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Die Heilerin

Die Heilerin

Titel: Die Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Dirck auf der Überfahrt geschnitzt hatte, im Staub. Catharina rührte missmutig in dem Kessel, der über dem Feuer hing. Es roch nach ranzigem Speck und Bohnen.
    Nicht schon wieder Bohneneintopf, dachte Margaretha.Sie nahm Pastorius die Kohlköpfe ab, die er für sie getragen hatte, und legte sie neben Gretje auf den Boden.
    »Der Kohl scheint hier vergoldet zu sein«, sagte sie bitter. »Viel werden wir nicht kaufen können. Wo sind die anderen?«
    »Hermann, Abraham und Dirck sind unterwegs, um einen Büchsenmacher zu finden. Außerdem wollen sie Seile, Hämmer und Sägen erstehen. Und noch einiges mehr«, erwiderte Catharina missmutig. »Sie wollen sich auch anschauen, wie man diese Blockhütten baut. Ich frag mich, warum? Was sollen wir mit Hütten aus Baumstämmen? Esther ist mit anderen losgezogen – sie wollte zu den Gehöften außerhalb und Hühner oder anderes Federvieh erwerben, jemand hat gesagt, dass es dort Geflügel gibt. Grundgütiger, was will sie damit?« Sie schnaubte.
    »Das ist eine wunderbare Idee. Hühner können wir sogar hier halten, wir brauchen nur eine Art Gehege, das können wir aus Ästen bauen. Für den Übergang reicht das.« Margaretha nickte, sah dann in den Topf. »Was kochst du denn?«
    »Was wohl? Es ist ja nicht viel da. Speck und Bohnen. Ich habe noch die letzten Zwiebeln dazugetan. Es schmeckt trotzdem fad.« Catharina richtete sich auf, reichte Margaretha den Löffel.
    »Da fehlt Salz und Bohnenkraut – aber Bohnenkraut haben wir nicht mehr.« Sie seufzte. »Es fehlt auch etwas Frisches.« Sehnsüchtig schaute sie zum Waldrand. »Ich könnte Kräuter und Wurzeln suchen.«.
    Rebecca nickte ihr begeistert zu. »Ja, lass uns sammeln gehen.«
    »Seid ihr des Teufels? Ihr könnt doch nicht in den Wald gehen. Wer weiß, welch scheußliches Getier dort lauert. Oder gar die Wilden …« Catharina war entsetzt.
    Der Schalk blitzte plötzlich in Rebeccas Augen auf. »Du meinst die Bären und Wölfe? Ich glaube kaum, dass die uns jagen werden, solange es hier so köstlich duftet. Sie werden eher hierher kommen.«
    Catharina schaute auf. »Meinst du wirklich? Der Wald ist ja nicht so weit entfernt. Hemeltje, die Männer sind alle unterwegs. Sollten wir das Feuer löschen?«
    Margaretha lachte. »Nein, rühr du nur weiter in der Suppe. Wir werden sehen, ob wir noch etwas Essbares finden.« Sie nahm sich einen Korb und ging in Richtung Wald, Rebecca folgte ihr.
    »Meisjes, wartet«, rief ihnen Pastorius hinterher. »Ich komme mit euch.«
    »Aus Sorge um uns?« Margaretha lachte, dennoch war sie froh, nicht ohne Begleitung gehen zu müssen. »Habt Ihr die Gegend schon ein wenig erkundet, Franz Daniel, und könnt uns raten, wohin wir uns wenden sollen?« Sie blieb stehen und drehte sich um ihre Achse.
    »Rechts, also östlich von uns liegt der Delaware, der Fluss, auf dem Ihr gekommen seid. Dort drüben ist der Pfad, der zum Landungsplatz führt. Hinter uns liegt die Ortschaft. Nördlich von ihr befinden sich einige Gehöfte, dorthin wird Eure Schwägerin gegangen sein. Aus Nordwesten fließt der Schuylkill, ein kleinerer Fluss, in den Delaware, wir befinden uns zwischen den beiden Strömen. In den Norden existiert ein Pfad, den die Wilden benutzen. Er führt zu ihren Siedlungen.«
    Rebecca sah ihn mit großen Augen an. »Wilde siedeln hier?«
    »Nicht direkt hier, einige Stunden Fußmarsch muss man in Kauf nehmen. Wenn ich es recht verstanden habe, siedeln sie nur im Sommer hier, im Winter ziehen sie weiter. Ich war noch nicht so weit im Landesinneren bisher.«
    »Aber Ihr habt schon Wilde getroffen?«, fragte Margaretha leise.
    »Sie kommen regelmäßig nach Philadelphia, um Waren zu tauschen. Sie bieten feines Leder, Pelze, Wildbret und andere Dinge an. Soweit ich gehört habe, sind sie friedfertig und uns wohlgesinnt.«
    »Wohin gehen wir nun am besten?«
    Pastorius zögerte kurz. »Viele nutzen den Pfad zum Delaware. Sei es, um zur Anlegestelle zu kommen, oder um zu fischen. Also lieber nach Westen.«
    »Aber dort sind doch die Gehöfte«, wandte Margaretha ein. »Sicherlich werden dort auch Schweine gemästet. Die Wälder sind voller Eichen und Buchen, bestimmt werden die Tiere jetzt im Herbst zur Mast dorthin getrieben. Da werden wir nicht mehr viel finden. Vielleicht sollten wir uns nach Süden wenden, auf die andere Seite der Ortschaft.«
    Pastorius nickte. »Ihr wisst mehr über diese Dinge als ich«, gestand er.
    Mit forschem Schritt gingen sie los, Jonkie lief freudig voraus.

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