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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich auf die Bettkante, nahm das Telefon vom Nachttisch und wählte die Nummer ihrer Tante in New York.
    Nan nahm beim zweiten Klingeln ab.
    „Hi", sagte Maggie leise und lächelte voller Zuneigung vor sich hin.
    Vor sieben Jahren hatte sie sich instinktiv nach New York begeben und sich an die einzige Person gewandt, von der sie - abgesehen von ihrer Mutter - Trost und Unterstützung erhoffen konnte.
    Tante Nan hatte sie nicht im Stich gelassen. Ein Blick auf ihre am Boden zerstörte Nichte, und sie hatte Maggie liebevoll umarmt und aufgenommen. Während ihre seelischen Wunden heilten, hatte Tante Nan sie mit der Liebe und Aufmerksamkeit überschüttet, die sie so dringend brauchte.
    „Maggie. Darling, ich hatte gehofft, dass du es bist." Nan machte eine Pause, und ihre Stimme wurde rau vor Sorge. „Wie geht es Jacob?"
    „Im Moment einigermaßen. Als ich ankam, hatte er einen
    Rückfall und war im Krankenhaus. Man musste Flüssigkeit aus seiner Lunge ablassen. Aber er kommt heute aus dem Krankenhaus. Mom ist hingefahren, um ihn zu holen."
    „Na ja, bei dieser schrecklichen Krankheit muss man wohl mit solchen Dingen rechnen." Sie wartete einen Herzschlag und fragte: „Wie ist es mit dir und Jacob gegangen?"
    Maggie blinzelte heftig die aufsteigenden Tränen fort, presste die Lippen kurz zusammen und blickte an die Decke. „Schrecklich. Mom hatte alles erfunden, damit ich nach Haus komme."
    „Oh Maggie!" erwiderte ihre Tante leise mit so inniger Anteilnahme, dass Maggie fürchtete, endgültig in Tränen auszubrechen. „Liebes, das tut mir so Leid."
    „Ich weiß. Ich hätte es besser wissen müssen, als zu glauben, dass er mich wirklich sehen will, nur weil er st..."
    Die Stimme versagte ihr, und sie konnte eine Weile nicht sprechen. Mit geschlossenen Augen presste sie eine Faust auf das Brustbein, um den Schmerz im Herzen zu dämpfen. „Nur weil er ... nicht mehr viel Zeit hat."
    Genau wie Lily konnte sie nicht mal an den bevorstehenden Tod ihres Vaters denken, ohne von Trauer überwältigt zu werden. Gleichgültig, was er tat, er war immerhin ihr Vater. In jeder anderen Hinsicht war er ein guter und anständiger Mann, und sie liebte ihn von ganzem Herzen.
    „Oh, ich bin so wütend auf meinen bli nden, stur köpfigen Bruder!" schäumte Nan. „Und auch auf Lily. Wie konnte sie dich derartig anlügen und dich ahnungslos in dem Glauben lassen, er würde dich endlich so aufnehmen, wie er es schon lange hätte tun sollen? Wie konnte sie ihrer Tochter so etwas antun? Da habe ich aber wirklich mehr von ihr erwartet als dieses Verhalten."
    „Um ehrlich zu sein, sie war verzweifelt. Sie hat schreckliche Angst, Daddy und ich könnten unsere Differenzen nicht ausräumen, ehe es zu spät ist."
    „Ach? Und wessen Schuld ist das, möchte ich wissen? Euch beide unter Vortäuschung falscher Tatsachen zusammenzubringen, war wohl die dümmste Art, eine Versöhnung herbeizuführen. Sie müsste endlich tun, was sie schon vor sieben Jahren hätte tun sollen: Vernunft in Jacobs Betonkopf prügeln."
    „Ich weiß. Aber du kennst ja Mom. Konfrontationen sind ihr einfach ein Gräuel."
    Nan schnaubte angewidert und murmelte etwas Unfreundliches über zart besaitete Weiber.
    Maggie nahm es ihr nicht übel. Sie wusste, dass Nan ihrer Mutter von Herzen zugetan war. Lily war so lieb und sanft, dass es unmöglich war, sie nicht zu mögen. Und auch Nan behütete und beschützte Lily ganz selbstverständlich wie alle anderen auch.
    Als starke und selbstsichere Frau hatte Nan Lilys übertriebene Angst vor Konflikten jedoch nie verstanden und kannte in diesem Punkt auch keine Nachsicht mit ihr.
    „Also, wann reist du wieder ab?" fragte sie.
    „Gar nicht. Ich bleibe bis zum Ende, wie geplant."
    „Wie bitte? Maggie, Kind, das ist verrückt. Du hast es versucht, mehr kann niemand von dir verlangen. Warum solltest du dich monatelang schlecht behandeln lassen?"
    „Mom braucht mich", erwiderte sie leise.
    „Um Himmels willen. Einmal in ihrem behüteten Leben wird Lily sich selbst die Socken hochziehen müssen und eine schwierige Situation allein durchstehen können. Ich werde nicht dabei zusehen, wie du ..."
    „Tante Nan, es geht nicht nur um Daddy. Die Firma steckt wieder in tiefen Schwierigkeiten."
    Nan schwieg geradezu schockiert.
    „Aber das ist unmöglich!" erwiderte sie schließlich voller Unglauben. „Ich habe Jacob mehr als genug gegeben, um seine finanziellen Probleme in den Griff zu bekommen."
    „Ich weiß, aber offenbar geht

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