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Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number

Titel: Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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sich leicht, aber er blieb stumm.
    »Weil er wie mein Vater ausgesehen hat.« Gurney ließ seine Stimme zornig emporschnellen. »Wie mein Vater an dem Abend, als er meiner Mutter eine Teekanne über den Schädel gezogen hat - diese Scheißteekanne mit dem bescheuerten Clownsgesicht darauf.«
    »Ihr Vater war anscheinend kein besonders guter Vater«, bemerkte Dermott kalt. »Aber Sie ja wohl auch nicht, Detective.«
    Der höhnische Blick ließ keinen Zweifel daran, wie viel Dermott über ihn wusste. In diesem Augenblick erwog Gurney ernsthaft, ob er nicht alles daransetzen sollte, Dermott am Hals zu packen, auch wenn er sich bei dem Versuch eine Kugel einfing.
    Der hämische Ausdruck wurde noch stärker. Vielleicht spürte Dermott Gurneys inneren Aufruhr. »Ein guter Vater sollte seinen vierjährigen Sohn schützen und nicht zulassen, dass er überfahren wird. Zumindest sollte er verhindern, dass der Schuldige unerkannt entkommt.«
    »Du Dreckschwein«, knurrte Gurney.
    Dermott kicherte, er schien schier außer sich vor Vergnügen. »Wie ordinär, wie ordinär - und ich hatte Sie für einen Dichterkollegen gehalten. Hatte gehofft, dass wir weiter Verse austauschen können. Ein kleines Liedchen hatte ich schon fertig. Was halten Sie davon: »Ein Unfall - und niemand, der dafür büßt,/Das hat dem Detective das Leben vermiest./Was hat denn seine Frau gesagt,/ Als ganz allein er nach Haus sich gewagt?«

    Aus Gurneys Brust drang ein unheimlicher, fast tierhafter Laut, ein erstickter Wutausbruch. Dermott war wie gebannt.
    Offenbar hatte Nardo nur auf diesen Moment maximaler Ablenkung gewartet. Blitzschnell holte er mit seinem muskulösen Arm zu einem mächtigen Bogen aus und schleuderte die ungeöffnete Flasche Four Roses mit größter Wucht auf Dermotts Kopf. Als dieser die Bewegung wahrnahm und die Waffe in Nardos Richtung herumriss, hechtete Gurney mit einem Riesensprung aufs Bett. Er landete mit der Brust auf der Gans, gerade als das dicke Glas der vollen Whiskeyflasche gegen Dermotts Schläfe knallte. Unter Gurney löste sich ein Schuss aus dem Revolver, und die Luft um ihn herum füllte sich mit mikroskopisch feinen Daunenfetzen. Die Kugel verfehlte Gurney in Richtung der Wand, an der er gesessen hatte, und zertrümmerte die Tischlampe. Bis auf das schwache Glimmen der Fensterattrappe beherrschte plötzliche Dunkelheit das Zimmer. Gurney hörte, wie Nardo heftig durch zusammengebissene Zähne schnaufte. Die alte Frau stieß ein schwaches, zittriges Wimmern aus, das wie ein halb vergessenes Wiegenlied klang. Dann folgte ein dröhnendes Krachen, die schwere Metalltür des Raums flog auf und donnerte gegen die Wand - unmittelbar gefolgt von einem stürzenden Hünen und einer anderen Gestalt direkt hinter ihm.
    »Keine Bewegung!«, rief der Riese.

52
    Tod vor dem Morgengrauen
    Die Kavallerie war also doch noch eingetroffen, ein wenig spät vielleicht, aber das war wahrscheinlich ganz gut so. Angesichts der Treffsicherheit, die Dermott bisher bewiesen hatte, und seinem Eifer im Aufhäufen von Krähen, war nicht auszuschließen, dass nicht nur die beiden Retter, sondern auch Nardo und Gurney mit Kugeln im Hals geendet hätten. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn danach alle Beamten, angelockt von den Schüssen, ins Haus gestürmt wären und Dermott das Ventil geöffnet hätte, um das Chlor und Ammoniak durch die Sprinkleranlage zu jagen!
    So aber hatte neben der Lampe und dem Türrahmen nur Dermott selbst größeren Schaden erlitten. Die von Nardo mit höchstem Zorn gegen ihn geschleuderte Flasche hatte ihn so heftig getroffen, dass er leblos zusammengesackt war.
    »Wir haben einen Schuss gehört. Was ist hier los, verdammt?«, fauchte der Koloss und spähte angestrengt in den dunklen Raum.
    »Alles unter Kontrolle, Tommy.« Nardos zerklüftete Stimme ließ erahnen, dass er noch nicht wieder ganz bei sich war. Im schwachen Licht, das durch die Tür einfiel, erkannte Gurney in der zweiten Gestalt, die gleich nach Big Tommy hereingestürmt war, die Polizistin Pat mit
dem Bürstenhaarschnitt und den explosiven blauen Augen. Ohne die hässliche Szenerie auf dem Bett aus den Augen zu lassen, glitt sie mit der schweren Neunmillimeter-Pistole im Anschlag zur hinteren Wand und schaltete die Lampe bei dem Ohrensessel an, wo die alte Frau zuerst gesessen hatte.
    »Kann ich aufstehen?« Gurney lag noch immer über der Gans auf Dermotts Schoß.
    Big Tommy sah kurz zu Nardo.
    »Klar.« Nardo hatte Mühe, die

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