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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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„Was, hier bei uns, das kann nicht dein Ernst sein. Hier haben wir doch kaum Platz. Das ist doch völlig unmöglich, Doktor.“
    „Ich bin auch nicht begeistert, aber es geht nicht anders“, erwiderte der Doktor.
    „Aber warum, verdammt noch mal?“ Miles Gordwell wollte sich nicht beruhigen.
    „Nun überlege doch mal, Miles, was Reg Stewart heute macht.“
    „Was soll die Frage? Er holt aus Inverness die falschen Papiere.“
    „Ganz recht. Aber es sind die Pässe für nur zwanzig Männer. Die Paßbilder der übrigen zehn bekommen wir erst heute nacht.“
    Ritchie Carryl sog scharf die Luft durch die Nase und stieß sie geräuschvoll wieder aus. „Das hieße ja, daß wir mindestens drei Tage lang Raum und Luft mit zehn anderen teilen müßten...“
    Mürrisch meldete sich Miles wieder zu Wort: „Wenn deine Tochter bis heute nichts von der Anwesenheit vier fremder Männer in diesem Gewölbe bemerkt hat, dann liegt das einzig und allein an unserem vorsichtigen und disziplinierten Verhalten. Schließlich sind wir Profis. Aber ich bezweifle, daß vierzehn Leute mit der gleichen Vorsicht und Disziplin hier leben können.“
    Ritchie Carryl hakte ein: „Ich gebe Miles da völlig recht. Es muß doch irgendwo in dieser gottverlassenen schottischen Landschaft ein Versteck geben, wo wir die Pakistani für ein paar Tage unterbringen können.“
    Der Doktor überlegte: „Hm, ich werde darüber nachdenken, vielleicht fällt mir etwas ein. Normalerweise müßte wirklich ein Ausweg zu finden sein.“
    „Ist Reg noch nicht zurück?“ fragte jetzt Bob MacDorson.
    Worauf der Doktor antwortete: „Bis eben brannte in seinem Wohnwagen noch kein Licht.“
    „Wie willst du das auf diese Entfernung festgestellt haben, Doktor?“
    „Nun, auch in Schottland ist das Fernglas schon erfunden, Bob. Ich muß jetzt gehen. Bis später.“
    Nachdem der Doktor die Tür hinter sich geschlossen hatte, meinte Miles zweifelnd zu den anderen: „Ich glaube eigentlich doch nicht, daß er der große Boß ist.“
    „Mein Gott“, stöhnte Ritchie. „Jetzt fang doch nicht schon wieder damit an.“
    „Es beschäftigt mich eben, für wen wir den Kopf hinhalten“, erregte sich Miles. „Aber vielleicht hast du recht.“
    „Womit?“
    „Daß Reg die HAND ist.“
    „Ja“, nickte Bob MacDorson. „Ich habe mich vor allem schon darüber gewundert, daß Reg in dem Wohnwagen und nicht bei uns wohnt.“
    „Das ist aber doch eigentlich logisch, wie Reg uns das erklärt hat“, ließ sich nun Alan vernehmen. „Einer muß doch die Umgebung im Auge behalten, damit wir vor unliebsamen Überraschungen sicher sind.“
    Ritchie murrte: „Mir wäre der Wohnwagen auch lieber als dieser verdammte Keller hier, der mich unangenehm an eine Gruft erinnert. Man kommt sich ja langsam vor wie lebendig begraben.“
    „Du kannst ja mal Reg fragen, ob er mit dir tauscht“, lachte Miles jetzt. „Allerdings dürftest du keine derart perfekte Tarnung anzubieten haben wie Reg. Oder kannst du auch Bilder malen?“
    Ritchie grinste anzüglich. „Na, solche Kunstwerke, wie Reg sie pinselt, brächte ich gerade noch auf die Leinwand. Das würde ja meine Großmutter noch hinkriegen, und die hat schon einen Tatterich, daß die Blätter herunterfallen, wenn sie sich nur an einen Baum lehnt.“
    „Laß das Reg nicht hören“, warnte Bob. „Du weißt, wie empfindlich er ist, wenn man über seine Malerei lästert. Er ist echt stolz darauf.“
    „Ein Gutes hat die Sache ja“, meinte Miles. „Wenn heute nacht dreißig kommen, haben wir es bald geschafft.“
    „Genau“, sagte Bob. „Die restlichen vierzig holen wir zwischen ein paar Tassen Tee. Bei dem vielen Geld, das du schon verdient hast, Ritchie, muß dir der Keller hier doch wie das wahre Paradies erscheinen, oder?“
    Ritchie Carryl war anderer Meinung. Er brummte mißmutig: „Bis jetzt habe ich noch keinen Penny davon gesehen, da die HAND ja nichts herausrückt, bevor die Sache abgeschlossen ist. Außerdem habe ich manchmal ein ungutes Gefühl. Es läuft alles so glatt, so reibungslos, ohne Atemanhalten. Das Schiff kommt, ihr holt die Freunde herüber, wir drücken ihnen die Papiere in die Hand, verladen sie in den Transporter, und ich kutschiere sie mal nach Glasgow, mal nach Edinburgh, mal nach Aberdeen. Damit hat sich’s. Ich habe noch nie für eine so harmlose Arbeit so viel Geld gekriegt. Immer wieder frage ich mich, ob das auf die Dauer überhaupt gutgehen kann. Das ist der erste Punkt, der mir Sorgen

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