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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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weiteres Wort zu seinem Schlafplatz zurück und auch Ewan fühlte sich plötzlich von Müdigkeit übermannt.
    Er erwachte verwirrt aus einem leichten Schlaf voller Albträume von rauchenden Trümmern, Schmerzensschreien verwunderter Soldaten und blutgetränkten Schlachtfeldern. Nur allmählich nahm er wahr, dass einige Soldaten den Kerker betreten hatten, zwei Eimer neben die Tür stellten und nach einigen verächtlichen Bemerkungen die Zelle wieder verließen.
    Nur zögernd traten die Gefangenen näher, in einem der Eimer befand sich Wasser, in dem anderen eine dampfende dunkle Brühe.
    »Seht her!«, rief einer der Männer, und seine Stimme klang trotz all dem Elend belustigt. »Die Sasannach verwöhnen uns mit den schönsten Delikatessen.«
    Mit der beigefügten Holzkelle nahm er einen Schluck Wasser, trank davon und spie es gleich danach in hohem Bogen aus. »Zum Teufel, es ist faulig!«
    »Trinkt es nicht.« Ewan schob sich an den anderen Männern vorbei und stellte sich vor sie. »Wenn ihr das tut, verreckt ihr – ganz im Sinne der Rotjacken.«
    Einige nickten zögernd, doch die meisten ignorierten die Warnung. Sie rissen sich um die Schöpfkelle, um wenigstens einen Schluck Wasser für ihre ausgedörrten Kehlen zu ergattern.
    Machtlos stand Ewan daneben, bis er Sìns breite Hand auf seiner Schulter spürte. »Du musst sie verstehen, caraid . Sie sind simple Bauerntölpel, die die Gefahren nicht sehen wollen oder einfach zu schwach dazu sind.«
    »Was ist in dem anderen Eimer?«, fragte Ewan, ohne sich jedoch von der Stelle zu bewegen. »Sehr appetitlich sieht es nicht aus.«
    Sìn steckte einen Finger in die undefinierbare Flüssigkeit, leckte vorsichtig daran und verzog angewidert das Gesicht. »Pfui, es scheint eine Art Suppe zu sein. Schmeckt eklig, aber sie wird unsere leeren Mägen füllen.«
    Anfangs weigerte sich Ewan, aber dann siegte seine Vernunft. Wenn er jemals wieder zu Kräften kommen wollte, um die Chance zur Flucht ergreifen zu können, musste er essen. Also stellte er sich mit seinem Holznapf, der ihm wie allen Männern in die Hand gedrückt worden war, bevor sie in den Kerker gebracht wurden, gehorsam wie Sie anderen an und holte sich seinen Teil.
    Das Zeug schmeckte scheußlich, aber sein Magen hörte nach einer Weile auf zu rebellieren.
    Wieder lehnte er sich gegen die Wand, die Knie angezogen und die Arme darauf gestützt.
    In Gedanken ging er noch einmal das Gespräch mit Sìn durch. Es gab so viel, worüber es sich den Kopf zu zerbrechen galt, Die ganzen Jahre der Unruhe, die schließlich zu einer neuerlichen Revolte geführt hatten, hatte Ewan übersprungen – doch sie existierten. Sein Volk war geschlagen und es war fraglich, ob es sich von diesem vernichtenden Schlag jemals erholen würde.
    Nun wusste er zumindest, weshalb die Stammsitze der MacLaughlins und der MacGannors abgebrannt waren, und er erinnerte sich daran, wie ausweichend Joan immer reagiert hatte, wenn er sie nach der Zukunft Schottlands gefragt hatte. Sie wusste, was kommen würde, und nun konnte er auch ihre Ängste verstehen.
    Leise, sodass ihn seine Mitgefangenen nicht hören konnten, flüsterte er den Namen seiner Frau. Er versuchte, die Bilder, die sich vor seinem inneren Auge bildeten, zu verscheuchen. Bilder, die Joan zeigten, wie sie sich gegen englische Soldaten wehrte, wie ihr die Kleider vom Leib gerissen wurden und sie später getötet wurde. Und er sah seinen Vater, tot auf dem Schlachtfeld von Culloden – Dòmhnall mòr , der stattliche Führer eines großen und stolzen Clans, dessen Blut nun ins Moor sickerte.
    In stummer Verzweiflung stöhnte Ewan auf, er fühlte sich wie ein Verräter, weil er an dieser Schlacht nicht teilgenommen hatte – zumindest, wenn er nicht einen Weg in seine Zeit fand.
    Ein Tag verging wie der andere, ohne dass etwas geschah.
    Die Männer, die von dem brackigen Wasser getrunken hatten, hatten nächtelang, von Koliken geplagt, geschrieen, einige waren daran gestorben.
    Oft saßen Ewan und Sìn beisammen und stellten Vermutungen darüber an, was man mit ihnen wohl vorhaben könnte. Beide ahnten, dass sie An Baghasdal nicht lebend verlassen würden, wenn kein Wunder geschah.
    Fast gleichmütig nahm Sìn diese Tatsache hin, für ihn hatte das Leben sowieso keinen Sinn mehr, behauptete er. Seine Familie existierte wahrscheinlich nicht mehr, und wenn, würde ihn schwerlich jemand vermissen, weil man ihn für tot hielt.
    Doch für Ewan sah die Sache anders aus, aber darüber sprach

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