Die Heimkehr Der Tochter
verschränkte die Arme schützend vor sich und schien sich in sich zurückzuziehen.
„Also? Haben Sie es getan oder nicht?"
Maggie lachte erstaunt auf. „Übertriebene Zurückhaltung kann man Ihnen wirklich nicht vorwerfen. Ich kenne Sie kaum vierundzwanzig Stunden, und schon zweimal waren Sie geradezu schmerzhaft direkt. Keine Umschweife, immer gleich aufs Ziel lossteuern, was?"
Dan zuckte kurz die Achseln. „Das ist ehrlich und lässt keinen Raum für Missverständnisse."
„Stimmt. Trotzdem würde ich mich an Ihrer Stelle nicht für das diplomatische Corps bewerben."
Sie schwieg wieder, und Dan erkannte, dass der kleine Seitenhieb auf sein Benehmen nur ein Ablenkungsmanöver gewesen war.
„Wollen Sie die Geschichte nicht einmal abstreiten?" drängte er nach einer Weile. „Die meisten Frauen würden das tun, wenn sie wüssten, dass ein solches Gerücht über sie kursiert."
Sie warf ihm wieder einen dieser seltsamen Blicke zu, und einen Moment dachte er, sie würde ihm nicht antworten. Dann hob sie kurz die Schultern. „Warum sollte ich mir die Mühe machen? Mein Vater hält mich für schuldig. Und damit auch jeder andere in dieser Stadt."
„Ist das ein Ja oder ein Nein?"
„Es ist das, was Sie daraus machen wollen, mein Bester. Ich habe schon vor Jahren aufgehört, mich vor anderen zu rechtfertigen."
Interessant. Es war kein Abstreiten, es war aber auch keine Bestätigung.
„Soll das heißen, es ist Ihnen gleichgültig, was andere von Ihnen halten?"
„Es soll heißen, dass die Menschen das glauben, was sie glauben wollen, und dass ich nichts auf der Welt dagegen tun kann. Und Sie können Ihre Stiefel verwetten, dass jeder hier glauben will, ich sei schuldig. Meine Chance, sie vom Gegenteil zu überzeugen, ist genauso groß wie die, über den Mond zu springen. Warum sollte ich also meine Kräfte darauf vergeuden, es zu probieren?"
„Vielleicht haben Sie Recht. Man könnte aber auch argumentieren, dass jemand, der fälschlicherweise beschuldigt wird, die Tat wenigstens abstreiten würde."
Maggie blieb stehen und wandte sich ihm zu, womit sie ihn zwang, ebenfalls stehen zu bleiben. „Was ist los mit Ihnen? Warum wollen Sie überhaupt wissen, ob ich schuldig oder unschuldig bin?"
„Das will ich gar nicht. Meine einzige Sorge ist, welche Wirkung Ihr Aufenthalt hier auf Jacob hat. Er ist krank und schwach, und er muss sich mit großen geschäftlichen Sorgen plagen. Zusätzlichen Kummer kann er nicht gebrauchen. Wenn Sie also in der Absicht zurückgekommen sind, sich zwischen Laurel und ihren Mann zu stellen oder anderweitig Probleme zu bereiten, die Ihren Vater aufregen, wäre es am besten, Sie würden auf dem Absatz kehrtmachen und nach New York zurückfliegen."
Maggie zwang sich zu einem Lächeln, doch es wirkte angestrengt und erreichte nicht ihre strahlend grünen Augen. „Ach, wirklich? Ich sage es Ihnen nicht gern, Süßer, aber meine Beziehung zu meinem Vater ist nicht Ihre Angelegenheit."
„Ihr Pech, ich mache sie zu meiner. Jacob Malone ist ein feiner, anständiger Mann. Ich kenne keinen Besseren. Er ist ehrlich und absolut fair zu jedermann. Ich denke mir, wenn er ein Problem mit Ihnen hat, gibt es dafür einen guten Grund. Jacob hat mir eine Chance gegeben, als ich bei anderen nur auf Ablehnung stieß. Ich schulde ihm eine Menge. Ich will verdammt sein, wenn ich tatenlos zusehe, wie Sie oder sonst jemand ihm in seinen letzten Tagen zusätzlich Kummer bereitet."
Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Machen Sie ihm Kummer, Rotschopf, ziehe ich Sie zur Rechenschaft. Und ich warne Sie. Ich tue, was nötig ist, ihn zu beschützen."
Hewlett-Packard
7. KAPITEL
Maggie kochte immer noch innerlich, als sie die Fabrik erreichte.
„Mich zwischen Laurel und Martin stellen, also wirklich", murmelte sie vor sich hin. „Ich möchte mich in der Tat zwischen sie stellen, aber nicht so, wie Dan Garrett glaubt."
Bildete der sich wirklich ein, sie würde sich seit Jahren nach diesem Halunken verzehren? Eine größere Beleidigung konnte man ihr kaum antun. Sie schauderte angewidert.
Sie wusste nicht genau, warum Dans Bemerkung ihr so unter die Haut ging oder warum sie diesen dumpfen Schmerz in der Brust spürte, der sie fast zum Weinen brachte. Schließlich wurde sie nicht zum ersten Mal Gegenstand unfairer Angriffe. In der Vergangenheit waren sie jedoch von ihr abgeperlt wie Wasser von einem Entenflügel.
Das Problem war, in den letzten sieben Jahren hatte sie sich daran gewöhnt,
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