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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
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klug und kreativ gewesen.
    „Nein, verdammt!"
    Verärgert über diese Gedankengänge, sprang Maggie auf und begann auf und ab zu gehen.
    Als sie die Glaswand erreichte, erregte eine Bewegung in einem schwachen Lichtkegel unten in der Halle ihre Aufmerksamkeit, und ihr Puls beschleunigte sich.
    Erschrocken wich sie instinktiv zurück, bis sie an das Bild ihrer Urgroßmutter auf der gegenüberliegenden Wand stieß.
    Sie blieb stehen, bemüht, ihre Nervosität in den Griff zu bekommen, und ärgerte sich, plötzlich ein solcher Hasenfuß zu sein. Doch seit dem Vorfall in der Plantage vor drei Nächten zuckte sie bei jedem Geräusch und jeder unerwarteten Bewegung zusammen.
    Schließlich gab sie sich einen Ruck, kehrte zur Glaswand zurück und blickte in die Produktionshalle hinunter. Sie konzentrierte sich auf den nun helleren Lichtkegel und den Mann, der sich darin über eine Maschine beugte. Als er sich aufrichtete, atmete sie erleichtert aus und merkte erst jetzt, dass sie den Atem angehalten hatte. Dan.
    Während sie ihm zusah, verwandelte sich die Erleichterung jedoch in Verunsicherung. Sie hatten nicht mehr miteinander gesprochen, seit er sie vor drei Nächten heimgefahren hatte. Auf der Fahrt waren sie stumm geblieben, und bei der Ankunft an ihrem Elternhaus war sie nach einem verlegenen „Gute Nacht" geflüchtet.
    Maggie seufzte und wusste nicht recht, worüber sie besorgter war, über den Kuss oder die Tatsache, dass Dan sie hatte weinen sehen. Zweimal nun schon.
    Sie war ihm seither aus dem Weg gegangen, was einfach dumm und außerdem feige war. Das vor allem kratzte an ihrem Stolz. Maggie Malone lief vor nichts und niemand davon.
    Während sie ihn beobachtete, fiel ihr plötzlich ein, dass natürlich auch Dan zu jedem Winkel des Betriebes und der Plantage Zugang hatte. Er hätte mit Leichtigkeit Mikroorganismen in die Kessel kippen können, um ganze Partien unbrauchbar zu machen. Er konnte Maschinen sabotieren, Lieferungen fehlleiten und hinter jedem der anderen Vorfälle stecken.
    Das Problem war nur, er hatte kein Motiv, sie zu ruinieren. Ganz im Gegenteil. Wenn sie an Bountiful Foods verkauften, verlor er sehr wahrscheinlich seinen Job.
    Nachdenklich tippte Maggie sich mit dem Zeigefinger auf das Kinn, den Blick auf Dan gerichtet. Schließlich fasste sie einen Entschluss. „Okay, Mag", sagte sie leise, „Zeit, dich dem Mann zu stellen. Bring es hinter dich."
    Sie schnappte sich den Notizblock, auf dem sie alles Wichtige festgehalten hatte, und verließ das Büro ihres Vaters durch die Seitentür zur inneren Treppe. Unten angelangt, drückte sie eine schwere Stahltür auf und betrat entschlossen die geräumige Produktionshalle.
    Ihre Schritte hallten in der Stille des weitläufigen Raumes und machten Dan auf sie aufmerksam. Während sie sich der Stelle näherte, wo er arbeitete, richtete er sich auf und wischte sich die Hände an einem orangefarbenen Lappen ab. Er beobachtete sie, wie sie näher kam.
    Maggie war es gewöhnt, von Menschen angestarrt zu werden, das war sozusagen berufsbedingt. Doch dieser ruhige Blick aus hellen Augen hatte etwas Verunsicherndes. Besonders nach den Ereignissen neulich nachts.
    Um ihre Unsicherheit zu überspielen, kam sie hoch erhobenen Hauptes näher und erwiderte seinen Blick scheinbar gelassen. Dazu setzte sie ein sinnliches Lächeln auf und gab ihren Hüften beim Gehen ein wenig mehr Schwung als sonst.
    Sie war so darauf konzentriert, die Gelassene zu mimen, dass ihr erst wenige Meter vor ihm sein freier Oberkörper auffiel.
    Ach herrje, der Mann sah angezogen schon so gut aus, halb nackt war er geradezu umwerfend. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie er unbekleidet aussah, sonst fiel sie noch in Ohnmacht.
    „Kann ich etwas für Sie tun, Rotschopf?" fragte er, nachdem sie einige Sekunden stumm vor ihm stehen geblieben war.
    „Ich, äh ..." Maggie musste sich zwingen, den Blick von dem muskulösen, gebräunten Oberkörper loszureißen. Sie schluckte trocken und erwiderte: „Ich würde gern mit Ihnen über die Probleme der Firma sprechen."
    Sie hatte forsch und geschäftsmäßig klingen wollen, doch ihre Stimme schwankte leicht und war belegt. Maggie ärgerte sich über ihre Befangenheit, räusperte sich und sah sich um.
    „Was machen Sie überhaupt hier zu nachtschlafender Zeit?" fragte sie schärfer als beabsichtigt.
    „Dasselbe könnte ich Sie fragen. Bitte sagen Sie mir nicht, dass Sie zu Fuß hergekommen sind."
    Obwohl Maggie mit der blassen Haut der

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