Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
wären. Die Burschen sind sehr vorsichtig. Das sehen wir schon daran, daß auf dem Paketumschlag kein Absender und keine Adresse zu sehen waren, wie Sie sagen. Offensichtlich wurde die äußere Hülle gleich vernichtet. Wir sind Ihnen außerordentlich dankbar, daß Sie zu uns gekommen sind. Schließlich hätten Sie auch Grund gehabt, der Polizei aus dem Weg zu gehen.“
    „Oh, das ist längst vergessen, Inspektor“, wehrte Horaz Prendergast ab. „Ich wußte ja, als ich meinen damaligen... äh... Beruf ausübte, daß das nicht im Sinne des Gesetzes war, und mußte damit rechnen, irgendwann erwischt zu werden. Das ist schließlich Ihr Beruf, Inspektor. Und ich erinnere mich noch gut daran, daß Sie bei der Gerichtsverhandlung sogar ein gutes Wort für mich eingelegt haben. So etwas vergißt ein Horaz Prendergast nicht... Aber wie geht es nun weiter? Miß Mills darf auf keinen Fall Wind von der Sache bekommen. Es würde ihr das Herz brechen.“ Dabei putzte er verlegen auf Scott Skiffers Schreibtisch den Staub weg.
    Scott Skiffer und Andrew Ellis waren Gentlemen genug, um Horaz Prendergasts offensichtliche Gefühle Miß Sarah Mills gegenüber zu übergehen und ihn nicht in Verlegenheit zu bringen.
    Chiefinspector Ellis schaltete sich ein: „Machen Sie sich keine unnötigen Sorgen, Mister Prendergast. Wir verfahren da schon in Ihrem Sinne sehr diskret. Vermeiden Sie in jedem Fall jedes auffällige Interesse an diesem Hoskins. Tun Sie alles, um ihn nicht stutzig zu machen. Und wundern Sie sich nicht, wenn Sie heute nachmittag einen neuen Gast in Ihr Heim bekommen, einen ganz schlimmen Finger, seines Zeichens Geldfälscher.“
    Chiefinspector Ellis schmunzelte vergnügt: „Am besten stelle ich Ihnen den Neuzugang gleich einmal vor.“ Andrew Ellis drückte eine Sprechtaste auf seinem Schreibtisch: „Sergeant Robson bitte sofort zu mir. Ich habe einen Auftrag für ihn...“

    Scott Skiffer in London und Perry Clifton in Wilkesham. Jeder für sich arbeitete, entdeckte neue Spuren und erhielt Hinweise, meistens rein zufällig.
    Die Phantombande war das Opfer dieser Umklammerung, wovon weder der eine noch der andere wußte. Alles deutete darauf hin, daß dies ein Fall der Zufälle werden sollte.

Kriegsrat in Wilkesham

    Es war 13 Uhr 25. In Wilkesham saßen William Miller, Dicki, Perry Clifton und Julie beim Tee zusammen. Nur wer das Gesprächsthema der vier hätte mitverfolgen können, würde bemerkt haben, daß hier keine der üblichen gemütlichen Teestunden abgehalten wurde. Man hielt Kriegsrat.
    Dicki war erst vor zwanzig Minuten schnaufend und prustend mit dem Fahrrad zurückgekommen und setzte gleich ins rechte Licht, welche Anstrengungen er für Perrys Auftrag auf sich genommen hatte: „Mann“, verkündete er, „ich habe mich vielleicht abgestrampelt. Bis nach Badcall mußte ich wegen der Postkarten. In Wilkesham war keine aufzutreiben. Aber als Detektiv-Assistent muß ich wohl die Fußarbeit erledigen, während ihr den Fall vielleicht schon durch geniale Kombinationen gelöst habt.“ Damit drückte er Perry Clifton einen Stoß Ansichtskarten in die Hand und rempelte ihn verheißungsvoll an. „Habe gleich zehn Stück genommen, Mister Clifton.“
    Perry Clifton sah die Ansichtskarten bereits durch und meinte dabei, ohne aufzusehen: „Nur keine Angst, lieber Dicki. Du wirst alles rechtzeitig erfahren. Ein bißchen mußt du deine Neugier allerdings noch zügeln. Nur soviel: Wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, hast du mit diesen Ansichtskarten einen wichtigen Beitrag zur hoffentlich baldigen Aufklärung dieses Falles geleistet.“
    „Das klingt ja äußerst spannend. Jetzt bin ich selbst neugierig, muß ich gestehen“, warf William Miller ein.
    Julie sagte: „Ich habe Miß Nancy heute kennengelernt.“
    „Oh, Sie haben es aber eilig mit dem Bekanntschaftenmachen“, erwiderte Mister Miller.
    „Sie hat uns sozusagen beim Schnüffeln auf Stanleys Boot überrascht“, erklärte Perry Clifton, worauf William Miller leise durch die Zähne pfiff. „Schlimm?“
    „Nicht sehr. Gott sei Dank ist Julie noch rechtzeitig eine Geschichte von einem verlorengegangenen Schlüssel eingefallen.“
    „Raffiniert.“ Großvater Miller nickte Julie anerkennend zu. Nur für Dicki schien Julies Reaktionsschnelligkeit selbstverständlich zu sein, was er mit den trockenen Worten ausdrückte: „Miß Julie ist ja schließlich die Braut eines Detektivs.“
    „Und ich bin der Großvater eines naseweisen Enkels, wie

Weitere Kostenlose Bücher