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Die Heimkehr des Highlanders

Die Heimkehr des Highlanders

Titel: Die Heimkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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MacGannor.«
    »Die MacGannors haben auch große Verluste erlitten«, wusste Sìn zu berichten, dann schüttelte er fassungslos den Kopf. »1732, das ist lange her, aye? Ich werde deinem Gedächtnis nachhelfen.«
    Und so erfuhr Ewan, dass es zu immer größeren Unruhen zwischen englischen Soldaten und Highlandern gekommen war, dass der Zorn der Schotten immer höhere Wellen geschlagen hatte. Die Dinge wandelten sich, nachdem sich Ludwig XV. von Frankreich 1744 entschied, das Potential der Jakobiten gegen England zu aktivieren. Im Juli 1745 schließlich war der Sohn des old Pretenders 29 , Charles Edward Stuart, inkognito aus Frankreich gesegelt gekommen, um die einzelnen Lairds aufzusuchen und sie für eine neuerliche Rebellion zu mobilisieren.
    29 des alten Herausforderers
    Längst nicht alle Clanoberhäupter ließen sich dazu überreden, ihre Männer in die Schlacht zu schicken, einige verhielten sich neutral, andere liefen zu den Engländern über, die in Sìns Augen ein Haufen jammernder Feiglinge waren.
    »Man sagt, Bonnie Prince Charles hat sich bei einigen Lairds Fransen an den Mund geredet, um sie zur Teilnahme zu überreden. Nur das Versprechen, dass wir Highlander Unterstützung aus Frankreich erhalten sollten und die Aussicht, dass bald wieder ein Stuart auf dem britischen Thron sitzt, konnte sie überzeugen.«
    Ewan fragte sich, wie sein Vater auf den Besuch des Prinzen reagiert haben mochte, beantwortete sich diese Frage jedoch sogleich selbst. Sìn hatte angedeutet, dass die MacLaughlins an der Schlacht bei Culloden teilgenommen hatten; außerdem war Dòmhnall ein fanatischer Jakobit, dessen größter Wunsch ein freies Schottland war – ein Schottland mit einem schottischen König.
    »Du siehst, dass es gar nicht so verkehrt war, das Gedächtnis zu verlieren.« Im Schummerlicht konnte Ewan sehen, wie Sìn grinste. »Dir bleibt somit die Grübelei erspart, weshalb wir so freudig in den Kampf gezogen sind – zumindest die meisten von uns. Viele Bauern protestierten, schließlich waren sie den ganzen Winter unterwegs; sie wollten nach Hause zu ihren Frauen und Kindern und die Felder mussten bestellt werden. Wir waren müde und geschwächt durch Kälte und Hunger«, berichtete Sìn weiter. »Jeden Tag desertierten unzählige Männer, jede Stadt, die wir passierten, versetzten wir in Angst und Schrecken. Der Prinz hatte das Versprechen, seine Truppen ausreichend zu ernähren und zu kleiden, gebrochen, sodass unsere Kleidung oft nur noch aus Fetzen bestand. Kein Wunder, dass Frauen und Kinder schreiend davonliefen, wenn sie die schottischen Lumpenarmee sahen … und, nun, aye … wir waren gezwungen zu plündern, um nicht zu verhungern.«
    Fast andächtig lauschte Ewan. Im Geiste sah auch er sich unter den Soldaten, zwischen seinen Männern, dessen Kommandant zweifellos sein Vater gewesen war.
    »Kurz vor London bekamen wir schließlich den Befehl, zurück nach Schottland zu kehren, die meisten von uns zu Fuß. Als wir Inverness erreichten, hieß es, dass bei Culloden Moor die entscheidende Schlacht stattfinden sollte … inzwischen war die schottische Armee auf weniger als dreitausend Mann geschrumpft. Viele von ihnen schlugen sich in Inverness erst einmal den Bauch voll und verpassten so die Schlacht.«
    Ewan horchte auf. »Sie haben die Schlacht verpasst?«
    »Aye, die meisten haben geschlafen, als der Aufruf zum Sammeln kam.« Sìn hob die Schultern. »Einige Leute behaupten, dass wir die Schlacht gewonnen hätten, wenn alle Krieger vollzählig gewesen wären, aber das bezweifle ich. Gegen das englische Heer von fast neuntausend wohlgenährten und gut ausgerüsteten Rotjacken hätten wir auch dann keine Chance zum Sieg gehabt, obwohl auch irische Söldner und französische Offiziere unserer Armee beigetreten waren.«
    »Wieso hat niemand diesen Irrsinn gestoppt?« In ohnmächtiger Wut ballte Ewan die Hände zu Fäusten, für den Augenblick hatte er alles um sich herum vergessen: seinen gegenwärtigen widerlichen Aufenthaltsort, den Hunger – und sogar die unerträgliche Sehnsucht nach Joan war in den Hintergrund getreten.
    Sìn lachte leise. »Wer hätte das tun sollen, hä? Etwa unser oberster Befehlshaber Prinz Charles? Der war besessen von einem Sieg, verschloss die Augen vor dem Elend, das unsere Truppen boten. Und das, obwohl seine Berater versucht haben, ihn zur Besinnung zu bringen. Dem Duke von Cumberland schien der Starrsinn des Prinzen nur recht zu sein, ich war ihm nahe genug, um das

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