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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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beiden mit Julies Wagen bei Dr. Stanleys Boot an.
    Julie dachte an die Antiquitäten des Doktors, von denen ihr auch berichtet worden war. Vielleicht würde sie doch einmal der Weg bei Dr. Stanley vorbeiführen.
    „Warte hier“, sagte Perry. „Wenn jemand kommt, dann pfeifst du einfach...“
    Bevor Julie dazu kam, ihm zu sagen, daß sie gar nicht pfeifen konnte, war Perry schon auf das Boot gesprungen.
    So kam es, wie es kommen mußte. Plötzlich tauchte Nancy, die Tochter des Doktors, auf und näherte sich Julie. „Hallo, ich bin Nancy Stanley, kann ich Ihnen helfen? Haben Sie eine Panne mit Ihrem Auto?“
    Julie versuchte, sich zwischen Perry und Nancys Blickwinkel zu schieben. „Nein, vielen Dank... ich stehe nur einfach hier und warte.“
    Wenn Julie gehofft hatte, die junge Dame würde nun wieder gehen, sah sie sich enttäuscht. Nancy plapperte munter weiter. „Ich habe Sie in dieser Gegend noch nie gesehen.“
    „Ich bin Julie Young“, stellte sich Julie nun vor, ohne den Grund ihres Hierseins zu verraten. In diesem Augenblick bemerkte Nancy Perry Clifton. „He, Moment mal... da ist jemand auf meinem Boot Julie Young stellte sich ihr hastig in den Weg. „Ach, den meinen Sie. Das ist Mister Clifton, mein Verlobter. Seit gestern sucht er nach einem Schlüssel, von dem er glaubt, er könnte ihn gestern abend auf dem Boot verloren haben...“
    Täuschte sich Julie, oder blitzte für einen Moment wirklich Arger in Nancy Stanleys Augen auf. Wenn ja, hatte diese sich aber schnell wieder in der Gewalt. „Ach ja, Mister Clifton, der war gestern mit Vater noch kurz auf dem Boot, weil er es vielleicht ausleihen wollte. Sie sind also seine Verlobte?“
    „Ja“, bekräftigte Julie und setzte eifrig hinzu: „Und ich muß Sie einfach baldmöglichst besuchen.“
    Nancy war irritiert. „Sie müssen...?“
    „Ja, Perry... Perry Clifton hat mir so viel von den Möbeln in Ihrem Haus erzählt, da kann ich einfach nicht draußen stehenbleiben. Vielleicht treten wir sogar in Geschäftsverbindung.“
    Nancy verstand immer noch kein Wort, was sie auch sagte.
    „Ich bin Antiquitätenhändlerin.“
    „Ach so“, Nancy lachte, „jetzt geht mir ein Licht auf. Also, wenn Sie Lust haben, besuchen Sie mich. Sie sind herzlich eingeladen. Einen schönen Gruß noch an Ihren Verlobten. Hoffentlich findet er seinen Schlüssel. Ich glaube, da kommte er schon. Ich muß mich jetzt aber wieder auf den Weg machen. Auf Wiedersehen.“
    „Hast du gefunden, was du gesucht hast.“ Julie war neugierig.
    „Hier.“ Perry zeigte Julie seine linke Handfläche. „Eine Kette mit Silbermünze?“

    „Ja, aber mit einer besonderen Münze, Julie.“
    Julie runzelte die Stirn. „Sieht nicht gerade englisch aus und alt auch nicht. Was ist es denn für eine Münze?“
    „Das“, sagte Perry, der sehr ernst geworden war, „das ist eine pakistanische 100-Rupien-Münze. Und wenn mich meine Vermutungen nicht in völlig falsche Bahnen leiten, liegt hier nicht einfach nur eine nächtliche Schmuggelei über den Seeweg vor. Es geht um mehr: Menschen werden eingeschmuggelt, denen die Einreisegenehmigung legal verwehrt ist. Diese Leute, die hinter diesen Machenschaften stehen, haben mit Recht Angst, entdeckt zu werden. Deshalb, Julie, müssen wir, und du versprichst es mir besonders, sehr vorsichtig sein. Keine Nachforschungen auf eigene Faust.“

    Zu demselben Schluß, was die Gefährlichkeit der Bande anbetraf, wenn auch aus anderen Gründen und ohne zu wissen, daß man hinter denselben Leuten her war wie Perry Clifton, kamen an diesem Vormittag auch Inspektor Scott Skiffer und Chiefinspector Andrew Ellis in London.
    Seit einer guten Stunde hörten die beiden Kriminalisten gespannt dem Bericht von Horaz Prendergast zu, der jetzt gerade hilflos die Schultern hob und endete: „... und als ich heute früh, bevor ich mich auf den Weg zu Ihnen machte, noch einmal im Schuppen nachschaute, da war das Rauschgift nicht mehr da. Ich hatte nicht bemerkt, daß Hoskins gleich nach dem Frühstück für eine Stunde verschwand, was er übrigens laut Hausordnung darf, da er erst um neun Uhr zur Arbeit wieder dasein muß. Ich fürchte, durch meine Unaufmerksamkeit habe ich jetzt alles vermasselt...“
    „Aber nein.“ Scott Skiffer klopfte ihm tröstend auf die Schulter. „Sie haben völlig richtig gehandelt, Horaz. So ist es besser, als wenn dieser Hoskins Verdacht geschöpft hätte. Wahrscheinlich wäre es ihm aufgefallen, wenn Sie ihm heute früh nachgestiegen

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