Die Hand von drüben

sagte er. «Unser Freund Mr. Woodmanston hat Professor Constable dazu gebracht, ihm zu gestatten, diese Hand, die, wie ich glaube, in seiner Wohnung in einem Glaskasten liegt, für das Archiv der Gesellschaft zu fotografieren und ebenso eine Überprüfung der Fingerabdrücke zuzulassen.» Zu Hero gewandt fuhr er fort: «Könnten Sie dieses Phänomen unter den gleichen Umständen wie die Bessmers reproduzieren?»
    «Nein, im Augenblick könnte ich das nicht», erwiderte Hero.
    «Wir können es auch nicht», sagte Dr. Ferguson. «Ich hoffte, Sie wären vielleicht etwas Derartigem im Ausland begegnet. Glauben Sie, daß es Ihnen möglich wäre, Mittel und Wege zu finden?»
    Hero dachte einen Augenblick nach und sagte dann: «Vielleicht. Ich würde sehr gern einer oder mehreren Seancen bei den Bessmers beiwohnen und mir ein Bild von der Lage machen. Wenn man mir die Zeit dazu ließe...»
    «Ja», sagte Dr. Ferguson. «Aber leider haben wir keine Zeit, oder jedenfalls nur sehr wenig. Und das bringt mich zu dem letzten Stadium und dem unseligsten des Dilemmas, in dem wir uns in Zusammenhang mit Professor Constable befinden.» Er zog mehrere maschinegeschriebene Seiten heraus und durchblätterte sie, wobei er auf jede einzelne über den Rand seines Kneifers hinweg einen Blick warf.
    Das Rascheln des Papiers steigerte das Interesse der hier Versammelten, und Hero schloß daraus, daß alles, was bis jetzt gesagt worden und vorgegangen war, keinen von ihnen tief berührt hatte, daß aber das, worüber man jetzt sprechen würde, sie alle sehr bewegte.
    «Wenn ich bis zu diesem Punkt auf die einfachste Weise — vielleicht übervereinfacht — die Situation schildern darf», sagte Dr. Ferguson, «die von Professor Constable und anderen Teilnehmern der Sitzungen beobachteten und bestätigten Manifestationen sind entweder echt oder falsch.»
    Der General gab ein wie ersticktes Knurren von sich, und Wiener schien gerade das Wort nehmen zu wollen, als Dr. Ferguson ihn mit einer Geste daran hinderte. «Moment», sagte er. «Wir ergreifen keine Partei, sondern ziehen nur einen einfachen Schluß. Und ich möchte hinzufügen, daß, wenn dieses Phänomen sich als echt erweisen sollte, alles andere kaum noch wichtig wäre. Weder Nationen noch Individuen. Die ganze Welt würde sich über Nacht verändert haben. Andererseits, wenn die zweite Prämisse stimmt, dann kommen all die Schwierigkeiten und Gefahren, die uns an diesem Morgen hier zusammengeführt haben, ins Spiel, und wir müssen entscheiden, wie wir mit ihnen sofort fertig werden können...»
    Dr. Ferguson zog mehrere der Blätter aus der Akte und fuhr fort: «Um Ihnen allen Zeit zu ersparen, werde ich noch einmal versuchen, den Fall für Mr. Hero zu schildern.» Auf die Papiere deutend, sagte er: «Es ist wieder unser guter und, wie Mr. Wiener bemerkt hat, idiotischer Freund Mr. Woodmanston, dem wir dies zu verdanken haben. Er ist ein glühender und überzeugter Spiritist, der über alles, was in den Seancen vorgeht, denen er beiwohnt, genau Buch führt. Er schreibt es natürlich erst später nieder und schickt es mir mit der Bitte um Veröffentlichung in unserer monatlich erscheinenden Zeitschrift. So habe ich hier einen genauen Bericht über alles, was in den Sitzungen, denen Professor Constable beigewohnt hat, gesagt und getan worden ist, darunter über eine Reihe von Botschaften, die angeblich von Mary Constable gesprochen worden sind, zuerst als körperloser Geist und später, nach den Manifestationen der Hand, durch eine vermeintliche Materialisation des toten Kindes. Es sind hier neununddreißig Botschaften, die ich nicht alle einzeln vorlesen möchte, da sie Ihnen, meine Herren, schon bekannt sind. Ich werde sie Mr. Hero geben, damit er sie studieren kann, aber ich möchte ihm von vornherein sagen, daß jeder mit Intelligenz begabte Mensch, der diese Botschaften nacheinander von der ersten bis zur letzten durchliest, den Verdacht hegen muß, daß ein starker Intellekt am Werke war und ist, um Professor Constable zu bearbeiten, daß er entweder das Geheimnis der Operation Fingerhut verrät oder sogar, wie wir ernstlich befürchten, zur anderen Seite übergeht.»
    Hero spürte, wie ihm unter den Achselhöhlen der Schweiß ausbrach und die Tropfen kalt an seiner Seite hinunterliefen.
    «Die Botschaften», fuhr Dr. Ferguson fort, «sind so raffiniert abgefaßt und beeinflussen ihn so sehr, Schritt für Schritt, daß einem fast wohler wäre, wenn man an die Autorschaft des