Die Heimkehr Der Tochter
begehen konnte. „Es erstaunt mich, dass Anna nicht zu mir gekommen ist und mir von der Entlassung erzählt hat. Sie hätte wissen müssen, dass ich sie rückgängig mache."
„Das hat sie nicht, weil Martin ihr gedroht hat", erklärte Maggie ruhig und erntete einen weiteren fassungslosen Blick von ihrem Vater.
„Was?"
„Hör nicht auf sie, Jacob! Sie lügt."
„Als ich entdeckte, dass Martin Anna entlassen hat, bin ich zu ihr nach Haus gefahren", fügte Maggie hinzu, als hätte er gar nicht gesprochen. „Martin hatte ihr offenbar erzählt, du wüsstest von der Entlassung und seist damit einverstanden. Außerdem sagte er ihr, du seist zu krank, um Besuch zu empfangen. Falls sie dennoch versuchen sollte, dich zu sprechen, würde er sie wegen Belästigung verklagen."
Jacob war für Augenblicke so wütend, dass es ihm die Sprache verschlug. Doch der Blick, den er Martin zuwarf, machte Worte überflüssig. „Du aufgeblasener kleiner Wicht!" grollte er schließlich. „Wie kannst du es wagen? Wärst du nicht Laureis Ehemann, ich würde dich auf der Stelle feuern."
„Jacob ..."
„Schweig, Martin! Wir reden später. Katherine, geh und sprich mit Anna. Erkläre ihr, dass Martin seine Kompetenzen überschritten hat. Bitte sie zurückzukommen, sei nett zu ihr, erhöhe ihr Gehalt, tu, was immer nötig ist, aber hole sie zurück. Verstanden?"
„Ja, Sir, auf der Stelle", erwiderte sie freudig und über die Maßen erleichtert. Sie wollte sich erheben, zögerte aber noch einen Moment. „Nur damit Klarheit herrscht, Daddy. Heißt das, du überträgst mir die Unternehmensleitung?"
Jacob sah sie einen Moment an, und sie bemerkte einen Muskel in seiner Wange zucken. „Für den Moment scheine ich keine andere Wahl zu haben."
„Verdammt, Jacob, das kannst du nicht machen!"
„Meine Entscheidung steht fest, Martin!" entgegnete er, ohne den Blick von Maggie zu wenden. Er zeigte mit dem Finger auf sie. „Aber denk dran, Katherine, das ist nur vorübergehend. Also bilde dir nichts ein. Machst du Unsinn oder schadest du uns, werfe ich dich so schnell hinaus, dass du nicht weißt, wie dir geschieht. Hast du das verstanden?"
„Ja, Daddy." Sie wollte überlegen und geschäftsmäßig wirken. Doch sie hatte so lange auf diesen Tag gewartet, dass sie ihre Freude keine Sekunde länger unterdrücken konnte. Breit lächelnd stand sie auf. „Ich rede auf der Stelle mit Anna."
Sie eilte zur Garage, ehe Jacob seine Meinung ändern konnte.
Nach Maggies Fortgang herrschte gespanntes Schweigen. Während die anderen ihr von der Terrasse nachsahen, trank Dan seinen Kaffee und wartete auf das Donnerwetter. Er musste nicht lange warten.
„Ich glaube das einfach nicht!" platzte Martin wütend heraus. „Wie konntest du mir das antun, Jacob? Ich arbeite seit sieben Jahren für dich."
„Arbeiten nennst du das? Du hast seit sieben Jahren einen Freifahrtschein. Deine jetzige Position wurde extra für dich eingerichtet, weil mir bei deinen mangelnden Fähigkeiten keine Stellung eingefallen ist, der du gewachsen gewesen wärst. Glaube mir, wenn du nicht Laureis Ehemann wärst, hätte ich dich keine sechs Monate in der Firma geduldet. Und jetzt geh mir aus den Augen, ehe ich dich feuere!"
Martin lief rot an.
Dan war auf alles gefasst. Wenn er je einen Menschen gesehen hatte, der kurz davor stand, gewalttätig zu werden, dann Martin. Als er sich wappnete, eventuell einzugreifen, schoss jedoch Maggies Viper aus der Garage und brauste die Zufahrt am Haus hinunter.
Martin drehte den Kopf und sah ihr hasserfüllt nach. Als sie ihren Blicken entschwand, spie er einen Fluch aus.
„Also schön, ich gehe. Aber das ist noch nicht das Ende der Geschichte, das schwöre ich!"
„Das war aber wirklich unerfreulich", sagte Nan gedehnt, nachdem Martin fort war. „Und erschöpfend." Sie stand auf und winkte ihrer Schwägerin zu. „Komm, Lily, überlassen wir die Männer ihrer geschäftlichen Besprechung. Lass uns durch den Rosengarten gehen. Das beruhigt immer meine Nerven. Und du machst dich besser auf den Weg zur Schule, Jo Beth, oder du kommst zu spät."
Sobald die drei um die Hausecke verschwunden waren, wandte Jacob sich an Dan.
„Ich möchte, dass Sie Katherine im Auge behalten und mir genau berichten, was sie treibt."
„Ich soll Ihre Tochter ausspionieren?"
„Ja. Genau das sollen Sie tun. Ich bin nicht überzeugt, dass es wirklich klug war, ihr die Leitung des Unternehmens zu übertragen. Deshalb muss ich sie
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