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Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number

Titel: Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Kline stellt uns großzügig seine Zeit zur Verfügung, aber er hat noch viele andere Verpflichtungen. Denken Sie daran.«
    »Okay, Leute, ihr habt den Chef gehört. Hier also die komprimierte Fassung, und zwar nur einmal. Keine Tagträume, keine blöden Fragen. Ohren auf.«
    »Stopp!« Rodriguez riss die Hände hoch. »Niemand soll denken, dass keine Fragen gestellt werden können.«
    »Nur eine Redewendung, Sir. Ich will nur den Bezirksstaatsanwalt nicht länger aufhalten als unbedingt nötig.« Der leicht übertriebene Respekt, mit dem er Klines Titel nannte, ließ etwas Beleidigendes durchschimmern, blieb aber gleichzeitig auf der sicheren Seite.
    »Schön, schön.« Rodriguez winkte ungeduldig. »Also los.«
    Hardwick setzte zu einer knappen Darstellung der Fakten an. »Über einen Zeitraum von drei oder vier Wochen
vor dem Mord hat das Opfer mehrere schriftliche Nachrichten in einem beunruhigend bedrohlichen Ton bekommen, dazu zwei Telefonanrufe - einen hat Mellerys Assistentin entgegengenommen und alles notiert, den anderen das Opfer, das auch eine Tonaufzeichnung gemacht hat. Die Frau des Opfers, Cassandra - Caddy - berichtet, dass sie und ihr Mann in der Mordnacht vom Telefon geweckt wurden und dass der Anrufer aufgehängt hat.«
    Rodriguez öffnete den Mund, doch Hardwick kam seiner Frage zuvor. »Wir sind bereits in Kontakt mit der Telefongesellschaft, um Zugang zu Festnetz- und Mobilverbindungen in der fraglichen Nacht und für die Zeit der zwei früheren Anrufe zu bekommen. Aber angesichts der sorgfältigen Planung bei der Ausführung des Verbrechens würde es mich sehr wundern, wenn der Täter eine auswertbare Telefonspur hinterlassen hätte.«
    »Das wird sich ja zeigen«, knurrte Rodriguez.
    Allmählich dämmerte Gurney, worum es dem Captain eigentlich ging. Er wollte in jeder Situation oder Unterhaltung als derjenige dastehen, der die Kontrolle ausübte.
    »Ja, Sir.« Wieder bewies Hardwick, wie sehr er diesen Hauch von überzogenem Respekt beherrschte, der keine Angriffsfläche bot. »Jedenfalls wurden sie einige Minuten später von Geräuschen in der Nähe des Hauses aufgestört - Geräusche, die sie als Kreischen eines Tiers beschreibt. Auf meine Nachfrage meinte sie, es könnten kämpfende Waschbären gewesen sein. Ihr Mann ging raus, um nachzusehen. Kurz darauf hat sie was anderes gehört, eine Art gedämpftes Klatschen. Danach hat sie nachgeschaut. Sie fand ihren Mann, der unmittelbar vor der Hintertür auf der Terrasse lag. Aus seinen Verletzungen am Hals hat sich das Blut im Schnee verbreitet. Sie hat geschrien - das glaubt sie zumindest - und wollte die
Blutung stillen, konnte es aber nicht. Dann ist sie wieder ins Haus gelaufen und hat 911 angerufen.«
    »Wissen Sie, ob sie die Lage der Leiche verändert hat, als sie die Blutung stillen wollte?« Rodriguez’ Einwurf klang wie eine Fangfrage.
    »Sie sagt, sie kann sich nicht erinnern.«
    Rodriguez machte ein skeptisches Gesicht.
    »Das glaube ich ihr«, meinte Hardwick.
    Rodriguez’ Achselzucken deutete an, dass er nicht besonders viel darauf gab, was andere glaubten.
    Nach einem Blick in seine Notizen setzte Hardwick seinen emotionslosen Bericht fort. »Die Polizei von Peony war als Erste am Tatort, gefolgt vom Streifenwagen des Sheriff’s Department, gefolgt von Trooper Calvin Maxon. Das BCI wurde um 1.56 Uhr verständigt. Ich war zwanzig nach zwei vor Ort, der Gerichtsmediziner um fünf vor halb vier.«
    »Apropos Thrasher«, knurrte Rodriguez, »hat er jemandem gesagt, dass er zu spät kommt?«
    Gurneys Blick glitt über die Gesichter am Tisch. Sie schienen so gegen den Namen des Gerichtsmediziners abgehärtet, dass niemand darauf reagierte. Auch die Frage interessierte offenbar keinen, was den Schluss nahelegte, dass der Mediziner zu den Menschen gehörte, die ständig zu spät kamen. Wütend über die Missachtung seines Zeitplans, starrte Rodriguez die Tür des Konferenzraums an, durch die Thrasher vor zehn Minuten hätte eintreten müssen.
    Als hätte er draußen gelauert, bis die Laune des Captain den Siedepunkt erreicht hatte, schwang die Tür nach innen, und ein schlaksiger Mann spazierte herein, die Aktentasche unter den Arm geklemmt, einen Becher Kaffee in der Hand. Er schien gerade mitten in einem Satz.

    »… Baustelle aufgehalten, Arbeiter. Hah, das könnte man zumindest aus den Schildern schließen.« Nacheinander lächelte er mehrere Leute freundlich an. »Der Ausdruck Arbeit bedeutet in diesem Fall offenbar, dass

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