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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Freund informierte ihn dabei über seine Unterredung mit Inspektor Skiffer. Das hatte zur Folge, daß Dicki jetzt einen schweren inneren Kampf mit sich ausfocht.
    Da tat sich doch ausgerechnet jetzt ein neuer Fall auf, und er, Dicki, war womöglich nicht dabei, gut tausend Kilometer weit weg, in Schottland. Dicki wurde hin- und hergerissen. Einerseits freute er sich unbändig auf Großvater, andererseits hätte er seine schönsten Glasmurmeln anstandslos Ronnie Hastings geschenkt, wenn er dafür Perry Clifton bei einem neuen Fall hätte helfen dürfen. Und das wollte etwas heißen. Denn Ronnie war genauso scharf auf Dickis Murmeln, wie dieser nicht geneigt war, sich von seinem kostbarsten Schatz zu trennen. Ronnie hatte ihm dafür schon vier Zinnsoldaten geboten, was ihm von Dickis Seite allerdings nur einen verächtlichen Blick einbrachte.
    Gemildert wurde Dickis nächtlicher Zwiespalt durch das heilige Versprechen Perry Cliftons, ihn auf jeden Fall sofort schriftlich über alle Neuigkeiten zu unterrichten.
    Endlich schlief Dicki schließlich doch ein. Er träumte von zwei in den schönsten Farben schillernden Glaskugeln, die ihm vier Zinnsoldaten entreißen wollten. Hinter denen stand ein hämisch grinsender Junge, der starke Ähnlichkeit mit Ronnie Hastings hatte und der immer wieder schrie: „Ich krieg’ deine Murmeln. Ich krieg’ deine Murmeln.“ Dabei hüpfte er triumphierend von einem Bein auf das andere.
    Genau 19 Stunden später stand Dicki Miller auf Bahnsteig 28 des Kings’-Cross-Bahnhofs, einen kleinen braunen Koffer in der rechten Hand. Die linke Hand aber steckte seit der Abfahrt von zu Hause ständig in der Jackentasche.
    Perry Clifton, dem das auch schon aufgefallen war — natürlich hatte er seinen jungen Freund zum Bahnhof begleitet-, fragte Dicki schelmisch: „Sag, Dicki, bewachst du da irgendeinen Schatz in deiner Jackentasche?“
    Dicki wurde ein bißchen rot, umklammerte aber gleichzeitig seine Murmeln fester. „Ooch, das hat keinen besonderen Grund. Nur sooo...“
    Unwillkürlich sah er sich um, ob er nicht Ronnie Hastings’ Gesicht in der Menge entdeckte. Ronnie Hastings war alles zuzutrauen, wenn es um die Murmeln ging.
    Gott sei Dank befreite ihn die Stimme seines Vaters, Fred Miller, von weiteren Fragen Mister Cliftons zu diesem Thema.
    „Dicki, hörst du. Vergiß nicht zu schreiben.“
    „Ja, Papa.“
    Mrs. Miller schaltete sich ein: „Und pariere, wenn Großvater etwas sagt.“
    Dicki seufzte gottergeben. „Ja, Mam.“
    „Und putz dir jeden Tag die Zähne und vergiß nicht, dir den Hals regelmäßig zu waschen“, ließ sich Mister Miller wieder vernehmen.
    „Ja, Papa.“
    „Das Waschzeug und auch das Nachtzeug ist in dem kleinen Köfferchen, das ich dir noch mitgebe.“ Das war wieder Mrs. Miller.
    Dicki nickte gequält. „Ja, Mam.“
    Wofür hielten die ihn eigentlich? Für einen Säugling?
    Schließlich war er schon einmal mit dem Schottland-Expreß nach Aberdeen gefahren, während sein Vater noch nie so weit gekommen war. Und der war schon über vierzig Jahre auf der Erde.
    Damals war Perry Clifton mitgefahren. Diesmal war er die elf Stunden lange Fahrt allein. Etwas unbehaglich war ihm deshalb doch. Dicki gestand sich ein, daß er sehr froh darüber war, daß Mam den Schlafwagenschaffner gebeten hatte, sich um ihn zu kümmern, bis ihn Großvater in Aberdeen abholte. Offiziell hatte er natürlich gegen diese Bemutterung protestiert. Nicht auszudenken, wenn Ronnie Hastings davon erfahren würde.
    Der Schlafwagenschaffner mit dem gemütlichen runden Gesicht drängte zur Eile: „So, mein Junge. Los geht’s. Nur noch fünf Minuten bis zur Abfahrt.“
    Dicki stieg ein. Mrs. Miller reichte ihm das kleine Köfferchen mit dem Wasch- und Nachtzeug. Täuschte er sich, oder hatten ihre Augen einen feuchten Schimmer?
    Fred Miller wollte noch etwas sagen, was jedoch niemand mehr hörte, weil in diesem Moment eine Stimme durch den Lautsprecher dröhnte: „Vorsicht an Bahnsteig 28. Der Fernzug nach Aberdeen über Edinburgh, Dundee, planmäßige Abfahrt 19 Uhr 30, fährt pünktlich ab. Bitte Türen schließen. Wir wünschen eine gute Reise...“
    Der freundliche Schaffner, er hörte auf den Namen Montague, lotste Dicki durch den engen Gang des Waggons, in dem es wimmelte wie in einem Ameisenhaufen, nur daß es hier nicht so lautlos zuging. Stimmengewirr in allen möglichen Sprachen dröhnte an Dickis Ohren.
    Krampfhaft umklammerte er den Griff seines Koffers, während Mister

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