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Die Heimkehr Der Tochter

Die Heimkehr Der Tochter

Titel: Die Heimkehr Der Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesagt, ich bin okay."
    „Meinetwegen beharren Sie darauf. Aber ich fahre Sie trotzdem heim."
    „Machen Sie sich keine Mühe. Ich kann gehen."
    „Verdammt, Rotschopf. Haben Sie vielleicht schon mal daran gedacht, dass der Mann in der Plantage noch da draußen auf der Lauer liegt?"
    Sobald Dan die Worte ausgesprochen hatte, hätte er sich ohrfeigen mögen. Maggie wurde leichenblass. Sie stand wie gelähmt da und sah ihn entsetzt an. Ihr Kinn begann zu beben, und die Tränen, die sie schon viel früher hätte vergießen sollen, stiegen ihr in die Augen und rollten über die Wangen herab.
    „Ach zum Teufel, kommen Sie her, Rotschopf."
    Er zog sie in die Arme und wiegte sie an seiner Brust. Maggie wollte sich ihm entziehen, doch er ließ sie nicht los, und nach einem Moment ergab sie sich und sank an ihn.
    Die kleine Kapitulation öffnete die Fluttore. An Dan geschmiegt, ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
    Zuerst weinte sie so heftig, dass es sie zu ersticken drohte. Herzzerreißende Schluchzer schienen tief aus ihrer Seele aufzusteigen. Sie waren schrecklich anzuhören, und Dan zuckte einige Male zusammen.
    Ihre Schultern bebten, und Tränen durchweichten sein Hemd. Dan konnte nichts weiter tun als Maggie halten und wiegen und warten, dass der Sturm sich legte.
    Sie weinte so lange und heftig, dass er zu fürchten begann, es könne ihr schaden. Sein Instinkt sagte ihm, dass mehr hinter dieser Gefühlsaufwallung steckte als die über- standene Angst der letzten Stunde.
    Das Kinn auf ihren Kopf gelegt, streichelte er ihr in kleinen kreisenden Bewegungen den Rücken. Allmählich wurde aus dem Weinen ein leises Schniefen und dann lang gezogene hicksende Seufzer.
    Erschöpft schmiegte sie sich weiter an ihn. Dan konnte nicht entscheiden, ob er zu müde war sich zu bewegen oder zu befangen. Wie auch immer, es störte ihn nicht, sie tröstend zu halten. Im Allgemeinen brachten weibliche Tränen ihn aus der Fassung. Seltsamerweise war es jedoch ein schönes Gefühl, Maggie Malone in den Armen zu haben, so dass er keine Eile hatte, sie loszulassen. Sein Hemd war unter ihrer Wange klatschnass und klebte ihm an der Brust, aber auch das störte ihn nicht.
    Nach einer Weile begann sie sich zu regen. Einen Finger unter ihr Kinn gelegt, hob er ihr Gesicht an, bis sie ihn ansehen musste. Er zog fragend eine Braue hoch. „Fühlen Sie sich besser?"
    Maggie errötete und rümpfte die Nase. „Tut mir Leid. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Normalerweise lasse ich mich nicht so gehen."
    „Kein Problem. Sie hatten einen gehörigen Schock. Da ist das eine völlig normale Reaktion."
    Er hielt sie immer noch fest. Ihre Körper berührten sich von den Knien bis zur Brust. Keiner von beiden traf Anstalten, die Umarmung zu lösen. Maggie lag in seinen Armen, wie für ihn geschaffen, der Körper warm und weich.
    Dan ließ den Blick langsam über ihr Gesicht wandern. Ihre Augen waren geschwollen, die Nasenspitze schimmerte rot. Aber weder die Folgen eines Weinkrampfes noch die mit Creme versorgten roten Kratzer minderten ihre Schönheit.
    Er spürte eine Veränderung in Maggie; eine leichte Anspannung erfasste ihren Körper.
    Sie sahen sich in die Augen, und Dans Blick wanderte zu ihren Lippen. Sie waren voll, weich und wunderbar geschwungen.
    Er konnte dem Wunsch, sie zu küssen, nicht widerstehen und senkte langsam den Kopf. Maggies kurzes, fast erschrockenes Einatmen, einen Moment ehe sich ihre Lippen berührten, erregte ihn.
    Er hielt sich zurück, um sie nicht erneut zu erschrecken, und küsste sie sanft. Ein zartes Berühren der Lippen, ein Knabbern, eine rasche Berührung der Zungen. Trotz dieser Zartheit, oder vielleicht gerade deshalb, durchfuhr es ihn wie glühende Lava. Sein Herz hämmerte geradezu. Er hätte sich nichts mehr gewünscht, als Maggie gleich hier auf dem Boden zu nehmen.
    Erschrocken von der Stärke seines Verlangens löste er sich schließlich von ihr.
    Maggie hing einen Moment desorientiert in seinen Armen, die Augen geschlossen, die Lippen leicht geöffnet. Sie sah so verlockend aus, dass es ihn große Mühe kostete, sie nicht gleich wieder zu küssen.
    Schließlich hob sie langsam die Lider, als wären sie mit Blei beschwert. Heftig atmend sahen sie sich einen Moment stumm an, bis Dan ihr beide Hände auf die Schultern legte und sie sanft von sich schob. Maggie spürte die Enttäuschung, als er sie losließ.
    „Kommen Sie, ich bringe Sie heim."
    Im frühen Morgengrauen war alles noch still.

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