Die Heimkehr Der Tochter
Gelegenheit. Lily würde bei Jacob bleiben, bis die Schwestern sie hinauskomplimentierten, und bei ihrem Fahrstil brauchte sie mindestens eine Stunde für die Heimfahrt. Selbst wenn sie es schaffte, bis dahin wach zu bleiben, wäre sie dann zu erledigt für eine ernsthafte Auseinandersetzung.
Obwohl der Abend noch jung war, wollte Maggie nur ins Bett fallen und einmal rund um die Uhr schlafen. Sie war nicht einmal sicher, ob sie die Kraft hatte, sich auszuziehen und in ihr Nachthemd zu schlüpfen.
Fenster und Türen standen immer noch offen, und die Fliegendrahttür war nur eingehakt. Jeder konnte das Haus betreten. Soweit Maggie wusste, waren die Schlösser an den Türen nie benutzt worden. Sie bezweifelte auch, dass irgendjemand in der Familie wusste, wo sich die Schlüssel befanden. Da sie in Ruby Falls aufgewachsen war, wo niemand seine Türen verschloss, hatte sie nie über Fragen der Sicherheit nachgedacht. Sieben Jahre in New York hatten ihr allerdings einen gesunden Sinn dafür vermittelt.
Kopfschüttelnd trat sie ein. Ihre Freunde an der Ostküste würden einen Anfall bekommen, wenn sie ihnen davon erzählte.
New Yorker neigten dazu, sich in ihren Heimen hinter Stahltüren, mehreren Schlössern, Riegeln und Vorlegeketten zu verbarrikadieren.
Aus dem Wohnraum an der Rückseite des Hauses drangen Geräusche vom Fernseher in den langen Flur.
Jo Beth. Ihre kleine Schwester.
Maggie verzog das Gesicht. Wahrscheinlich sollte sie zu ihrer kleinen Schwester gehen und mit ihr reden. Doch sie war zornig, gekränkt und zu erschöpft, um einige Runden verbalen Schlagabtausches mit einer Siebzehnjährigen mit Anstand durchzustehen.
Sie schob den Riemen ihrer Umhängetasche ein wenig höher auf die Schulter, ging den Flur entlang zur Treppe.
„Ach, du bist es. Ich hatte gehofft, Ida Lou käme vom Bingo zurück."
Maggie blieb auf der vierten Stufe stehen. Sie sah auf Jo Beth hinab und gab sich Mühe zu lächeln.
„Nein, ich bins nur." Sie blickte zur ersten Etage hinauf. „Ist mein altes Zimmer noch verfügbar? Wenn Mom es für etwas anderes nutzt, kann ich auch eines der Gästezimmer nehmen."
„Es ist unverändert, wie irgend so 'n bescheuerter Heiligenschrein." Jo Beth verschränkte die Arme vor der Brust und sah Maggie verdrießlich an. „Sag bloß, du willst tatsächlich hier bei uns Landpomeranzen bleiben."
„Dies ist mein Zuhause. Natürlich bleibe ich hier." Jedenfalls für heute Nacht. Selbst wenn sie die Energie aufbrächte, nach Dallas zurückzufahren, bezweifelte sie, dass vor morgen ein Flug abging.
„Haben wir nicht ein Wahnsinnsglück? Die Prinzessin beehrt uns mit ihrer Gegenwart", höhnte Jo Beth. „Ich bin ganz außer mir."
Maggie stieg seufzend weiter die Treppe hinauf. „Nicht jetzt, kleine Schwester. Ich habe in vier Tagen kaum geschlafen. Ich bin nicht in der Verfassung, es mit dir aufzunehmen."
„Bist du sicher, dass die Unterkunft deinen Ansprüchen
genügt? Wir haben keine Seidenlaken, weißt du?" rief Jo Beth hinter ihr her. Maggie ging weiter. „Und ich bin nicht klein!"
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4. KAPITEL
Maggie schlief dreizehn Stunden lang. Sie erwachte kurz nach acht, ausgeruht und hungrig, aber immer noch bedrückt.
Nach dem Duschen legte sie ein wenig Make-up auf, zog Jeans, ein T-Shirt und eine Lederweste über und ging hinunter auf der Suche nach Kaffee, einem anständigen Frühstück und ihrer Mutter - vorzugsweise in dieser Reihenfolge.
Sie folgte dem Geruch, steckte den Kopf zur Küchentür herein und schnüffelte angetan.
„Mm, etwas riecht hier ganz ausgezeichnet."
Die Frau am Herd fuhr herum, und ihr strenges Gesicht hellte sich auf. „Maggie!" Mit ausgestreckten Armen eilte sie ihr quer durch die Küche entgegen.
„Oh Maggie, Kind, wie schön, dich zu sehen!"
Ida Lou Nettles arbeitete seit dem Tod ihres Mannes vor zwanzig Jahren für die Malones. Sie und Barney waren kinderlos geblieben, deshalb behandelte sie Maggie und deren Schwestern wie ihre Kinder. Sie hatte braunes, grau meliertes Haar, das sie stramm nach hinten gekämmt und zum Knoten geschlungen trug, breite Schultern und noch breitere Hüften und war stark wie ein Ochse. Ihre kräftige Umarmung nahm Maggie fast den Atem.
„Niemand hat mir gesagt, dass du heimkommst. Ich habe erst heute Morgen von Miss Lily erfahren, dass du da bist. Also, wenn ich das gewusst hätte, wäre ich gestern hier geblieben und hätte dir ein Festmahl gekocht."
Sie wich leicht zurück, hielt Maggie an den
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