Die Hand
zum anderen, was William Miller nicht sehen konnte. Er hatte es nun mal manchmal gerne, William auf die Palme zu bringen. Das funktionierte bei ihm genausogut wie beim alten Jonas Miller.
William Miller deutete in diesem Augenblick aufgeregt auf das Wasser hinaus. „Da, Lichtzeichen, Ilias. Die vom Schiff blinken zur Küste.“
Auch Ilias hatte das Aufblitzen gesehen. Dreimal kurz, einmal lang. Von der Küste kam sofort Antwort: Zweimal lang, einmal kurz. Um SOS-Rufe handelte es sich dabei nicht.
„Sieht aus, als käme die Antwort aus der Silvercross-Bucht“, vermutete Ilias. „Was das wohl zu bedeuten hat?“
Auch William Miller konnte sich keinen rechten Reim auf das eben Gesehene machen. Aber nach kurzer Zeit, es mochten knapp zehn Minuten vergangen sein, hörten sie es ganz deutlich: Ein anderes Motorengeräusch, das sich von der Silvercross-Bucht rasch näherte.
„Muß ein ziemliches Tempo drauf haben“, meinte Ilias.
„Ohne Zweifel ein Motorboot.“
Ilias wurde merklich nervös. „Die kommen zu uns.“
„Das hört sich nur so an“, beruhigte ihn William Miller.
„Bist du sicher?“
„Die fahren zu dem Schiff.“
„Schmuggler“, keuchte Ilias. „Das sind Schmuggler.“ William Miller beschwichtigte den aufgeregten Griechen, der es mit der Angst zu bekommen schien.
„Vielleicht ist das Ganze völlig harmlos. Denen auf dem Schiff sind eventuell wirklich nur die Lampen ausgefallen. Komm, kümmern wir uns nicht mehr drum. Wie war das nun mit deiner Italienerin...?“
„Perrryyy!!!!! He, Perrrryyyyy!“
Julies Stimme riß Perry Clifton in die Wirklichkeit zurück.
„Sag mal, schläfst du mit offenen Augen, während du mir einen Brief vorliest? Du hast plötzlich auf gehört und warst weg, als wenn dich jemand in Trance versetzt hätte. Wirke ich jetzt schon einschläfernd auf dich, Perry?“
Perry Clifton schüttelte den Kopf. „Entschuldige, Julie. Ich les’ dir den Brief weiter vor.
Paß auf...
... natürlich glaubte ich selbst keine Sekunde mehr an etwas Harmloses. Aber mir schien es vernünftiger, Ilias in dem Glauben zu lassen. Er erzählte seine Geschichte zu Ende, und als wir später nach Wilkesham zurückschipperten, hatte er den Vorfall bereits vergessen.
Ich dagegen nicht, denn ich erinnerte mich nun an eine andere nächtliche Begebenheit, die sich etwa eine Woche vorher zutrug.
Ich hatte mit Nelson, einem Boxer, der für ein paar Tage mein Pensionsgast war, einen Spaziergang in Richtung Badcall gemacht. Auf dem Rückweg führte mein Gang an der Silvercross-Bucht vorbei. Und da stand auf der kleinen Straße, die zum Strand führte, ein Pferdetransportwagen. Komisch, nicht? Hier gibt es nämlich weit und breit keine Pferde. Ich ging nach Hause, aber die Sache ließ mir keine Ruhe. Und da der alte Miller ein neugieriger Mann ist, bin ich noch einmal los. Gegen zwei Uhr morgens war ich wieder an der Bucht. Der Transporter war verschwunden. Halten Sie es für möglich, daß man Pferde schmuggelt? Wenn ja, zu welchem Zweck?
Lieber Mister Clifton, lassen Sie mich meinen langen Brief mit einer Einladung beenden: Ich lade Sie und Ihre reizende Braut Julie für zwei Wochen nach Wilkesham ein. Lassen Sie uns den Ungereimtheiten doch mal auf die Spur gehen. Das Haus ist groß und hat genügend Platz. Sollte sich mein Verdacht als unbegründet erweisen, nehmen Sie wenigstens ein paar schöne Tage aus Schottland wieder mit nach London.
Es wäre natürlich zweckmäßig, wenn Sie bald kommen könnten. Meine Telefonnummer kennen Sie ja von Dicki. Ich würde mich über Ihren Besuch sehr freuen.
Ihr William Miller“
„Ich möchte wetten, du hast dich bereits entschlossen”, sagte Julie, als sie in Perrys Gesicht sah.
Der Detektiv nickte. „Ich dachte an kommenden Freitag. Das ist der 1. August. Du hast ja, wie ich weiß, noch jede Menge Urlaub bei Mister Hollburn zu beanspruchen. Das dürfte also kein Problem sein.“
Julie schüttelte den Kopf. „Leider doch, Perry. Zur Zeit sind wir nur zu zweit im Geschäft. Mister Hollburn ist zu einer Versteigerung nach Paris gefahren und Miß Ladbrok hat die Grippe und...“
Julie mußte unwillkürlich lachen, als Perry jetzt das Gesicht verzog, als hätte er auf eine Zitrone gebissen. „Jetzt mach doch um Gottes willen nicht so eine saure Miene, Perry. Wenn du willst, komme ich in einer Woche nach. Bis dahin hat sich Miß Ladbrok sicher auskuriert. Und Mister Hollburn ist dann auch zurück.“
Perry strahlte wieder. „Und ob ich
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