Die Hand
macht...“
„Da siehst du eben, welches Organisationsgenie die HAND ist“, wurde Ritchie von einer belustigten Stimme aus dem Hintergrund unterbrochen. Alle vier wandten ruckartig die Köpfe zur Tür. Dort stand grinsend Reg Stewart, der, von ihnen allen unbemerkt, eingetreten war und jetzt sagte: „Ihr seid mir vielleicht Helden. Seit gut einer Minute stehe ich hier und höre euch zu, ohne daß ihr mich bemerkt habt. Da könnte ein Scotland-Yard-Beamter mit einem Protokollführer hier sitzen und ihr würdet ihm in aller Seelenruhe auf einem silbernen Tablett servieren, was er wissen möchte... Aber sprich dich ruhig aus, Ritchie. Was ist der zweite Punkt, der dir Sorgen macht?“
Ritchie Carryl hatte seinen Schock über den plötzlich aufgetauchten Reg überwunden. „Das weißt du sehr genau, Reg, wahrscheinlich besser als wir alle hier. Was mir Sorgen macht, sind die Pakete, die die Pakistani jedesmal mitbringen und die ich aufgeben muß, wenn ich die Asiaten abgeliefert habe. Die Pakete gehen immer an dieselbe Adresse — nach London, Kensington, Restaurant Old Commercial. Mich würde brennend interessieren, was in diesen Paketen ist, die ich zur Post trage. Diese Heimlichtuerei gefällt mir ganz und gar nicht. So was gab’s bei unserer früheren Zusammenarbeit nicht. Wir machen hier schließlich die Dreckarbeit, während sich die HAND wahrscheinlich irgendwo gemütlich in die Sonne legt. Ich glaube, ich habe in diesem Punkt für uns alle gesprochen.“
Miles, Bob und Alan nickten stumm.
Reg Stewart sagte eine Weile gar nichts, obwohl ihm eine Menge dazu eingefallen wäre. Er hatte befürchtet, daß es früher oder später zu unangenehmen Fragen kommen würde. Schließlich waren die anderen gestandene Kerle, die wissen wollten, wofür sie das Risiko einer langen Haftstrafe eingingen. In diesem Fall würde keiner von ihnen unter 15 Jahren wegkommen, wenn sie geschnappt werden sollten.
Reg Stewart seufzte. Leider hatte ihm die HAND die Hände gebunden, was Ritchies letzte Frage anging. Schärfer, als er es eigentlich wollte, sagte er kurz angebunden: „Das mit den Paketen hat seine Ordnung. Die HAND bürgt dafür. Das hat euch zu genügen.“
Als er die verärgerten Gesichter der anderen sah, wechselte Reg Stewart schnell das Thema: „Übrigens, der Doktor hat mir von euren Bedenken erzählt, die ihr wegen der Unterbringung der zehn Pakistani habt. Ich hatte schon vorher dieselben Bedenken und habe mich nach einem Ausweichquartier umgesehen. Es gibt ein allein stehendes Bootshaus, etwa sechs Meilen von hier. Es gehört einem gewissen Langby in Edinburgh. Aber der kommt erst Mitte August für vier bis fünf Wochen zum Fischen hierher. Das Bootshaus wäre also eine Möglichkeit.“ Ungläubig fragte Bob: „Der wohnt fünf Wochen lang in einem Bootshaus?“
„Nein, das nicht. Der Doktor sagt, daß er in einem luxuriösen Wohnmobil reist. Und jetzt würde ich vorschlagen, ihr legt euch alle noch mal aufs Ohr, ihr habt schließlich eine lange Nacht vor euch. Vor allem du, Ritchie.“ Ritchie Carryl jammerte in gespielter Verzweiflung: „Schlafen? Hast du wirklich schlafen gesagt, Reg? Bei dem Sägen von Alan! Der schnarcht so grauenvoll, vor allem, wenn er erst ein paar Bier intus hat, daß du ihn nur mit Schalldämpfer schlafen lassen dürftest.“
Alle lachten, bis auf Alan, der beleidigt das Gesicht verzog.
„Okay“, meinte Reg, als sich alle wieder beruhigt hatten, „Harry Evans hat versprochen, die restlichen zehn Pässe innerhalb von zwei Tagen zu liefern. Hat jemand von euch Lust, die Paßbilder morgen abend nach Inverness zu bringen?“
Ritchie meldete sich: „Warum erst morgen, Reg. Ich fahre mit meinem Transport heute nacht doch sowieso über Inverness. Da kann ich die Fotos doch gleich mitnehmen.“
„Harry ist erst ab morgen nachmittag wieder da, Ritchie. Wie wär’s mit dir, Alan?“
Alan Gilman gähnte herzhaft. „Immer zu Diensten, Sir. Dann nehme ich aber das Motorrad des Doktors. Dessen Montur müßte mir auch passen. Wir sind ja fast gleich groß. Und du weißt ja, was ich für ein Motorradfan bin.“
Miles Gordwell hatte noch eine Frage: „Wie schaffen wir eigentlich die Pakistani zu dem Bootshaus?“
„Wir laden sie mit auf den Transporter. Das wird für die Herren zwar reichlich eng werden, aber für die kurze Strecke müssen sie das eben aushalten. Ich werde sie dann selbst dort einquartieren und ihnen Verhaltensmaßregeln geben, während Ritchie die anderen nach
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