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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wehmut. In der Kindheit war diese Laube immer ein ganz besonderer Ort für sie gewesen. Mit dem weißen Holzflechtwerk, den braunen Einfassungen, den süß duftenden Loniceraranken an den Pfosten und dem leisen Quietschen des alten Ventilators an der Kuppeldecke hatte er stets etwas Magisches gehabt.
    Als Kind hatte sie mit ihren Schwestern dort mit Puppen gespielt und Teeparties abgehalten. Im Teenageralter war die Laube der Ort geworden, an dem sie allein sein, träumen oder ihre Probleme bewältigen konnte.
    Die schicksalhaften Ereignisse an einem Abend vor sieben Jahren, die ihr Leben veränderten, hatten die Laube jedoch für immer ihrer Magie und Stille beraubt.
    Ein schrecklicher Streit mit Laurel hatte sie an jenem milden Juniabend vor langer Zeit in die Laube getrieben. Maggie schloss die Augen und erinnerte sich, mit welcher Verzweiflung und Frustration sie damals in dem kleinen achteckigen Gebäude hin und her gegangen war.
    Sie war eine Woche zuvor aus Harvard zurückgekehrt, stolz und glücklich und voller Hoffnung, in das väterliche Geschäft einzutreten. Wie erwartet, hatte Jacob das zunächst abgelehnt, doch sie war fest entschlossen gewesen, ihn von ihren Fähigkeiten zu überzeugen.
    Womit sie nicht gerechnet hatte - und was sie auch nicht so einfach hinnehmen wollte -, war, dass ihre Schwester Laurel inzwischen mit Martin Howe verlobt war und ihn bereits am nächsten Samstag heiraten wollte.
    Zu ihrem größten Entsetzen erwartete Laurel auch noch, dass sie ihre Brautjungfer spielte. Das Kleid war schon geschneidert und hing im Schrank. Auf Laureis Bitte hin hatte niemand sie von der Verlobung unterrichtet. Laurel hatte sie überraschen wollen.
    Das war ihr allerdings gelungen.
    Maggie konnte es nicht fassen. Während der Schulzeit war Martin Howe nichts als ein hinterhältiger Tyrann gewesen, und sie hatten ihn beide verabscheut. Was war nur während ihrer Abwesenheit geschehen, dass Laurel so ihre Meinung über ihn geändert hatte?
    Sie hatte Laurel mit Logik, Argumenten und Überredungskunst zu überzeugen versucht, es sich noch einmal zu überlegen. Doch ihre Bemühungen endeten damit, dass sie sich schrecklich laut und wütend anschrien.
    Maggie war aus dem Haus gestürmt und quer über den Rasen in ihre Laube geflohen. Dort war sie wütend hin und her gegangen und hatte die Fäuste zum Himmel geschwungen. Sie konnte sich nicht damit abfinden, dass ihre liebenswerte Schwester diesen Mistkerl von Martin Howe heiratete. Sie konnte einfach nicht!
    Zehn Minuten später, während sie immer noch schimpfte und fluchte, kam Martin wütend in die Laube und wirkte wie ein Vulkan kurz vor der Eruption.
    „Da bist du also! Ich hatte mir gedacht, dass ich dich hier finde!"
    Maggie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Sein bloßer Anblick verursachte ihr Übelkeit. Am liebsten hätte sie sich auf ihn gestürzt, ihn getreten, gekratzt und geschlagen.
    „Verzieh dich, Martin!" giftete sie ihn an. „Ich habe dir nichts zu sagen."
    „Das ist jammerschade, du Luder, denn ich habe dir einiges zu sagen. Du hast verdammt Nerven, mich vor Laurel schlecht zu machen!"
    Sie hob trotzig das Kinn. „Wenn es um das Glück meiner Schwester geht, wage ich alles. Ich kenne dich, Martin Howe. Du bist selbstverliebt bis zum Erbrechen. Du bist unfähig, an jemand anders als an dich zu denken. Warum gibst du es nicht einfach zu? Es gibt nur einen Grund, warum du Laurel heiraten willst, du willst deine Pfoten in unsere Firma stecken."
    „Na und? Das geht dich nichts an, also halt dich da raus. Außerdem tue ich ihr einen Gefallen. Es gibt eine Menge Frauen, die gern Mrs. Martin Howe wären, weißt du?"
    „Du tust ihr einen Gefallen? Du eingebildeter Mistkerl! Du bist es nicht einmal wert, meiner Schwester auch nur die Füße zu küssen, Martin Howe!"
    „Du bist nur eifersüchtig, weil ich nicht dich genommen habe." Sein abschätzender Blick glitt über sie hinweg, und Martin verzog geringschätzig den Mund. „Als ob ich eine magere rothaarige Vogelscheuche wie dich zur Frau nehmen würde!"
    „Die Chance bekämst du auch nicht. Und wenn du der letzte Mann auf Erden wärst, würde ich mich nicht von dir anfassen lassen. Du widerst mich an!" Jedes ihrer Worte triefte vor Abneigung und Ekel.
    Martin verging das arrogante Grinsen. Er blähte die Nasenflügel, das Gesicht verfinsterte sich und wurde fleckig rot. Die Laube war nur von einer einzigen Kutscherleuchte erhellt, doch sogar im Halbdunkel erkannte Maggie, wie

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