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Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number

Titel: Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Trinker umgebracht hat.«
    Gurney wusste nicht, was er sagen sollte. Die richtige Antwort hätte vielleicht etwas damit zu tun gehabt, dass es ihm nicht zustand, den Stab über ein Opfer zu brechen.
Die zynische Antwort wäre wohl gewesen, dass ihn die Moral weniger als die intellektuelle Herausforderung, und der Mensch ihn weniger als das Spiel interessierte. Doch er hatte ohnehin keine Lust, diese Frage mit Nardo zu erörtern.
    Trotzdem sah er sich zu einer Äußerung gezwungen. »Wenn Sie wissen wollen, ob ich dabei stellvertretend die Rache an dem betrunkenen Autofahrer genossen habe, der meinen Sohn getötet hat, dann lautet die Antwort nein.«
    »Sind Sie da ganz sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Nardo beäugte ihn skeptisch und zuckte schließlich die Achseln. Gurneys Antwort hatte ihn zwar offenbar nicht überzeugt, aber er schien nicht geneigt, die Sache weiterzuverfolgen.
     
    Damit war dem jähzornigen Lieutenant der Wind aus den Segeln genommen. Den Rest des Abends ging es darum, die unmittelbaren Prioritäten und Routinedetails beim Abschluss einer Morduntersuchung zu sortieren.
    Gurney wurde zusammen mit Felicity Spinks (geborene Dermott) und Gregory Dermott (geborener Spinks) zum Wycherly General Hospital gefahren. Während die geistig behinderte Mutter, die noch immer die Rubinglasschuhe trug, von einem munteren Assistenzarzt behandelt wurde, wurde der bewusstlose Dermott sofort in die Radiologie gekarrt.
    Inzwischen wurde Gurneys Kopfverletzung gereinigt, genäht und verbunden. Das Benehmen der Krankenschwester schien ungewöhnlich intim - ein Eindruck, der durch ihre hauchende Stimme entstand, aber auch dadurch, dass sie sehr nahe bei ihm stand, während sie mit
sanften Händen seine Wunde versorgte. Er empfand eine verwirrende Erregung, die überhaupt nicht zu den Umständen passen wollte. Obwohl es gefährlich, ja sogar verrückt und jämmerlich war, beschloss er, sich diese Freundlichkeit auf andere Weise zunutze zu machen. Er gab ihr seine Handynummer und bat sie, ihn sofort anzurufen, sobald in Dermotts Zustand eine wesentliche Veränderung eintrat. Er wollte nicht auf Nardo angewiesen sein, um auf dem Laufenden zu bleiben. Lächelnd willigte sie ein. Danach wurde er von einem einsilbigen jungen Polizisten zurück zu Dermotts Haus gefahren.
    Unterwegs wählte er Sheridans Nummer und stieß auf den Anrufbeantworter. Mit knappen Worten fasste er die wesentlichen Punkte zusammen. Dann rief er zu Hause an, hörte seine eigene Stimmaufnahme und hinterließ eine Nachricht für Madeleine, die von denselben Ereignissen berichtete, aber die Kugel, die Flasche, das Blut und die genähte Wunde ausließ. Er fragte sich, ob sie ausgegangen war oder beim Telefon stand und nicht mit ihm sprechen wollte. Da er in solchen Dingen nicht über ihr verblüffendes Ahnungsvermögen verfügte, hatte er kein Gefühl für die richtige Antwort.
    Als sie wieder bei Dermotts Haus eintrafen, war mehr als eine Stunde vergangen, und die Straße war voller Fahrzeuge der Polizei aus Wycherly, aus dem County und dem Bundesstaat. Big Tommy und Pat mit dem kantigen Kinn hielten vor dem Eingang Wache. Gurney wurde in das kleine Zimmer gewiesen, in dem er sein erstes Gespräch mit Nardo geführt hatte. Der Lieutenant saß am selben Tisch. Zwei Forensiker in weißen Overalls, Überschuhen und Latexhandschuhen verließen gerade den Raum und strebten zur Kellertreppe.
    Nardo schob Gurney einen gelben Block und einen billigen
Stift zu. Wenn in dem Mann noch gefährliche Emotionen schwelten, waren sie gut verborgen hinter einer dicken Schicht aus bürokratischem Tamtam.
    »Setzen Sie sich. Wir brauchen eine Aussage. Fangen Sie mit Ihrer Ankunft heute Nachmittag und dem Grund Ihrer Anwesenheit an. Erwähnen Sie alle relevanten Handlungen Ihrerseits und direkte Beobachtungen Ihrerseits von Handlungen Dritter. Schildern Sie den zeitlichen Ablauf und geben Sie dabei an, was davon auf konkreten Informationen und was auf Vermutungen beruht. Beenden können Sie die Aussage zu dem Zeitpunkt, als Sie ins Krankenhaus gebracht wurden, es sei denn, während der Behandlung dort sind weitere relevante Informationen ans Licht gekommen. Noch Fragen?«
    In der nächsten Dreiviertelstunde füllte Gurney entsprechend diesen Anweisungen vier linierte Seiten mit seiner kleinen, präzisen Handschrift. An der Wand stand ein Kopiergerät, an dem er zwei Kopien seiner unterschriebenen und datierten Aussage machte, ehe er Nardo das Original übergab.
    »Wir hören

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