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Die Heilerin des Kaisers

Die Heilerin des Kaisers

Titel: Die Heilerin des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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scherte sich mehr um den Einwurf des alten Benediktiners.
    Für ganze drei Wochen zog sich Frau Irmintraut aus dem Hofleben zurück. In ihrem eigenen Gemach ließ sie sich einzig von Doña Maddalena umsorgen – als nahe Verwandte der Herrscherin brauchte sie nicht mit den übrigen Damen der Königin zusammen zu nächtigen.
    Griseldis vermisste sie am allerwenigsten; sie war genug mit ihrer Liebe zu Meister Konrad beschäftigt. Ihre Beziehung war mit der Zeit immer enger und herzlicher geworden und die Heilerin konnte kaum den Tag erwarten, an dem sie ihr gemeinsames Haus beziehen konnten und sie heiraten würden.
    Meister Konrad erledigte für den König mehrere kleinere Projekte; am großen Dom wurde vorerst nicht gebaut, aber die Pläne waren vollendet und hatten die Billigung Herrn Heinrichs gefunden.
    Im Augenblick hatte der Herrscher jedoch andere Sorgen. Auch von den weltlichen Fürsten erntete er schärfste Missbilligung. Die Kritik prasselte so harsch auf ihn hernieder, dass er nach eigenen Worten »froh sei, in meiner Gemahlin und Mitregentin Kunigunde sowie in Kanzler Eberhard und Vater Berchtold solide Stützen zu haben«.
    Mitte August desselben Jahres 1008 brach er mit einem ansehnlichen Heerhaufen von Merseburg aus auf nach dem Osten. Heinrich hatte sich eine Finte ausgedacht, um Boleslaw zu täuschen.
    »Unterhalb der Stadt Meißen will der König Schiffe versammeln, genauso als sollte hier der Übergang über die Elbe stattfinden zum unmittelbaren Angriff auf den Polenherzog«, vertraute Vater Berchtold der Heilerin an, die diesmal in der Residenz geblieben war. »Heinrich will im Eilmarsch weg von der Elbe und direkt nach Süden marschieren, um durch das Erzgebirge in Böhmen einzudringen und dort eine Stellung Boleslaws zu erschüttern.«
    Von dieser Art von Kriegskunst hatte Griseldis wenig Ahnung und sie interessierte sich auch nicht besonders dafür: »Ich hoffe nur von Herzen, dass der König während des Feldzugs von seinen Steinattacken verschont bleibt.«
    »Darum bete ich jeden Tag«, verriet der Benediktiner, »und bisher scheint es auch geholfen zu haben. Heute erhielt die Königin eine Nachricht von ihrem Gemahl, worin er schreibt, dass es ihm gesundheitlich wohl ergehe. Allerdings haben sich die Gefechte zwar nicht allzu verlustreich gestaltet, aber dafür äußerst zäh und langwierig. Mehrfach ist Herr Heinrich in Versuchung gewesen, einfach aufzugeben. Aber mit GOTTES Hilfe hat er es geschafft, wenigstens Böhmen dem Einfluss dieses Boleslaw Chrobry zu entreißen.«
    »Ich bin erst wieder beruhigt, wenn der König tatsächlich wieder unversehrt zu Hause eintrifft«, sagte Griseldis. »Meine Gedanken wandern jeden Tag nach Osten, wo mein königlicher Patient sich mit einem heimtückischen Gegner herumschlagen muss. Falls Herr Heinrich mitten im Kampfgetümmel von seinem Steinleiden überfallen würde – daran mag ich gar nicht denken. Aber er wollte ja auf keinen Fall meine Begleitung dulden. Es sei für ein junges Weib zu gefährlich, hat der König gemeint.«
    »Womit er natürlich recht hat«, versetzte der Mönch. »Frauen haben bei einer Schlacht nichts verloren. Aber tröstet Euch: Immerhin habe ich es erreicht, dass einer seiner Ärzte sich dazu herabgelassen hat, sich an Eure Anweisungen zu halten und dem Herrscher morgens und abends jenen Tee aufzubrühen, den Ihr ihm mitgegeben habt.«
    Griseldis schmunzelte. Es war sicher nicht einfach gewesen, den stolzen Medicus dazu zu überreden. »Nicht länger als jeweils vier Vaterunser lang eine Handvoll der Kräuter in einem Becher mit aufgekochtem, etwas abgekühltem Wasser ziehen lassen, habe ich dem Mann eingeschärft. Er hat mir hoch und heilig versprochen, es genauso zu machen. Diese Vorsichtsmaßnahme muss leider genügen.«
    Dann hatte Griseldis Vater Berchtold daran erinnert, dass er ihr die Geschichte, wie es doch noch zu Herzog Heinrichs Wahl zum König gekommen war, hatte weiter erzählen wollen.
    »Ihr habt versprochen, mich nicht wieder endlos darauf warten zu lassen, ehe Ihr mir von den spannenden Ereignissen berichtet, Pater.«
    Vater Berchtold ließ sich nicht vergebens bitten.
     
    Herzog Heinrich suchte unermüdlich weitere Verbündete für seine Wahl zum König. Und er fand sie auch. Ganz allmählich entschieden sich die meisten der Wahlberechtigten für ihn. Er konnte zufrieden sein.
    Auch Bischof Werner von Straßburg und Bischof Adalbero von Basel hatten sich auf seine Seite geschlagen. Das wiederum ärgerte

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