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Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder

Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder

Titel: Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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sie sich von ihren Fähigkeiten und die sie sich von sich selbst gemacht haben.
     
    In Gesprächen jammern mir die Leute oft vor: »Es geht mir so schlecht. Ich bin zu nichts fähig. Ich sitze nur herum und fühle mich kraftlos.« Wenn ich dann genau nachfrage, warum es ihnen so schlecht gehe, dann erkenne ich im Gespräch, dass es die Nichterfüllung ihrer inneren Bilder ist, die sie nach unten zieht. Eine Frau meint, sie müsse ihr Leben meistern, sie sei nur wertvoll, wenn sie sich als Mutter von Kindern vor andern zeigen kann. Doch sie ist nicht Mutter geworden – aus welchen Gründen auch immer. Jetzt fühlt sie sich schlecht und wertlos. Sie ist so fixiert auf die Nichterfüllung ihrer inneren Bilder, dass sie aus dem, was sie ist, gar nichts macht. Sie könnte die Situation ja auch anders sehen. Sie könnte sich sagen: Gut, der Wunsch nach Familie und Muttersein ist nicht in Erfüllung gegangen. Aber wer bin ich denn sonst außer Mutter und Ehefrau? Welche Fähigkeiten stecken in mir? Was möchte ich mit meinem Leben vermitteln? Wir sind so stark fixiert auf die inneren Bilder, die wir von uns haben,dass wir uns nicht aussöhnen können mit unserem Leben, so wie es ist. Wenn wir uns mit der Situation aussöhnen, könnte es uns gut gehen.
     
    Eine andere Frau klagt ständig, weil sie kaum einem Arbeitsplatz gewachsen ist. Kaum hat sie eine Arbeit gefunden, gibt es Überforderungen. Und dann fängt die Selbstbeschuldigung an: Ich tauge zu nichts. Ich kann mein Leben nicht meistern. Im Gespräch wird klar, dass die Frau in sich immer noch das Bild einer funktionierenden Frau hat. Sie muss immer die Erwartungen der andern erfüllen. Es wäre wichtig, sich auszusöhnen mit ihrer Begrenztheit. Dann würde sie nicht ständig scheitern. Ihr Scheitern hängt mit ihren zu großen Bildern von sich zusammen. Wenn sie sich mal müde fühlt, sagt ihr das innere Bild von der funktionierenden Frau, dass sie dem Leben nicht gewachsen ist. Anstatt sich der Müdigkeit zu stellen und sich die Grenzen zu setzen, die sie für sich braucht, gibt sie sich selbst auf. Sie ist so enttäuscht über sich, dass sie das Leben nicht schafft. Doch sie gibt nicht zu, dass sie sich mit dem Bild getäuscht hat, das sie von sich in sich trägt. Sie vergräbt sich in ihre Enttäuschung, weil sie sich nicht von dem Bild verabschieden möchte, mit dem sie sich identifiziert hat.
     
    Einer anderen Frau geht es schlecht, weil der Sohn ihr Schwierigkeiten macht. Die Probleme des Sohnes sind tatsächlich für die Mutter belastend. Aber die Mutter fühlt sich ohnmächtig. Sie klagt sich selber an, dass sie alles verkehrt gemacht hat. Sie sei eine schlechte Mutter. Alles habe nichts genutzt. Wenn ich diese Worte auf mich wirkenlasse, erkenne ich in ihnen auch zu große Bilder. Letztlich steckt dahinter das Bild: Die Erziehung muss immer gelingen. Ich muss eine perfekte Mutter sein, die alles im Griff hat, die ihre Kinder zur Lebenstauglichkeit erzieht. Wenn ein Sohn dagegen rebelliert, stürzen diese Bilder in sich zusammen. Dann sieht man alles nur noch negativ. Es wäre wichtig, realistische Bilder zu entwickeln: Ich tue, was ich kann. Ich gebe, was ich geben kann. Vielleicht genügt es nicht für den Sohn. Aber es ist auch seine Verantwortung, mit dem, was ich ihm gebe, etwas zu machen. Ich muss nicht alle seine Defizite ausgleichen. Er muss für sich selbst Verantwortung übernehmen.
     
    Ein Mann war sehr begabt. Nach dem Abitur studierte er Jura. Doch beim Studium kam er an seine Grenzen. Statt die Grenzen zu akzeptieren und sich einen Plan zurecht zu machen, wie er die Herausforderung des Studiums bewältigen könnte, gab er das Studium auf. Es kann ja durchaus einmal richtig sein, das Studium aufzugeben, wenn man erkennt, dass man nicht seinem Herzen gefolgt ist, sondern nur den Erwartungen der Eltern oder seinem eigenen Ehrgeiz. Doch bei diesem Mann war der Grund für die Aufgabe, dass er an seinem Bild des hochbegabten Mannes festhielt. Weil das Studium dieses Bild nicht bestätigt hat, gab er das Studium auf. Doch beim nächsten Studienfach kam er in die gleiche Situation, dass er sich überfordert sah. Er fing eine Lehre an, arbeitete zunächst erfolgreich im Beruf. Doch dann kam er da auch an seine Grenzen. Jetzt hat er alles aufgegeben und jammert, dass er am Leben vorbei gelebt hat. Er ist nicht bereit, sich von den Bildern zu verabschieden, die er in sich trägt. SeineAufgabe wäre, sich vom Bild des hochbegabten Überfliegers zu

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