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Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number

Titel: Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Ich will wissen, ob jemand aus der Nachbarschaft in den letzten zwei Tagen und vor allem gestern Nacht irgendwas Ungewöhnliches bemerkt hat - Fremde, unbekannte parkende Autos, Leute, die sich herumgetrieben haben oder in Eile waren, und so weiter.«
    »Was für einen Radius sollen sie abarbeiten?«
    Nardo schaute auf die Uhr. »So viel, wie sie in den nächsten sechs Stunden schaffen. Danach sehen wir weiter. Wenn sich was Interessantes ergibt, will ich sofort informiert werden.«
    Als die Beamtin verschwunden war, wandte sich Nardo zu Gurney um, der am Fuß der Treppe stand. »Haben Sie was Interessantes rausgefunden?«
    »Bin mir nicht sicher.« Gurney winkte Nardo hinüber in den Raum, in dem sie vorhin gesessen hatten. »Vielleicht können Sie mir weiterhelfen.«
    Gurney ließ sich auf dem Stuhl gegenüber der Tür nieder, und Nardo stellte sich hinter den Stuhl auf der anderen Seite des Tischs. In seinem Gesicht mischte sich Neugier mit etwas, das Gurney nicht recht deuten konnte.
    »Ist Ihnen bekannt, dass in diesem Haus mal jemand niedergestochen wurde?«
    »So ein Quatsch.«
    »Kurz nachdem Dermott das Haus gekauft hatte, hat ihm eine Nachbarin erzählt, dass eine Frau, die vor längerer Zeit hier gewohnt hat, von ihrem Mann tätlich angegriffen wurde.«

    »Vor wie vielen Jahren soll das gewesen sein?«
    Gurney war das Flackern in Nardos Augen nicht entgangen. »Zwanzig, fünfundzwanzig vielleicht. Irgendwo dazwischen.«
    Anscheinend war das die Antwort, die Nardo erwartet hatte. Seufzend schüttelte er den Kopf. »Da hab ich schon ewig nicht mehr dran gedacht. Ja, es hat mal einen schlimmen Fall häuslicher Gewalt gegeben - ich glaube, vor vierundzwanzig Jahren. Kurz nachdem ich bei der Truppe angefangen hatte. Was ist damit?«
    »Können Sie sich noch an Details erinnern?«
    »Bevor ich mir jetzt das Hirn zermartere, können Sie mir erklären, wie sich das auf unseren Fall bezieht?«
    »Die angegriffene Frau wurde in den Hals gestochen.«
    »Und das soll irgendwas zu bedeuten haben?« Nardos Mundwinkel zuckte.
    »In diesem Haus wurden zwei Menschen angegriffen. Und da kommt es mir schon wie ein seltsamer Zufall vor, dass sie beide ausgerechnet in den Hals gestochen wurden.«
    »Sie drehen es durch Ihre Formulierung so hin, als wäre da eine Ähnlichkeit, aber die zwei Ereignisse haben nichts miteinander gemeinsam. Was soll der heutige Mord an einem Polizeibeamten bei einem Personenschutzeinsatz mit einem häuslichen Übergriff vor vierundzwanzig Jahren zu tun haben?«
    Gurney zuckte die Achseln. »Wenn ich mehr über diesen ›Übergriff‹ wüsste, könnte ich es Ihnen vielleicht erklären.«
    »Na schön. Ich erzähle Ihnen, was ich weiß, aber es ist nicht viel.« Nardo starrte auf den Tisch oder wohl eher zurück in die Vergangenheit. »Ich hatte damals gerade nicht Dienst.«

    Gurney fragte sich, warum der Lieutenant das so ausdrücklich betonte.
    »Ich hab das also mehr oder weniger aus zweiter Hand«, fuhr Nardo fort. »Wie bei den meisten Fällen häuslicher Gewalt war der Mann sturzbesoffen und hat sich mit seiner Frau gestritten. Anscheinend hat er eine Flasche gepackt und sie damit geschlagen. Dabei ist die Flasche zerbrochen, und sie hat Schnittverletzungen davongetragen. Das ist alles.«
    Gurney wusste genau, dass das nicht alles war. Die Frage war nur, wie er den Rest der Geschichte aus Nardo herauskitzeln sollte. Eines der ungeschriebenen Gesetze bei der Polizei war, dass man so wenig preisgab wie möglich, und auch Nardo folgte dieser Regel.
    Da ihm keine Zeit für ein subtiles Vorgehen blieb, probierte es Gurney mit einem Frontalangriff. »Lieutenant, das ist doch gequirlte Kacke!« Angewidert wandte er den Kopf ab.
    »Gequirlte Kacke?« Nardos Stimme war kaum mehr als ein bedrohliches Flüstern.
    »Was Sie mir erzählt haben, entspricht bestimmt der Wahrheit. Das Problem ist das, was fehlt.«
    »Vielleicht geht Sie das, was fehlt, einen feuchten Dreck an.« Nardo klang immer noch hart, aber in seiner Angriffslust lag nicht mehr ganz so viel Selbstvertrauen.
    »Hören Sie, ich bin kein dahergelaufener Armleuchter, der Staub aufwirbeln will. Gregory Dermott hat heute Vormittag einen Anruf bekommen, in dem ich bedroht wurde. Ich persönlich. Wenn möglicherweise ein Zusammenhang besteht zwischen den Ereignissen hier und Ihrem sogenannten häuslichen Übergriff, dann habe ich verdammt noch mal ein Recht darauf, es zu erfahren.«
    Nardo räusperte sich und schaute hinauf zur Decke,

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