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Die Heilerin

Die Heilerin

Titel: Die Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Jan zur Tür gebracht, kehrte dann in die Küche zurück.
    »Was war denn los?«
    Margaretha schüttelte den Kopf. »Ein Missverständnis. Jan wollte mir nur helfen.«
    »Dir zu helfen ist nicht seine Sache, Margaretha«, sagte Abraham ernst. »Aber es ist unser Fehler, dass wir nicht erkannt haben, dass du Hilfe benötigst. Annemieke fehlt. Wir werden für Ersatz sorgen müssen. Alleine kannst du das nicht bewältigen. Schon gar nicht, solange es Mutter schlecht geht.«
    Margaretha schaute auf. »Hat jemand nach ihr gesehen?«
    Abraham strich sich über den Bart. »Ich glaube nicht. Mach du das mal. Dieweil werden Dirck und ich uns um das Geschirr und die Essenreste kümmern.«
    »Das geziemt sich aber doch nicht«, sagte Margaretha.
    »Ach was, nun geh schon nach Mutter gucken.« Er drängte sie sacht zur Treppe.

Kapitel 10
    Als sie die Stiege erklommen hatte und auf dem Absatz vor den Kammern stand, hielt Margaretha inne. Die Brüder würden nun das Geschirr einsammeln und spülen. Das war leichter als das, was sie nun zu tun hatte. Ihr grauste es davor, zu ihrer Mutter zu gehen.
    Sie klopfte leise an die Tür der Kammer der Eltern, doch Gretje antwortete nicht. Vorsichtig öffnete Margaretha die Tür einen Spalt und spähte hinein. Die Kerze auf dem Kasten neben dem Bett flackerte leicht im Luftzug. Gretje lag auf dem Rücken, die Hände gefaltet. Margaretha stockte der Atem, doch Gretjes Brust hob und senkte sich regelmäßig, sie schlief. Die Tochter schlich an das Bett der Mutter. Die Decke war ein wenig verrutscht, Margaretha hob sie an und deckte die Mutter sacht zu. Gretje bewegte sich kurz, wachte jedoch nicht auf. Erleichtert verließ Margaretha die Kammer. Dirck und Abraham hatten schon tüchtig aufgeräumt. Nun wuschen sie weiteres Geschirr ab. Isaak und Hermann saßen immer noch mit zwei der Ältesten in der Stube. Sie sprachen leise miteinander. Obwohl Margaretha den Wortlaut nicht verstehen konnte, klangen die Stimmen sehr ernst.
    Sie räumte die Essenreste zusammen. Viel war nicht übrig geblieben, doch einiges würde sie morgen zu den Armen der Stadt bringen können. Margaretha hatte gerade die Speisen in die Kühlkammer im Hof gebracht, als ihre Brüder das saubere Geschirr in die Küche trugen.
    »Was ist mit Mutter?«, fragte Abraham angespannt.
    »Sie schläft friedlich.«
    »Lasst uns Gott danken!«
    Die drei senkten die Köpfe und sprachen still ein kurzes Gebet. Schließlich schaute Margaretha wieder auf. Sie gähnte verstohlen, doch Abraham bemerkte es.
    »Du bist sicher müde. Was gibt es noch zu tun?«
    »Die Stühle, Bänke und der zweite Tisch müssen nach nebenangebracht werden. Ich werde noch Brotteig ansetzen. Dirck, du könntest den kleinen Kessel schon mal mit Wasser füllen. Alles Weitere können wir morgen machen.«
    Während die Brüder die Möbel in das Gesindehaus schleppten, verabschiedete Isaak die letzten Gäste. Als sie gegangen waren, öffnete Margaretha die Fenster vorne und hinten weit, ließ die kalte, aber reine Nachtluft durch das Haus ziehen. Es kam ihr so vor, als ob nicht nur der Qualm der Pfeifen und der Essensgeruch nach und nach weggeweht wurden, sondern auch die Wortfetzen, die immer noch in der Luft zu hängen schienen. Schließlich kehrte Ruhe in das Haus der op den Graeffs ein.
    Margaretha bedeckte die Schüssel mit dem Brotteig mit einem Tuch, kontrollierte das Feuer im Kamin.
    »Nun komm, mein Kind. Der Tag war lang und anstrengend. Hermann überlässt dir für heute nochmal sein Zimmer. Morgen werden wir das zweite Bett aus deinem Zimmer nehmen«, sagte Isaak bedächtig.
    Margaretha sah ihn an. Er schien keinen Groll mehr gegen sie zu hegen. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie den Vorfall mit Jan noch einmal ansprechen und klären sollte, entschied sich aber dann dagegen. Gemeinsam löschten sie die Kerzen, stiegen schließlich die Treppe hoch. Kurz drückte Isaak sie, bevor er in das Schlafzimmer ging.
    Obwohl Margaretha müde und erschöpft war, sie jeden Muskel ihres Körpers spürte, gelang es ihr kaum, in den Schlaf zu finden.
    Die Tür knarrte und öffnete sich dann. Sie war wohl nicht richtig geschlossen gewesen, der Luftzug hatte sie geöffnet, dachte Margaretha. Doch dann sprang der dicke Hauskater in das Bett und rollte sich schnurrend an ihrem Bauch zusammen. Sie streichelte das Tier und schlief, eingelullt von dem Schnurren, endlich ein.
     
    Die letzten Wochen des Jahres vergingen schnell und quälend langsam zugleich. In den letzten

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