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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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er natürlich nicht.
    Sìn war der Einzige, der Ewans Namen wusste, die anderen kannten nur seinen Vornamen; drei weitere Gefangenen hießen ebenso. Zu Sìn, der größer und kräftiger als die meisten Männer war, hatte Ewan Vertrauen gefasst, doch als er einmal anklingen ließ, dass er seine Flucht plane, lachte Sìn heiser auf.
    »Wenn du zaubern könntest, hättest du vielleicht eine Chance, aye? Dann würde ich dich sogar bitten, mich mit aus diesem elenden Loch zu nehmen.« Er schüttelte sein mächtiges Haupt. »Aber da du das nicht kannst, bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als deinem Schicksal entgegen zu siechen. Wenn wir Glück haben … ganz großes Glück, meine ich, dann werden uns die Sasannach irgendwann freilassen, weil sie vielleicht keine Lust mehr haben, in diesem gottverlassenen Winkel von Schottland zu sitzen.« Er hielt kurz inne, dann musterten seine grauen Augen Ewan. »Aber ob wir diesen Tag jemals erleben, steht in den Sternen geschrieben.«
    Sìn war vor seiner Rekrutierung Schmied in einer kleinen Siedlung gewesen, hatte Achsen für Fuhrwerke, eiserne Türbeschläge und Hufeisen angefertigt – und natürlich Breitschwerter und Schilde. Die geheimen Verstecke der Clansmitglieder waren voller Waffen, als Bonnie Prince Charles seinen geheimen Einzug in Schottland hielt. Selbstverständlich besaß man auch eine ordentliche Menge Musketen, Schwarzpulver und Bleikugeln – doch wie sich schnell herausstellte, reichten sie bei weitem nicht.
    Insgeheim gab Ewan seinem neuen Freund recht: Es gab keine Möglichkeit zur Flucht, er würde noch nicht einmal die Tür öffnen können, die aus der Zelle führte.
    Gerade als er zu einer Antwort ansetzen wollte, wurde die Tür aufgerissen, ein finster dreinblickender Soldat trat einen Schritt vor, blickte sich um und wies dann auf einen der am Boden kauernden Männer.
    »Du da! Mitkommen!«
    Der Angesprochene schrak zusammen, machte jedoch keine Anstalten, sich zu erheben. Kein fünf Sekunden später standen zwei weitere Rotjacken neben ihm, rissen ihn grob in die Höhe und zerrten ihn aus der Zelle.
    »Was haben sie mit Hamish vor?«, fragte lakonisch einer der Männer.
    Die anderen zuckten wortlos mit den Schultern; keiner wagte sich auszumalen, was mit ihm passieren würde und was ihnen selbst womöglich ebenfalls bevorstand.
    »Ich halte es hier nicht mehr aus!«, schrie ein anderer auf, rannte zur Tür, die sich längst wieder geschlossen hatte und hieb mit seinen Fäusten gegen das raue Holz. »Lasst mich hier raus, ihr verdammten Sasannach -Schweine, ihr Söhne stinkender Huren, ihr …«
    Sìn und Ewan packten den Mann bei den Schultern und redeten beruhigend auf ihn ein, bis er in sich zusammensank und still vor sich hinweinte.
    »Wir könnten die Wachen übertölpeln«, sagte plötzlich eine andere Stimme, die zu einem Mann mit wildem roten Haar und Bart gehörte; bisher hatte Ewan keine drei Worte mit ihm gewechselt, doch jetzt wandte er sich interessiert in dessen Richtung.
    »Sei still, Iain«, befahl Sìn. »Du setzt den Männern nur Flöhe ins Ohr. Keine zwei Schritte würden wir kommen, selbst wenn wir die Wachen überrumpeln könnten. Wir befinden uns nicht in einem Weiberhaus, sondern in einem Gefängnis, Mann.«
    Als man Hamish zurückbrachte, bestand er nur noch aus Wunden und gebrochenen Knochen. Man hatte den Namen seines Clanführers aus ihm herauspressen wollen, erklärte er mit letzter Kraft, bevor er in eine gnädige Ohnmacht versank. Sein Gesicht war völlig zerschlagen, ratlos blickte sich Ewan um, dann riss er ein Stück seines ohnehin schon zerschlissenen Hemdes ab, tauchte es in den Rest des Wassers und betupfte Hamish damit die Wunden.
    »Du solltest unser kostbares Wasser nicht dafür verschwenden«, mokierte sich augenblicklich einer der Männer, den die anderen Adam nannten. »Hamish ist hinüber, dem kann kein Mensch mehr helfen.«
    Wütend richtete sich Ewan auf. »Was ist bloß aus euch geworden? Habt ihr mit der Gefangenschaft alle euren Verstand verloren?«
    In seiner Rage hatte Ewan nicht gemerkt, dass er in seine Muttersprache verfallen war, doch in diesem Moment war ihm alles egal.
    »Culloden war schrecklich und unser Volk wird die Nachwehen noch lange Zeit nicht überwinden. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir zusammenhalten. In unseren Herzen werden uns die Sasannach niemals besiegen. Haltet durch, Männer!«
    Betretenes Schweigen war die Antwort, und unvermittelt hörte Ewan eine Stimme; eine

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