß Sie feststellen, ob die Bessmers Betrüger sind oder nicht. Sie sollen, wenn Sie es können, herausfinden, woher die Botschaften von Mary Constable kommen, wer sie sich ausdenkt und wer sie spricht; und

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