Die Heimkehr Der Tochter
älteste Tochter in einem Liegestuhl auf der Terrasse saß.
Mit knochigen Händen ergriff er die Armlehnen des Rollstuhls. Selbst von hinten sah Dan, dass er die Kiefer zusammenpresste.
Maggie erhob sich mit lässiger Grazie und warf Jacob versuchsweise ein Lächeln zu. „Willkommen daheim, Daddy. Wie fühlst du dich?"
Jacob durchbohrte sie mit einem kalten Blick. Dan glaubte schon, er wolle ihr gar nicht antworten, doch dann entgegnete er barsch: „Ich bin noch nicht bereit zu sterben, falls du das wissen wolltest."
„Jacob!"
„Und selbst wenn ich sterbe, nützt es dir nichts!" fügte er hinzu, die Mahnung seiner Frau ignorierend. „Du solltest wissen, dass mein Anteil an Malone Enterprises zwischen deinen Schwestern aufgeteilt wird. Wenn du also hier herumhängst in der Hoffnung, ein Erbe zu erschleichen, hast du kein Glück, Katherine."
„Jacob! Wie kannst du nur?" Lily warf ihrer Tochter einen flehenden Blick zu. „Hör gar nicht auf ihn, Liebes. Er hat es nicht so gemeint. Ehrlich. Er steht ein bisschen neben sich. So ist er immer, wenn er im Krankenhaus bleiben musste."
Wenn Dan Maggie nicht zufällig angesehen hätte, wäre ihm ihr leichtes Zusammenzucken und der gekränkte Ausdruck in den wunderschönen grünen Augen vielleicht entgangen.
Allerdings verbarg sie ihre Gefühle rasch, das musste er ihr lassen. Mit einem Wimpernschlag war die Kränkung verschwunden, und ihr kesses Mundwerk setzte sich wieder durch. Sie ignorierte ihre Mutter ebenfalls und seufzte theatralisch. „Nun ja, mal gewinnt man, mal verliert man. Dann muss ich mich wohl mit meinem eigenen Gehalt durchschlagen.
Dan musste ein Lächeln unterdrücken. Er fragte sich, ob Jacob wusste, dass seine Tochter ein achtstelliges Jahreseinkommen hatte. Nach Jacobs Miene zu urteilen, hatte er nicht den Hauch einer Ahnung, was ein Topmodel verdiente.
Das konnte kaum überraschen. Einem bodenständigen Mann wie Jacob war es schier unbegreiflich, dass jemand Geld dafür bekam, vor einer Kamera zu posieren oder einen Laufsteg hinunterzustolzieren.
„Deine Mutter hat mir erzählt, dass sie dich gebeten hat zu bleiben, Katherine. Und dass du zugestimmt hast."
„Ja, ich bleibe. Mom zuliebe." Sie lächelte zwar immer noch amüsiert, hob jedoch das Kinn eine Spur herausfordernd, als wolle sie ihm raten, nur ja keine Einwände zu erheben.
Dan blickte aufmerksam zwischen Vater und Tochter hin und her. Was für ein eigenartiges Wiedersehen war das hier überhaupt? Die beiden schlichen umeinander herum wie sich belauernde Hunde. Und warum nannte er sie dauernd Katherine?
„Zweifellos ist dir klar, was ich von dieser Sache halte. Allerdings erkenne ich an, dass die nächsten Monate schwierig werden für deine Mutter, und offenbar ist es ihr wichtig, dass du hier bist", sagte er so steif, wie Dan ihn noch nie hatte reden hören. „Ich liebe Lily zu sehr, um ihr diesen Trost zu verwehren. Aber ich warne dich, Mädchen, stiftest du Unruhe, womit auch immer, verlässt du dieses Haus. Ist das klar?"
„Glasklar, Daddy. Ich bin siebenundzwanzig und nicht mehr sechzehn. Ob du es glaubst oder nicht, ich habe seit elf Jahren keinen anzüglichen Reim mehr an einen Wasserturm gepinselt und auch keine Nacht mehr mit Freunden durchzecht."
„Es gibt andere Möglichkeiten, für Unruhe zu sorgen als durch jugendliche Streiche, Katherine. Sehr ernsthafte sogar. Und wenn ich mich recht erinnere, hast du sie voll genutzt."
Der Ausdruck der Verwirrung, dann des Verstehens huschte über Maggies Gesicht, gefolgt von einem teuflischen Aufblitzen ihrer Augen und einem kehligen Lachen.
Zu Dans Überraschung fand er dieses kehlige Lachen sehr erregend.
„Oh, ich verstehe. Ich muss dich enttäuschen, Daddy. Aber ich habe seit mindestens einer Woche keinen Mann mehr verführt. Wenn's dir dadurch besser geht, verspreche ich jedoch offiziell, mich zu beherrschen."
Lily zuckte zusammen und machte eine fahrige Geste mit den Händen.
„Du ziehst alles ins Lächerliche, Katherine, nicht wahr?"
„Ich Versuchs", erwiderte sie grinsend.
Die leichtfertige Bemerkung machte Jacob noch wütender. Da die Haushälterin erschien, versagte er sich jedoch einen Kommentar.
„Da sind Sie ja." Ida Lou eilte mit einem Tablett, auf dem sich eine Schüssel mit Geflügelsalat und eine Schale mit Früchten befanden, über die Terrasse. „Ich dachte, ich hätte Ihren Wagen vorfahren hören. Lunch ist fertig. Sie setzen sich, und ich hole den Rest."
„Für mich nichts, danke",
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