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Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number

Titel: Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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bevor - ich wiederhole, bevor - irgendwelche fragwürdigen Aktionen gestartet werden. Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation.« Er schleuderte die Worte heraus wie Artilleriegeschosse gegen eine feindliche Stellung. Als er jeden Widerstand für erloschen hielt, wandte er sich mit kriecherischer Hochachtung an den Bezirksstaatsanwalt, der angesichts der endlosen Tirade schon unruhig geworden war. »Sheridan, ich weiß, dass Sie diesen
Fall zur Chefsache machen wollen. Möchten Sie vielleicht ein paar Worte an das Einsatzteam richten?«
    Kline setzte ein breites Lächeln auf, dem man lediglich aus der Ferne Herzlichkeit hätte bescheinigen können. Was aus der Nähe durchschimmerte, war der strahlende Narzissmus eines Politikers.
    »Ich will nur sagen, dass ich hier bin, um zu helfen. Auf jede nur erdenkliche Weise. Ihr seid alle Profis. Gut ausgebildete, erfahrene, fähige Profis. Ihr kennt euer Geschäft. Das hier ist eure Show.« Die Ahnung eines Glucksens drang an Gurneys Ohr. Rodriguez blinzelte. Hatte der Captain ein derart feines Ohr für Hardwicks Frechheiten? »Aber ich bin der gleichen Meinung wie Rod. Es könnte eine ziemlich große Show werden, die sich schwer managen lässt. Mit Sicherheit kommt die Sache ins Fernsehen, das heißt, viele Leute werden zuschauen. Wir müssen uns auf Sensationsschlagzeilen gefasst machen: ›Grausamer Mord an New-Age-Guru.‹ Ob es uns gefällt oder nicht, dieser Fall ist ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Ich möchte nicht, dass wir dastehen wie die Trottel in Colorado, die den Fall JonBenét vermasselt haben, oder die Trottel in Kalifornien, die den Fall Simpson vermasselt haben. Wir werden hier ziemlich viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten müssen, und wenn auch nur einer runterfällt, wird das Ganze zum Fiasko für uns. Die Bälle …«
    Gurneys Neugier im Hinblick auf die nötigen Jonglierkünste blieb unbefriedigt. Kline wurde vom aufdringlichen Klingeln eines Handys unterbrochen, das alle Anwesenden ablenkte und in verschiedenem Maß irritierte. Rodriguez starrte wütend auf Hardwick, als der das störende Gerät aus der Tasche nahm und mit ernster Stimme das Mantra des Captain rezitierte: »Kommunikation,
Kommunikation, Kommunikation.« Dann schaltete er ein.
    »Hier Hardwick … Schießen Sie los … Wo? … Passen zu den Fußabdrücken? … Irgendein Hinweis, wie sie dort hingekommen sind? … Können Sie sich vorstellen, warum er das gemacht hat? … In Ordnung, schicken Sie sie sofort ins Labor … Kein Problem.« Er drückte auf die Austaste und betrachtete nachdenklich das Telefon.
    »Und?« Neugier verwischte Rodriguez’ wütendes Funkeln.
    Hardwick richtete seine Antwort an die Frau in dem geschlechtslosen Anzug, die das Notebook geöffnet hatte und ihn erwartungsvoll ansah.
    »Neuigkeiten vom Tatort. Sie haben die Stiefel des Mörders gefunden - oder zumindest Wanderstiefel, die zu den Abdrücken passen, die von der Leiche wegführen. Die Stiefel sind schon unterwegs zu Ihren Leuten im Labor.«
    Die Rothaarige nickte, dann flogen ihre Finger über die Tastatur.
    »Haben Sie mir nicht erzählt, dass die Abdrücke irgendwo mitten im Niemandsland aufhören?« Rodriguez klang, als hätte er Hardwick bei einer Lüge ertappt.
    »Stimmt.« Hardwick würdigte ihn keines Blickes.
    »Und wo wurden die Stiefel gefunden?«
    »Mitten im selben Niemandsland. In einem Baum, wo die Spuren enden. An einem Ast.«
    »Wollen Sie damit sagen, der Möder ist auf einen Baum geklettert und hat dort seine Stiefel ausgezogen, um sie dort hinzuhängen?«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Aber … wo … Ich meine, was hat er danach gemacht?«

    »Wir haben nicht die leiseste Ahnung. Vielleicht liefern uns die Stiefel einen brauchbaren Hinweis.«
    Rodriguez stieß ein bellendes Lachen aus. »Hoffen wir, dass bald irgendwas einen brauchbaren Hinweis liefert. Doch erst mal zurück zur Tagesordnung. Sheridan, ich glaube, Sie wurden unterbrochen.«
    »Mit seinen Bällen in der Luft«, wisperte die Bauchrednerstimme.
    »Nicht so wichtig.« Kline grinste, um auszudrücken, dass er jede Situation zu seinem Vorteil nutzen konnte. »Eigentlich würde ich lieber zuhören, vor allem wenn Neuigkeiten aus der Praxis kommen. Je besser ich das Problem verstehe, desto mehr kann ich helfen.«
    »Wie Sie wünschen, Sheridan. Hardwick, da sowieso gerade alle an Ihren Lippen hängen, können Sie uns gleich die restlichen Fakten berichten - so kurz wie möglich. Bezirksstaatsanwalt

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