Die Heimkehr Der Tochter
zu treffen."
„Am Freitagnachmittag? Ist das nicht ein bisschen spät? Bis er dort ist, sind die Büros doch geschlossen."
Die Frau reckte besserwisserisch das Kinn vor. „Ach wissen Sie, Geschäfte werden nicht immer in Büros abgeschlossen. Mr. Howe nimmt zufälligerweise am Sonntag an einem Golfturnier zu Wohltätigkeitszwecken teil, das von Thrifty Pantry gesponsert wird. Er hat schon vor Monaten zu trainieren begonnen. Wenn er gewusst hätte, dass Sie hier sind, hätte er das Turnier sicher abgesagt."
Worauf du wetten kannst, bestätigte Maggie im Stillen. Keinesfalls hätte Martin ihr hier das Terrain überlassen, wo er die Firma doch für seine Privatdomäne hielt.
„Welch ein Glück, dass er nichts von meinem Besuch wusste. Ich möchte doch keinesfalls seinen Arbeitsplan durcheinander bringen." Immer vorausgesetzt, man bezeichnete Golf spielen als Arbeit. „Also, wann erwarten Sie ihn zurück, Miss ..."
„Udall. Elaine Udall. Mr. Howe kommt erst nächste Woche wieder ins Büro. Er hatte so viel damit zu tun, für Mr. Malone die Firma zu leiten, dass er seine eigene Arbeit vernachlässigt hat. Die ganze nächste Woche fliegt er das Gebiet der fünf Staaten ab und besucht unsere größten Kunden."
„Verstehe. Und was genau tun Sie hier, Miss Udall?"
„Ich stehe der Rechnungsabteilung vor."
„Wirklich? Was ist mit Miss Franklin geschehen? Sie war seit Jahren Chefin der Buchhaltung. Ich bezweifle, dass sie schon so alt war, in den Ruhestand zu gehen."
„Nun ja ... Miss Franklins Zeit war offenbar vorbei. Sie hat den Wechsel von der Buchhaltung per Hand zum Computer nicht mehr vollzogen. Vor einem Jahr schickte Ihr Vater sie mit einer sehr großzügigen Abfindung vorzeitig in Pension. Ich wurde dann befördert und übernahm ihre Position, nachdem sie gegangen war."
„Verstehe. Gab es noch weitere Veränderungen in der Belegschaft, seit ich weg bin?"
„Das weiß ich nicht. Ich fürchte aber, ich muss darauf bestehen, dass Sie jetzt gehen."
Maggie winkte sorglos mit der Hand ab. „Ach, machen Sie sich keine Gedanken. Martin hat bestimmt nichts dagegen, dass ich hier bin. Ich warte nur, bis Anna vom Lunch zurückkommt."
„Anna arbeitet nicht mehr hier."
„Was? Sagen Sie mir nicht, Daddy hat sie auch in den vorzeitigen Ruhestand versetzt? Er wäre ohne sie verloren."
„Um genau zu sein ... hat Mr. Howe sie gestern entlassen. Er war der Ansicht, dass er sich seine eigene Sekretärin aussuchen sollte, wenn er die Firma leitet."
Maggie verengte leicht die Augen. „Er hat sie weggeschickt? Sie meinen, er hat sie vorzeitig pensioniert wie Miss Franklin?"
„Nun ja ..." Elaine Udall faltete die Hände und wich Maggies Blick aus.
„Warten Sie eine Minute. Wollen Sie sagen, Martin hat Anna gefeuert? Nachdem sie zweiundzwanzig Jahre in der Firma war? Weiß Daddy davon? Nein, natürlich nicht", fügte sie hinzu, ehe die Frau antworten konnte. „Er hätte das niemals zugelassen."
„Als geschäftsführender Präsident hat Mr. Howe die Kompetenz, solche Entscheidungen zu treffen. Und ich muss sagen, er hatte Recht, sie loszuwerden. Die Frau hatte entschieden zu viel Einfluss. Wie sie sich aufführte, hätte man meinen können, sie führe das Unternehmen."
Das hat Anna vermutlich auch zum größten Teil getan, seit Jacobs Krankheit ihren Tribut fordert, dachte Maggie.
Und vermutlich hatte sie ihre Aufgabe weit besser erfüllt, als Martin es selbst in seinen besten Zeiten gelingen dürfte.
Maggie war so wütend, dass sie zu zittern begann. Martin leitete die Firma erst wenige Tage, und schon richtete er Chaos an. Wäre er hier im Büro gewesen, hätte sie ihn mit bloßen Händen erwürgt.
Allerdings hütete sie sich, ihren Zorn zu zeigen, denn sie war sicher, dass Miss Udall ihm diese Begegnung wortwörtlich wiedergeben würde. Sie war noch nicht so weit, sich in die Karten sehen zu lassen.
„Nun ja, wenn Anna nicht zurückkommt, werde ich mich wohl auf den Weg machen. Aber zunächst gehe ich noch in die Fabrik und sage dem Rest der Belegschaft Hallo."
„Das halte ich aber für keine gute Idee", protestierte Elaine. Maggie war jedoch bereits aus der Tür und durchquerte mit ihren langen Schritten rasch das Vorzimmer und den vorderen Flur. Miss Udall folgte ihr im Laufschritt und holte sie am Empfang ein.
„Miss Malone, ich glaube nicht, dass Mr. Howe es gutheißt, wenn Sie die Leute von der Arbeit abhalten."
Maggies Geduldsfaden riss. Sie hatte den Eindruck erwecken wollen, dass sie
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